Banken wie die ÖVAG stilllegen, statt sanieren

- hochgeladen von Thomas Winkler, Mag.
Scheidender Raiffeisenlandebank-Chef fordert neues Insolvenzrecht
Ende März übergibt Ludwig Scharinger nach 27 Jahren als Vorstandschef der größten Regionalbank sein Amt an Heinz Schaller.
Andere freuen sich über Urlaub, Sie freuen sich, wenn Sie aus dem Büro gehen und etwas geschafft haben. Wird im Ruhestand trotzdem einmal Zeit bleiben, sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen?
„Das glaube ich weniger. Ich werde in den Unruhestand gehen. Was ich sicher mehr machen werde, dass ich für manche Firmen beratungsmäßig zur Verfügung stehe, so auch weiterhin für die Bank als Konsulent. Dass ich mich bei manchen Organisationen und Institutionen intensiver einbringen werde, zum Beispiel Pro Oriente oder bei den Grabesrittern, im CV. An der Uni ist auch relativ viel zu machen, da bin ich noch bis März 2013 Uniratsvorsitzender und dann werde ich mich sicher ein bissl intensiver mit den Enkelkindern beschäftigen.“
Das Arbeitspensum wird sich kaum verringern?
Ich werde sicher nicht in der Früh wie jetzt um sechs aufstehen, damit ich ja um viertel nach sieben im Büro bin. Das wird sich geben, ich habe meiner Frau versprochen, dass ich mit ihr turnen werde, sie ist da sehr fleißig, da werde ich mitmachen, das wird für mich vernünftig sein, weil jetzt mache ich so gut wie gar nix. Aber Sportler des Jahres werde ich sicher nicht.
Welche Rolle werden Sie nach Ihrem Abschied als Generaldirektor in der Bank einnehmen?
Ich werde meinem Nachfolger sicher nicht über die Schulter schauen, werde eher eine passive Rolle einnehmen, wenn sie mich um was fragen, meinen Rat brauchen, dann werde ich zur Verfügung stehen. Oder wenn mir was auffällt, dann wird es halt Vier-Augen-Gespräche geben. Ich werde sicher nicht ständig herumgackern und gescheit reden. Aber was ich schon tun werde: Ich werde mich intensiver zu tagesaktuellen Themen melden. Themen, die manche nicht sagen, oder sich nicht trauen oder aus einer gewissen Rücksicht heraus nichts sagen.
Was wären solche Themen?
Das Thema Sparpaket, Regulierung der öffentlichen Haushalte, das Aufmerksammachen auf qualitatives Wachstum nicht zu verzichten, nur Sparen würde zum zu Tode sparen führen. Man muss auch gewisse soziale Dimensionen pflegen, es gibt viele Menschen, die Hilfe brauchen, wobei halt der Grat sehr schmal ist, was ist wirklich soziale Bedürftigkeit und was ist Faulheit. Viel intensiver wird man sich mit der Jugend beschäftigen müssen, zu viele Pflichtschulabgänger können kaum lesen und rechnen. Die werden keinen Arbeitsplatz kriegen. Auf der anderen Seite haben wir zu wenig hochqualifizierte Arbeitskräfte, die Betriebe jammern. Es wird daher ein Thema sein, dass man ein bisschen offener wird in der Lehrlingsausbildung. Das ist zu starr, die Lehrlinge werden zu Tode geschützt. Man muss auch aufpassen, dass man die Konsumenten nicht zu Tode schützt, das heißt, dass es willenlose Menschen werden.
Wie fällt das Urteil über das Sparpaket aus? Es wird von vielen als der österreich-typische Kompromiss beurteilt, der keinem allzu sehr weh tun soll.
