Pfeiffer verkauft Großhandel an Schweizer Coop-Gruppe
Neuaufstellung des Trauner Unternehmens Pfeiffer: Die Gruppe verkauft das Großhandelssegment (c+c Pfeiffer) an Transgourmet, das zur Schweizer Coop-Gruppe gehört. Gleichzeitig werden die beiden Unternehmen im Einkauf zusammenrücken: Ein 50/50 Joint Venture mit dem Namen "Top-Team Zentraleinkauf" soll künftig die Marktposition stärken.
Linz, Traun, Basel. Pfeiffer Handelsgruppe will sich künftig demnach mehr auf den Einzelhandel konzentrieren. Die Einzelhandelsfirmen Zielpunkt, Unimarkt und Nah&Frisch werden unter einem Dach zusammengefasst. "Wir möchten beim Franchising auf die Tube drücken, bei der Hauszustellung und beim Ausbau der Standorte", sagt Georg Pfeiffer, Aufsichtsratsvorsitzender der Pfeiffer Handelsgruppe. Das Ziel sei jedoch nicht das quantitative Wachstum, also mehr Filialen zu haben, sondern in die Qualität der Standorte zu investieren. Zusätzlich wolle man sich im Sortiment in Puncto Regionalität und Convenience Food (teilfertige oder verzehrfertige Lebensmittel) profilieren.
Keine Veränderungen für Mitarbeiter an Standorten geplant
Mit Jänner übernimmt die Schweizer Transgourmet den Großhandel c+c Pfeiffer, der sich in den letzten Jahren zum Marktführer im Gastronomie-Bereich etabliert hat. Für die Mitarbeiter vor Ort solle sich nichts ändern. "Bis auf das, dass Herr Pfeiffer und ich die Köpfe wechseln, passiert nichts", erklärt Hansueli Loosli, Verwaltungsratspräsident der Coop-Gruppe. Man wolle mit c+c Pfeiffer gesund wachsen und keine "übermütigen Schritte" unternehmen. Österreich solle ein tragendes Standbein für die Transgourmet-Gruppe werden. Der Verkauf muss allerdings noch durch die Kartellbehörde abgesegnet werden.
Durch das Einkaufs-Joint-Venture zwischen Transgourmet und Pfeiffer, an dem beide zu 50 Prozent beteiligt sind, erwartet man sich seitens der Pfeiffer Handelsgruppe neue internationale Zugänge und eine Stärkung am nationalen und internationalen Markt. Hier ginge es nicht um die regionalen Produzenten, sondern um die Weltkonzerne wie zum Beispiel Coca Cola oder Nestlé.
"Hat mit Zielpunkt überhaupt nichts zu tun"
Bislang waren immer wieder Gerüchte im Raum, dass sich die Pfeiffer Handelsgruppe mit der Übernahme von Zielpunkt im vergangenen Jahr übernommen habe. Dies dementierte Georg Pfeiffer: "Das hat mit Zielpunkt überhaupt nichts zu tun - wir hätten uns sonst von Zielpunkt verabschiedet. Mit der gestärkten Eigenkapitalsituation können die Zielpunkt-Standorte ausgebaut werden." Der springende Punkt des Geschäfts sei gewesen, ein Lösungs- und Gesamtkonzept zu haben, das für alle Bereiche der Handelsgruppe Vorteile bringe. Die Strategien zwischen den beiden Unternehmen, Coop und Pfeiffer, seien ähnliche. "Kultur und Werte passen perfekt zu unseren. Die Mitarbeiter sollen sich sicher fühlen", so Pfeiffer.
Hintergrund: Die Pfeiffer Handelsgruppe
Die Geschichte der Pfeiffer Handelsgruppe geht bis ins Jahr 1862 zurück. Damals betrieb die Familie Pfeiffer ein Kolonialwarengeschäft in Linz-Urfahr. Heute steht die Firmenzentrale in Traun. Im Jahr 2014 beschäftigte das Familienunternehmen 6.400 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Zur Gruppe gehören Zielpunkt (230 Standorte), Unimarkt (127 Standorte) und Nah&Frisch (268 Standorte). Bisher gehörte auch c+c Pfeiffer, ein Großhandel mit der Kernzielgruppe Gastronomie, mit 12 Standorten zum Unternehmen.
Hintergrund: Die Coop Gruppe und Transgourmet
Die Coop-Gruppe hat eine 150-jährige Geschichte und ihren Hauptsitz in Basel. Sie ist seit jeher eine Konsumenten-Genossenschaft, das heißt, das Unternehmen gehört nicht den Aktionären, sondern den Konsumenten - sie sind die Genossenschaftsmitglieder. Derzeit sind es 2,5 Millionen, die in sechs Regionen organisiert sind. Transgourmet gehört zur Coop-Gruppe und ist das zweitgrößte Unternehmen im europäischen Abhol- und Belieferungsgroßhandel. Die Transgourmet-Gruppe beschäftig in ganz Europa 22.800 Mitarbeiter und ist in der Schweiz, in Frankreich, Deutschland, Polen, Rumänien und Russland aktiv.
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