Börse gibt nicht den Ton an

Wifo-Experte: Die realen Auswirkungen sollten weit geringer sein.

Banken-Chefs sind sich einig: keine Absturzgefahr für unsere Wirtschaft. Was den Aktienhandel betrifft, raten die Experten zur Vorsicht.
OÖ (das). Falls ein Konjunkturabschwung kommt, würde es das sehr exportorientierte Oberösterreich stark treffen, erklärt Finanzexperte Marcus Scheiblecker vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Die realen Auswirkungen sollten jedoch weit geringer sein als nach der Krise 2007. Das denkt auch Ludwig Scharinger, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ:
Wenn an Börsen mehr verkauft wird als gekauft, fallen die Preise. Das hat mit den realen und wahren Werten von Unternehmen, deren Aktien an den Börsen gehandelt werden, nichts mehr zu tun. In einigen Tagen werden die Hartgesottenen bereits wieder einsteigen und das Spiel beginnt von vorne.
Auch HYPO-OÖ-Chef Andreas Mitterlehner sieht realwirtschaftliche Chancen intakt. Klar sind Aktien derzeit extrem spekulativ. Anleger können aber davon ausgehen, dass Österreich und der österreichische Finanzsektor eine sehr hohe Stabilität haben.
Für VKB-Generaldirektor Albert Wagner dürften die geringe Liquidität aufgrund der Urlaubszeit und die Verkäufe automatisierter Handelssysteme den Negativtrend an den Börsen noch verstärkt haben. Zur Bekämpfung von Staatsschulden müssten laut Wagner alle Einkunftsquellen angezapft werden, die nicht direkt auf Investitionen oder den Konsum wirken.

Inflation oder Deflation
Ob wir einer Inflation oder Deflation (Sinken der Preise) entgegenschlittern, bleibt offen. Die hohe Geldmenge wird es nicht zulassen, dass wir trotz des Abschwungs eine Deflation haben. Wenn jedoch beispielsweise Erdöl von den Akteuren nicht mehr nur als Produkt, sondern als Investition angesehen wird, besteht Inflationsgefahr, so Scheiblecker. Dass sich Europa durch die verabschiedeten Maßnahmen auf einem sehr guten Weg befindet, meint Josef Weißl, Vorstandsdirektor der Oberbank. Die aktuellen Wirtschaftsprognosen zeigen zwar eine deutliche Abschwächung der Konjunktur, eine Rezession ist aber derzeit nicht zu befürchten, so Weißl.
Für Anleger empfiehlt er Investitionen in Richtung Sachwerte, solide Unternehmen des täglichen Bedarfs sowie klassisch verzinsliche Anlageformen ausgezeichneter Schuldner und Banken.

Weiterer Einbruch der Börsen
Eine andere Sichtweise hat Franz Hörmann, Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien. Er hat die Schuldenkrise samt Börsenturbulenz bereits vorausgesehen: Für diese Blasen, die wir heute in allen Märkten haben, werden sich keine Käufer mehr finden lassen. Die kleinen technischen Gegenbewegungen können den negativen Trend nicht mehr aufhalten, sagt Hörmann.

Zur Sache
Anlegerberatung
Eine Entscheidungshilfe für Anleger ist der Online-Anlageberater der Arbeiterkammer OÖ. Unter www.ak-konsumenten.info können Konsumenten auswählen, wie lange sie ihr Geld veranlagen möchten, ob sie laufend einzahlen wollen und ob Kapitalgarantie Bedingung oder ein gewisses Verlustrisiko akzeptabel ist. Der Online-Anlageberater gibt eine Liste aus, welche Anlageformen geeignet sind und welche nicht.

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