Wer sich in der Demokratie ein bisschen auskennt, weiß, ohne Kompromiss geht es nie und dass man viele kleine Schritte machen muss, anstatt eines großen Wurfes, den man dann nicht rüberbringt. Jede Partei hat ihre Gruppierungen und passt auf, dass diese nicht zu sehr zum Handkuss kommen. Ich finde daher, dass man das sehr breit aufgestellt hat, für richtig. Ich bin aber schon der Meinung, dass wir mehr für qualitatives Wachstum tun müssen, dass wir noch einiges zu tun haben in der Reform diverser Strukturen. Das was in Oberösterreich in der Krankenhausreform gelungen ist, dass müssen andere Länder einmal nachholen. Wir müssen mehr für Jugendliche tun, die recht und schlecht die Pflichtschule abschließen, damit wir sie schnell in einen Arbeitsprozess hineinbekommen. Ich bin sehr dafür, dass hier die Interessensvertretungen eingeschalten werden. Je früher man die Jugendlichen in eine Lehre bringt und sich dort mit ihnen intensiver auseinandersetzt, ihnen beibringt, dass man dort was zu leisten hat, umso vernünftiger wird es sein. Und über die Lehre kriegen wir Fachkräfte. Wir haben eine tolle Lehrlingsausbildung. Es ist nicht zielführend, dass man alle Jugendlichen in ein Gymnasium bringt, durch das sie sich durchwursteln und sie dann an der Universität herumstehen. Dann haben wir viele Studienabbrecher. Da bringen wir die Jugendlichen gescheiter in eine Lehre, wir bringen sie hier in der Raiffeisenlandesbank dann auch zur Universitätsreife. Es ist wichtig, dass man sie animiert, dass sie sich ständig weiterbilden. Jeder der keine Arbeit hat, ist zu viel. Den Lehrern würde ich zudem ein bisschen mehr Rechte geben, dass man wieder etwas sagen und anschaffen darf.
Es wird immer wieder das Wort Verwaltungsreform in den Mund genommen. Was muss in Oberösterreich und Österreich in dieser Hinsicht konkret geschehen? Wo kann gespart werden?
Ich bin nicht dafür, dass man Gemeinde zusammenlegt. Bürgermeister und Bürgermeisterinnen müssen angreifbar sein, aber die Gemeinden müssen zusammenarbeiten, etwa bei Gewerbeparks. Ich bin auch dafür, alles zu unternehmen, dass man schneller zu den Investitionsgenehmigungen kommt, das dauert zu lange, da ist zu viel Leerlauf da. Wir müssen aufpassen mit dieser Anlassgesetzgebung, ich kann nicht den Menschen zu Tode schützen, denn dann ist er für nichts mehr verantwortlich. Man kann die Leute nicht mit Gesetzen schützen, da überfordert man die Justiz, man überfordert die Beamten und das kostet Wertschöpfung. Je mehr man im Verwaltungsbereich zu Lasten der Wertschöpfung arbeitet, umso mehr nagt man am Wohlstandsniveau.
Es heißt immer wieder, die Steuerlast auf Arbeit sei zu hoch, die auf Vermögen zu niedrig?
Da muss man vorsichtig sein, man darf das Vertrauen in die Politik nicht zerstören, denn genau das ist in Griechenland passiert. Was haben die Vermögenden dort gemacht? Sie haben sich vertschüsst. Das Kapitalvermögen haben sie in die Schweiz oder woanders hin verbracht, da spricht man ja von über 160 Milliarden und die reichen griechischen Reeder haben die Schiffe woanders registrieren lassen, fahren nicht mal mehr die griechischen Häfen an. Gleichzeitig ist die Steuermoral am Tiefpunkt, da gehört es schon zum guten Ton, keine Steuern zu zahlen und Griechenland hat den höchsten Schattenwirtschafts-Anteil.
In Österreich haben wir jetzt eine Steuer- und Abgabenquote bezogen auf die inländische Wertschöpfung von 44 Prozent. Die Zitrone ist leer, da kann man nimmer pressen.
Derzeit müssen alle Banken für die Rettung einzelner Banken gerade stehen, in denen Misswirtschaft betrieben wurde. Wie wichtig ist es, einer Bank unter die Arme zu greifen, die gleichzeitig mit sehr aggressiven Konditionen in den Wettbewerb geht?
