Studieren in Kasachstan
"Ich wollte meine Komfortzone verlassen"

Bis Mitte Mai studiert der Linzer Max Mayrhofer noch in Kasachstan – danach stehen für ihn Reisen am Programm. | Foto: Max Mayrhofer
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  • Bis Mitte Mai studiert der Linzer Max Mayrhofer noch in Kasachstan – danach stehen für ihn Reisen am Programm.
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Seit 3. Jänner lebt der Linzer Student Max Mayrhofer, der als Fotograf beim Land Oberösterreich arbeitet, in Kasachstan. Im Telefongespräch berichtete der 25-Jährige der BezirksRundSchau von seinem Studium in Almaty, kulturellen Unterschieden und der Stimmung vor Ort.

LINZ. Für ein Semester in Kasachstan studieren: Warum nicht, dachte sich der 25-jährige Linzer Max Mayrhofer. Der Student arbeitet als Fotograf für das Land Oberösterreich und absolviert berufsbegleitend an der FH Steyr den Bachelorstudiengang Marketing & Electronic Business. "Ich wollte meine Komfortzone verlassen. Deshalb habe ich mich für ein Auslandssemester in Kasachstan entschieden", berichtet Mayrhofer. Zusätzlich angespornt haben ihn Fragen, wie "Ist es dort sicher?" oder "Welche Sprache spricht man in diesem Land?". Mit seinem Aufenthalt in Almaty, größte Metropole und bis 1997 Hauptstadt des Landes, möchte er mit diesem Unwissen brechen. "Laut Außenministerium hat Kasachstan die Sicherheitsstufe eins und liegt somit sogar vor Frankreich und Belgien", lacht der Linzer. Verkehrssprache sei Russisch, Kasachisch werde aber immer populärer, was mit einer gewissen Abnabelung vom großen Nachbarstaat Russland und der Stärkung der eigenen nationalen Identität einhergehe. Mayrhofer selbst hat im Vorhinein mit der App "Duolingo" etwas Russisch gelernt und kann das kyrillische Alphabet – Das helfe bereits enorm.

Russlands Einfluss immer noch groß

"Bei meiner Ankunft war ich positiv überrascht. Mich hat die einzigartige Mischung aus aufstrebender Wirtschaft, traditioneller Kultur und modernem Flair in Almaty begeistert", so der Student. Bei seiner Entscheidung, nach Kasachstan zu gehen, spielte auch die Neugier auf die ehemalige Sowjetrepublik eine entscheidende Rolle. Den Einfluss Russlands merke man noch stark. Zum Beispiel: Wegen Lieferengpässe haben sich nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs viele Unternehmen aus Kasachstan zurückgezogen. Generell sind die Lebenskosten stark gestiegen. Der Linzer ist in einem Studierendenwohnheim untergekommen, wo die Miete erschwinglich ist. "Die Preise am Wohnungsmarkt sind vergleichbar mit Linz und das bei einem Durchschnittseinkommen, das deutlich unter dem von Österreich liegt", berichtet Mayrhofer. An einem typischen Studierendenabend beschäftigen Themen wie auch überall sonst. Man merke aber, dass junge Personen nicht ganz zufrieden sind: "Es schwingt immer eine gewisse Frustration mit", so der 25-Jährige. 

Das Leben vor Ort

Regelmäßig führt Mayrhofers Weg an das Kasachisches Institut für Management, wo er für sein Studium Kurse auf Englisch absolviert. | Foto: Max Mayrhofer
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Auf der Universität selbst spiele sich alles auf Englisch ab und das Lehrveranstaltungsprogramm sei auf Studierende aus der ganzen Welt ausgerichtet. Doch nicht nur das Studium hat sich internationalisiert, sondern auch das Leben in einem Land, in dem sich alles über Social Media zu bewegen scheint. "Die Leute hier sind etwas verschlossener als in Österreich. Es gibt wenig Small Talk Kultur", berichtet Mayrhofer. In Unikursen sind aber schon einige Mitstudierende auf ihn zugekommen und haben ihm Fragen über Österreich und die deutsche Sprache gestellt – die wird in Kasachstan nämlich häufig als Fremdsprache in Schulen gelehrt. In seinen ersten Wochen vor Ort erlebte Mayrhofer auch das Erdbeben im kasachisch-chinesischen Grenzgebiet mit. Das Beben mit der Stärke 7,0 erschütterte die Bergregion. "In Almaty haben wir das Beben kräftig gespürt und es wurden 40 Menschen verletzt. Die Einheimischen waren überrascht von der Intensität. Etwas Vergleichbares gab es schon 20 bis 30 Jahre nicht mehr. Zum Glück wusste ich, wie ich mich verhalten musste", so der 25-Jährige.

Über kulturelle Unterschiede

Begeistert zeigt sich der Linzer Student von dem kasachischen Nationalgericht Beshbarmak, was übersetzt so viel heißt wie "Fünf Finger". "Es wird mit gekochtem Hammel- oder Pferdefleisch zusammen mit lasagneähnlichen Teigfladen zubereitet und typischerweise mit der Hand gegessen", erklärt Mayerhofer. Das Semester in Almaty endet Mitte Mai. Bevor es für Mayrhofer ein Monat später wieder in Linz mit der Arbeit losgeht, stehen für ihn noch einige Reisen am Programm: Neben der Hauptstadt Astana plant der Student auch, die Nachbarländer Kirgigistan und Usbekistan zu bereisen. Während des Semesters möchte er noch die Gegend um Almaty genauer erkunden und den Kosmodrom Baikonur, einen Raketenstartplatz im Süden Kasachstans, besichtigen. 

In den ersten Wochen vor Ort wartete der Linzer auf ein Paket von zuhause: Seine Eltern haben ihm sein Skigewand per Post nachgesendet.  | Foto: Max Mayrhofer
  • In den ersten Wochen vor Ort wartete der Linzer auf ein Paket von zuhause: Seine Eltern haben ihm sein Skigewand per Post nachgesendet.
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Da die an Almaty angrenzende Landschaft von Gebirgen und Hügeln geprägt ist, gibt es dort auch ein Skigebiet, was ideale Voraussetzungen für Winteraktivitäten schafft. Die kühlen Temperaturen, die bis minus 10 Grad reichen – in Astana sinken die Temperaturen teilweise unter minus 30 Grad – schrecken den Linzer Studenten aber nicht ab. Natürlich stehen auch noch Fotoprojekte an: In Kasachstan möchte der Linzer insbesondere die Menschen und ihren Alltag mit der Kamera einfangen. Landschaftsfotos gebe es schließlich im Internet schon zur Genüge.

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Foto: Cityfoto
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