Schwingpumpen: Linzer Forschern gelang Durchbruch

Eugenio Leati und Florian Poltschak vor der Oszillationspumpe. | Foto: JKU
2Bilder
  • Eugenio Leati und Florian Poltschak vor der Oszillationspumpe.
  • Foto: JKU
  • hochgeladen von Nina Meißl

Auch wenn die modernen elektrischen Antriebe in vielen technischen Systemen dominieren, bleiben hydraulische Antriebe wegen ihrer extrem hohen Kraft- und Leistungsdichte unverzichtbar. Bei zahlreichen Fertigungsprozessen mit hohen Kraftanforderungen wie z.B. bei Walzanlagen, Schmiedepressen, Spritzgießmaschinen aber auch bei mobilen Robotern oder bei Bergescheren zur Befreiung von Unfallopfern aus Fahrzeugen sind sie im Einsatz. Jedes Hydrauliksystem braucht eine Pumpe. „Sie wandelt die von einem Elektro- oder Dieselmotor kommende mechanische Leistung in eine hydraulische um, ist also gleichsam das Herz des Antriebssystems“, erklärt Eugenio Leati vom JKU-Institut für Maschinenlehre und hydraulische Systeme.

Klein und leicht

Für viele Anwendungen wünscht man sich möglichst platzsparende, leichte und geschlossene Motor-Pumpeneinheiten, sogenannte Powerpacks. Bei den Bergescheren, wo man heute schon völlig autonome, akkubetriebene Ausführungen bevorzugt, machen ein paar Kilo weniger Gewicht die Arbeit für die Einsatzkräfte leichter oder erlauben einen größeren Akku mit längerer Laufzeit. Auch die Energieeffizienz der Antriebe solcher Geräte ist wichtig, weil sie Akkugewicht sparen hilft. Gleiche Anforderungen gelten auch für die mobilen Roboter, die zunehmend autonom agieren; man plant beispielsweise sie in Zukunft auch für die Suche von Verschütteten einzusetzen.

Bei der gängigen elektrisch-hydraulischen Leistungswandlung wird über einen drehenden Elektromotor eine Hydraulikpumpe angetrieben. Bei hohen Leistungen erzielt man damit auch sehr gute Wirkungsgrade. Bei kleinen Leistungen unterhalb eines Kilowatts ist der Wirkungsgrad aber schlecht, weil das pumpeninterne Getriebe oder innere Pumpenleckagen und Druckverluste Energie vergeuden. „Es liegt daher nahe, einen elektrischen Linearmotor mit einer Kolbenpumpe direkt zu verbinden und damit das Getriebe und seine Verluste einzusparen“, so Florian Poltschak vom JKU Hoerbiger Reseach Institute of Smart Actuators. Solche Schwingpumpen existieren für einfache, nichthydraulische Anwendungen schon lange. Sie wurden in den letzten Jahren mit neuen elektrischen Aktuatoren, vorzugsweise piezoelektrischen, weltweit an vielen Universitäten und anderen Forschungsorganisationen intensiv untersucht. „Die Ergebnisse waren ernüchternd, vor allem die Wirkungsgrade waren meist sehr gering“, erläutert Leati den bisherigen Stand der Forschung.

Deutlich bessere Wirkungsgrade

Ein Linzer Forscherteam aus Spezialisten der elektrischen und hydraulischen Antriebstechnik hat eine neue Schwingpumpe entwickelt, die wesentlich bessere Wirkungsgrade und Leistungsdichten als bisherige Ausführungen aufweist. Es nutzt einen speziellen Linearaktuator, der eine Kolbenpumpe antreibt. „Er arbeitet mit einer für solche Systeme sehr hohen Frequenz von derzeit 300 Hz und ist damit 6-mal so schnell wie die gängigen Systeme“ beschreibt Poltschak die neue Dimension. Eine weitere Erhöhung der Frequenz auf 500 Hz ist geplant. Die Herausforderungen bestanden in der optimierten Gestaltung des Gesamtsystems, geringen bewegten Massen und sehr schnellen Ventilen für die integrierte Kolbenpumpe. Letztere brauchen Beschleunigungen ihrer bewegten Teile, die beinahe in der Größenordnung von Geschoßen liegen.

Eugenio Leati und Florian Poltschak vor der Oszillationspumpe. | Foto: JKU
Die von den Forschern entwickelte Oszillationspumpe. | Foto: JKU
Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz auf MeinBezirk.at/Linz

Neuigkeiten aus Linz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.