Da ist leider in Österreich schon in früheren Zeiten viel schief gelaufen, es gibt keine Girozentrale mehr, die doch als koordinierende Kraft im Sparkassensektor gegolten hat. Es gibt keine Zentralsparkasse mehr, keine Länderbank mehr, keine CA mehr, die Bawag gehört dem Cerberus, einem amerikanischen Fonds. Die Erste hat relativ viel Geld verloren in Osteuropa, weil sie zu teuer Banken gekauft hat. Und im Volksbankensektor – ich habe sie immer darauf aufmerksam gemacht: Wenn Ihr so weitermacht, Gewinne immer autonomisiert und Verluste solidarisiert, dann werdet Ihr die ÖVAG umbringen. Und das ist jetzt passiert, und jetzt haben sie das Problem. Die Beteiligungen an der ÖVAG haben sie abwerten müssen, haben bisher keine Dividende bekommen und werden künftig keine kriegen, leiden darunter. Aber so passiert es, wenn ein Sektor keine solidarische Gesinnung hat. Bei Raiffeisen ist auch dort und da eine Bank in die Schieflage gekommen, aber dann wird zusammengestanden. Wir lassen auch die Raiffeisenbank Klagenfurt nicht fallen. Daher stehe ich auf dem Standpunkt: Wir brauchen ein vernünftiges Bankeninsolvenzrecht. Es sollen Sparer nicht zu Schaden kommen, es ist gescheiter, man zahlt nicht generell für eine Bank, wenn die sektorale Solidarität nicht da ist, sondern man schaut, dass kein Kreditnehmer und kein Sparer zu Schaden kommt dadurch. Die Einrichtung selbst würde ich dann nicht mehr sanieren.
Das heißt den Laden zusperren?
Die ÖVAG, das geht jetzt nicht, wir haben kein vernünftiges Insolvenzrecht, wie wir da vorzugehen haben. Denn Sparer und Kreditnehmer sollen nicht zu Schaden kommen. Da erwarte ich, dass die Bankenaufsicht mehr draufschaut und mehr auf Publizität achtet. Die müssen ja wissen, ob eine Bank in Ordnung oder in der Schieflage ist. Und dann muss man schon die Sparer aufmerksam machen. Wie sich manche Volksbanken benehmen, fernab von den gängigen Konditionen auf der Habenseite zu zahlen und auf der Sollseite zu schleudern, siehe Kommunalkredit bei den Gemeindefinanzierungen, ja da muss die Bankenaufsicht einmal draufklopfen. So blind werden sie ja doch noch nicht sein. Da soll sich die ÖNB kümmern. Die Kunden sollen nicht zum Handkuss kommen, aber das Unternehmen wird stillgelegt, macht Insolvenz. Diejenigen, die die Verantwortung dort haben, die Eigentümer, die Volksbanken, die verlieren Geld. Denn das sind ja Bankleiter, die dort im Aufsichtsrat sitzen. Die Sparer und Kreditnehmer können sich eine andere Bank aussuchen und das Unternehmen nimmt seinen Lauf, das wird kommen. Wichti ist: Ich mache den Sparer aufmerksam: Die Bank ist in Gefahr, Du musst Dich entscheiden, bleibst Du oder wechselst Du?
Das gibt einen Ansturm auf die betroffene Bank ...
Na und? Dann ist die Pleite perfekt, ja eh. Dann werden die Bankleiter aufpassen müssen und rechtzeitig ihre Arbeit tun. Zuerst nichts tun, Gewinne autonomisieren und Verluste solidarisieren und dann muss der Staat einschreiten und zahlen. Das ist nicht in Ordnung. Wenn autonome Selbstverwaltung, dann muss auch die Verantwortung getragen werden.
So energisch wie Sie in dieser Sache argumentieren muss doch viel Wehmut da sein, wenn der Abschied als Generaldirektor naht?
Ich bin nicht wehmütig, ich werde heuer 70 im Oktober und es war immer mein erklärtes Ziel, mit 70 in Pension zu gehen. Denn ich will mir auch den dritten Lebensabschnitt gestalten. Das habe ich immer gemacht: Ich lebe nicht in den Tag hinein. Und jetzt freue ich mich schon, wenn die operative Verantwortung weg ist. Das ist nicht immer lustig, das ist auch eine Last, wenn jeden Tag in der Früh alle daherkommen und jeder hat ein Problem.
