Zu viel Bürokratie, wenig Flexibilität
Im Linzer U.Hof stellte sich Landesrat Michael Strugl den Fragen der Linzer Unternehmer.
LINZ (jog). Die StadtRundschau lud Wirtschaftsstreibende aus dem Bezirk zu einer Diskussionsrunde in den Linzer Ursulinenhof ein. 50 Unternehmer aus Linz waren der Einladung zu einem gemeinsamen Frühstück mit Landesrat Michael Strugl gefolgt. Schon in seinem Eingangsstatement nahm er drei wichtige Themen vorweg: „Ich habe in den eineinhalb Jahren als Wirtschaftslandesrat mehr als 250 Betriebe verschiedener Größen besucht. Drei Dinge wurden immer wieder angesprochen: zu viel Bürokratie, der Mangel an qualifizierten Fachkräften und die fehlende Flexibilität bei der Arbeitszeit“, sagte Strugl. Auch das Wirtschaftswachstum ist nicht zufriedenstellend: „Die Arbeitslosigkeit in OÖ steht derzeit bei 5,8 Prozent und steigt das restliche Jahr 2014. Erst für 2015 wird ein leichter Rückgang prognostiziert.“ Nach dem Vortrag waren die Unternehmer mit ihren Fragen und Anliegen dran: „Als Betreiber von Lebensmittelgeschäften stehen mir dauernd Kontrollen von Lebensmittelbehörden und Arbeitsinspektoren ins Haus. Dabei bleibt keine Zeit mehr, sich um das eigentliche Kerngeschäft zu kümmern“, sagt Wolfgang Benischko, Inhaber von zwei „Nah&Frisch“-Filialen. Das führe dazu, dass es zunehmend schwieriger werde, Nachfolger zu finden. „Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir eher verhindern, dass etwas dazukommt, anstatt umgekehrt“, sagt Strugl. Sehr viele Normen kämen von der EU. Man müsse aber auch den Mut haben, gewisse Vorschriften zu streichen. Der Landesrat möchte im ersten Quartal 2015 Vereinfachungen von Überregulierungen vor allem auch im Energiesektor erreichen.
Exzellenter Standort
Klaus Sommerlechner, Innungsmeister der Metalltechniker Oberösterreich, sieht ein weiteres Problem auf EU-Ebene: „Heimische Handwerksbetriebe spüren zunehmend Konkurrenz aus dem Ausland. Die Liberalisierung setzt unsere Unternehmen unter Druck.“ Den Wettbewerb müsse man in Kauf nehmen, konterte der Landesrat: „Wer A sagt, muss auch B sagen. Natürlich wäre ein Bestbieterprinzip besser als nur an den billigsten Anbieter zu vergeben. Wir werden kostentechnisch immer im Nachteil sein und müssen deshalb die Innovationsführerschaft übernehmen.“ Oberösterreich sei ein exzellenter Produktionsstandort. Ziel müsse es sein, der Zeit ständig voraus zu sein. „Ab 2016 geht die Erwerbsbevölkerung wieder zurück. Der Fachkräftemangel wird sich verschärfen. Deshalb müssen wir jetzt schon qualifizierte Arbeitskräfte in den Erwerb bringen“, so Strugl.
Dauerthema Umfahrung
Auch die aktuelle Verkehrssituation in Linz wurde beim Frühstück zum Thema. Hans Fuchs, Direktor der Oberbank Linz-Landstraße: „Ein halbe Stunde Stau von Gallneukirchen ist zu den Stoßzeiten in der Früh die Norm.“ Strugl verwies auf die Komplexität der geplanten Umfahrungsprojekte. „20 Jahre ist ein realistischer Zeitraum“, sagt Strugl. Schließlich gilt es als ersten Schritt erst eine Einigung in der Trassenführung zu finden.
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