Corona-Virus
Linzer Fitness-Studios stemmen sich gegen die Krise
Die Linzer Fitness-Studios stemmen sich gegen die Krise und setzen auf hohe Hygienestandards. Wir haben uns in der Branche umgehört.
LINZ. Um die strengen Corona-Regeln zu umgehen, hat sich ein polnisches Fitness-Studio kurzerhand zur Kirche erklärt. Die Trainings gelten nun religiöse Versammlungen für Angehörige der "Kirche des gesunden Körpers". Andernfalls hätte das Studio schließen müssen. So weit ist es in Österreich noch nicht. Seit 29. Mai haben die Studios wieder geöffnet und zu den Vorgaben der Regierung auch eigene Hygiene- und Sicherheitskonzepte entwickelt. Bislang sind zumindest in Linzer Fitness-Studios nur vereinzelte Corona-Fälle bekannt geworden.
Ein holpriger Geschäftsbeginn
"Wir haben immer einen Betreuer da und die putzen regelmäßig", sagt Helmut Wurpes vom Studio "Das Hantelfrei". Die Leute würden sich gut aufgehoben fühlen. Allerdings war es ein "sehr holpriger Geschäftsbeginn", denn Wurpes hat "Das Hantelfrei" erst im November 2019 eröffnet. Nach dem Advent wäre es richtig losgegangen, dann kam Corona. "Wir sind geprügelt von vorne bis hinten, jetzt auch in der Herbstaufbauphase", sagt Wurpes. Trotzdem wächst die Zahl der Kunden momentan. Wurpes führt das auf sein Konzept zurück. Das Hantelfrei ist ein "kleiner, feiner Lösungsanbieter", zwischen Physiotherapie und normalen Fitness-Studios angesiedelt. Die Leute kommen mit konkreten Problemen. Gerade letzte Woche hat sich ein Pärchen mit 79 und 80 Jahren eingeschrieben.
Stammgäste halten die Treue
Eine Nische besetzt auch Petra Birngruber mit ihrem "Mrs. Sporty am Bindermichl". "Ich seh mich nicht mehr als Studio, sondern als Kurs", sagt Birngruber. Schon vorher war die Zahl der Trainierenden beschränkt, nun hat sie die Zahl der Stationen beim Zirkeltraining auf die Hälfte reduziert. Und die Leute kommen nach wie vor. "Uns geht es gut. Ich habe Gott sei Dank viele Stammkundinnen aufgebaut, die uns die Treue halten", so Birngruber. Die Neukundenakquise sei aber komplett eingebrochen. "Keiner meldet sich aufgrund der Unsicherheit jetzt in einem Studio an." Die Unsicherheit macht der ganzen Branche zu schaffen. Wirtschaftliches Planen ist in Zeiten von steigenden Corona-Zahlen, Ampelschaltungen und permanenten Diskussionen um Verschärfungen nahezu unmöglich. Das Team geht regelmäßig durch und desinfiziert die Geräte. Die Trainer tragen permanent Mund-Nasenschutz. "Bei uns ist es so sicher, wie sonst nirgendwo", sagt Birngruber.
Krise ist eine Chance
Mehrmals täglich desinfizieren auch die Mitarbeiter von Roland Prinz, der mit Prinz Fitness ein 1.200 m2 großes Studio mit Wellness-Bereich im Premium-Bereich betreibt. Auf Sicherheitsabstände und Masken wird geachtet. Wer Punkto Abstände auf Nummer Sicher gehen will, kann auf der Website nachschauen, wie gut das Studio gerade ausgelastet ist. Langfristig ist er optimistisch. "Jede Krise geht zu Ende und ist eine Chance", so Prinz. Zwar kämen derzeit spürbar weniger Leute ins Studio, es gebe aber Interessenten und Neukunden. Die Branche könnte aus seiner Sicht von einem Bewusstseinswandel profitieren. "Die Leute erkennen jetzt, dass sie Sport machen müssen, denn der stärkt das Immunsystem", sagt Prinz, "es geht nicht nur um Muskeln."
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