Die Bank hat sich unter Ihnen zu einer grenzüberschreitend tätigen Bank entwickelt. Wenn Sie in 30 Jahren Ihren 100er feiern, wo sehen Sie die Bank dann?
Wir haben Weichen gestellt, hohe Marktanteile in Oberösterreich. Wenn man sich ansieht, was waren wir vor 27 Jahren und was sind wir heute, auch in Relation zu unseren Mitbewerbern am Linzer Bankenplatz, dann war das eine gewaltige und gigantische Entwicklung. Wir haben uns rechtzeitig vorbereitet auf die offenen Grenzen, haben 1991 in Passau schon begonnen, lange vor dem EU-Beitritt, weil ich gespürt habe, der EU-Beitritt kommt. Wir waren die ersten, die in Prag bei der tschechischen Nationalbank eine Bankkonzession bekommen haben. Und wir sind nach Südrussland gegangen, die drittprosperierendste Region Russlands.
Gibt es noch Potenziale für die RLB was die Internationalisierung betrifft?
Ständig. Wir begleiten jetzt 800 Firmen in die Türkei. Die Türkei wird unterschätzt, wir haben ein falsches Bild. Eir sehen immer nur Ostanatolien, das ist ein schwieriges Gebiet, da sind zu viele Fundamentalisten und das sind auch die, die zu uns kommen und sich nicht immer so benehmen, wir wir es im Westen erwarten. Aber es benehmen sich bei uns auch genug daneben. Wir müssen die ganze Region Istanbul sehen. Dort wohnen 17 Millionen Menschen, die sind sehr westlich orientiert. Ich habe gestaunt über die Studentinnen und Studenten dort. Und es studieren relativ viele Türkinnen und Türken in Linz oder Russinen und Russen. Die bringen etwas weiter. Abgesehen von der Türkei begleiten wir bereits mehr als 700 Firmen nach China und mehr als 300 nach Indien. Internationalisierung mit Maß und Ziel und so weit es unsere Kunden brauchen. Wir würden uns hüten, eine Bank in der Türkei zu kaufen oder zu errichten. Das ist nicht unsere Aufgabe, das kostet zu viel, da ist zu viel Risiko damit verbunden. Aber Firmen dorthin begleiten und trotzdem aufpassen, dass man das Risiko immer sauber abschätzen kann.
Die Internationalisierung der Raiffeisenlandesbank war einer Ihrer Verdienste für das Unternehmen, gab es sonst noch ein besonderes Highlight aus Ihrer Sicht, auf das Sie besonders stolz sind?
Wir haben viele Orte in Oberösterreich, da gibt keine Tankstelle. Wir haben das Konzept „Land lebt auf“ entwickelt und inzwischen haben wir um die zehn Märkte. Wir haben 2009 begonnen mit der Revitalisierung und thermischen Sanierung von Häusern, in der Zwischenzeit sind es fast 20.000. Oder wir haben mit der Revitalisierung von Ortskernen begonnen, 155 Häuser sind fertig, in Realisierung oder Planung. Oder Geinberg, das hat uns niemand angeschafft, das läuft. Oder denken wir an Hagenberg. Ich habe dem Gründer Bruno Buchberger vertraut, war von ihm begeistert, so haben wir in Hagenberg begonnen, das war dort nicht einfach. Oder wir haben die ersten Private Public Partnership-Finanzierungsmodelle gemacht, die Ebelsberg-Umfahrung. Jetzt haben wir 447 laufen, mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 2,4 Milliarden Euro. Da gibt es überall was zu tun. Und wir haben mit den Beteiligungen begonnen. Denken wir an die voestalpine, Salinen, AMAG.
Wird sich die RLB bei der AMAG intensiver engagieren?
Dazu darf ich aus börserechtlichen Gründen nichts sagen.
Gibt es eine Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn, die Sie bereut haben?
