Gestaltungsbeirat Linz
Türme beim Barbarafriedhof können im sechsten Anlauf endlich "tanzen"
Heute gab der Gestaltungsbeirat "Grünes Licht" für das Hochhausprojekt "Tanzende Türme" beim St. Barbarafriedhof. Nach mehreren Überarbeitungen können Bauwerber Joachim Pawelka und Architekt Jörg Stögmüller die Pläne zum Baubewilligungsverfahren einreichen. Zuvor muss der Linzer Gemeinderat noch der Flächenwidmungsplanänderung zustimmen.
LINZ. Im insgesamt sechsten Anlauf gab der Linzer Gestaltungsbeirat soeben "grünes Licht" für die Einreichung zur Bauverhandlung für das Hochhausensemble neben dem St. Barbara Friedhof. Bauwerber Joachim Pawelka und Architekt Jörg Stögmüller mussten seit der Erstvorlage 2017 ihre Pläne mehrfach überarbeiten. Nun dürfen die drei Türme – aufgesetzt auf einen jeweils zweigeschoßigen breiteren Sockel – in Gesamthöhen von 51, 72 sowie 94 Metern beim Barbarafriedhof tatsächlich "tanzen".
"Gelungen Weiterentwicklung des Projektes"
Mit einem umfangreichen Grünraumkonzept von Architektin Carla Lo – sie wurde nach Projektvergabe Mitglied im Gestaltungsbeirat und fehlte deshalb im heutigen Gremium aufgrund von "Befangenheit" – einer Tiefgarage und dem Abarbeiten des 10-Punkte-Plans für Hochhäuser gratulierte der Gestaltungsbeirats-Vorsitzende Rüdiger Lainer dem Bewerber zur "gelungenen Weiterentwicklung" und bedankte sich für die Geduld.
Hotel, Wohnen, Geschäfte und Büros
Der niedrigste Turm soll zukünftig ein Hotel sowie ein Restaurant beherbergen, der höchste wird Mietwohnungen beinhalten und im Erdgeschoß Platz für einen Nahversorger bieten, der mittlere Turm dient Büro- und im Erdgeschoß mehreren Geschäftsflächen. Insgesamt sind 330 Wohneinheiten sowie 220 Hotelzimmer vorgesehen. Die Anzahl der Büroflächen lässt sich der Projektwerber derzeit noch offen. Eine Tiefgarage mit 480 Stellplätzen– unterirdisch verbunden – ist mit zwei Einfahrten durch die Anzengruberstraße erreichbar. 60 Plätze davon können von Besucher:innen, hauptsächlich jenen des Friedhofs, gebührenpflichtig genutzt werden. An der Oberfläche befinden sich entgegen den alten Entwürfen nur mehr 24 Stellplätze an der Friedhofstraße.
Grünraum: Rund 1.400 Quadratmeter Fläche entsiegelt
Einen großen Teil der Projektpräsentation widmete Architekt Jörg Stögmüller dem Grünraumkonzept. Dieser als "Grünes Rahmen" betitelte Plan sieht eine Begrünung durch Bäume am Rand des Grundstücks vor. Der Sockel sowie die Dächer werden ebenfalls begrünt. Auf dem jetzt fast zur Gänze versiegeltem Grundstück werden durch die öffentlich zugänglichen Grünzonen insgesamt rund 1.400 Quadratmeter Boden – etwa fünfeinhalb Tennisplätze – entsiegelt. Insgesamt werden rund 5.300 Quadratmeter Fläche begrünt. In der Mitte des Areals hat Architektin Carla Lo einen Erdkoffer eingeplant, der auch tiefer wurzelnde Bäume zulässt. Zudem gibt es ein Wasserspiel sowie einen Brunnen.
Prammer: "Lebensqualität im Stadtteil nachhaltig verbessert"
Auch Stadtrat Dietmar Prammer zeigt sich zufrieden mit den Entwürfen und sieht im Bauvorhaben einen Mehrwert für das gesamte Viertel: „Rund 1.400 Quadratmeter Fläche können am Areal entsiegelt werden. Es werden umfassend Grünflächen geschaffen und dieser Bereich für die gesamte Bevölkerung durchlässig gestaltet. Die Lebensqualität im Stadtteil wird so nachhaltig verbessert, und es entsteht ein vitales Zentrum für Bewohner:innen und Besucher:innen.“
Kritik von Rabengruber: "Türme zu hoch"
Eine grundsätzlich positive Entwicklung attestiert Grünen-Gemeinderat und Stadtplanungssprecher Markus Rabengruber dem Projekt: Der Architekt kritisiert jedoch die Höhe der Gebäude: "Die Geschoßflächenzahl liegt mit 3,78 um fast 2,5 über dem Durchschnitt in diesem Viertel", so Rabengruber. Zudem fände er es notwendig, in die 10-Punkte-Programm für Hochhäuser auch stadtklimatologische Aspekte einzuarbeiten. Diese würden aktuell fehlen. Begrüßenswert sei, dass dank des zur Anwendung kommenden Linzer Modells 30 Prozent der Wohnungen in die Kategorie des geförderten Wohnbaus fallen müssen. „Die vielen Anläufe im Gestaltungsbeirat haben zu Verbesserungen geführt. Die Höhe der Türme wirft aber nach wie vor einen Schatten auf das Bauvorhaben“, so Rabengruber.
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