Der Beginn beim Biodieselwerk in Enns, da haben wir den falschen Partner erwischt. So wie halt manche Norddeutsche sind: großes Mundwerk und dann kommt nichts. Die haben die Mehrheit übernommen, haben versprochen, dass sie den ganzen Rohstoff Rapsöl bringen und dann haben sie es nicht zusammengebracht, dann hatten wir keinen Rohstoff. Dann wollten wir ihn aus Rumänien holen, sahen das geht nicht. Die haben uns dort sogar den Diesel aus den Traktoren gestohlen. Dann haben wir die Geräte sofort raufgeholt, haben sie versteigert. Gesteigert haben sie, das war wie eine Volksfeststimmung. Das sind die zwei Dinge, wo wir viel gelernt haben. Dann haben wir das Biodieselwerk aus der Insolvenz herausgeholt, der deutsch Partner war weg, und wir haben uns einen bulgarischen Partner geholt. Die haben zwei Ölmühlen, eine steht an der Donau, und die fahren jetzt mit dem Schiff das Rapsöl herauf. Und das funktioniert. Eines ist immer entscheidend und da werde ich künftig auch meine Erfahrung einbringen: Immer den richtigen Partner wählen, wenn man einen braucht.
Gibt es eine Vision für die Bank, für Oberösterreich?
Bei der Bank muss das mein Nachfolger machen, er kann nicht 1:1 so weitermachen, er muss seinen Weg finden. Ganz wichtig ist es, die Raiffeisenbanken sauber zu koordinieren. Ansonsten gibt es viele Dinge, wo man helfen kann.
Wo soll sich Oberösterreich hinentwickeln?
Klare Kompetenzabgrenzungen zwischen Gemeinden und Land, welche Rolle spielen künftig die Bezirkshauptmannschaften? Ich würde nicht fragen: Brauchen wir sie, brauchen wir sie nicht? Es ist eine Frage der Neuausrichtung. Wir gehen nicht mehr zu Fuß, oder fahren mit dem Radl. Früher hat in jedem Bezirk ein Krankenhaus sein müssen. Man wird die Krankenhäuser jetzt nicht zusperren, aber man wird sie neu ausrichten, das passiert ja. Da wird man sich einiges einsparen. Und wir müssen schauen, dass hervorragende mittelständische Betriebe durchkommen und da müssen die Banken auch herhalten. Die muss man unterstützen. Ich habe eine Reihe solcher Firmen vor Augen.
Was braucht Oberösterreich im Bildungsbereich? Es ist ständig von der Medizinuni die Rede.
Naja, wir brauchen noch mehr Techniker. Auch mit wirtschaftlichem Verständnis. Was uns an der JKU ein großes Anliegen ist. Techniker müssen auch Wirtschaftsrecht machen, ein paar kaufmännische Fächer. Sie müssen sich in der Buchhaltung auskennen. Oberösterreich sollte massiv in die Lehrlingsausbildung gehen, Lehrlinge zur Universitätsreife führen, was wir ja im Haus machen. Es sind schon 25, die das geschafft haben. Ich halte die neue EU-Studienarchitektur Bologna für gescheit, es müssen nicht alle den Master machen und nur jene, die im Forschungsbereich bleiben, sollen den Doktor machen. Es muss noch die Durchlässigkeit zwischen Bachelor an der Uni und den Fachhochschulen kommen. Aber ich habe den Eindruck, dass die Studenten heute mehr studieren als wir früher.
Was wären Sie geworden, wenn nicht Bankdirektor?
Ursprünglich war geplant, dass ich als Bauer den elterlichen Hof übernehme. Dann hatte ich einen Unfall und habe mit 21 die Mittelschule in Wieselburg begonnen. Ich hätte 1972 nach Wien gehen und in der Präsidentenkonferenz das agrarpolitische Referat übernehmen können. Das wäre eine politische Karriere geworden. In die Politik hätte ich einige Male gehen können, aber das habe ich nie gemacht. Vor allem war meine Frau immer dagegen.
Im Nachhinein besehen vielleicht kein schlechter Rat Ihrer Frau, Sie werden sich einiges erspart haben.
Das mag schon sein. Nachhaltiger und langfristiger war es hier. Der Erwin Wenzel, das war so mein politischer Ziehvater, hat zu mir immer gesagt: Da gehst nicht rüber, in die Politik, nur wenn es unbedingt sein muss. Und Gott sei Dank, es hat nie sein müssen. Jede Position, die man einem anvertraut, muss man ordentlich machen. Hände in den Schoß legen war nie meine Stärke.




Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.