Benachteiligung ist "out"
Podiumsdiskussion des OÖZIV am Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
1997 wurde die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in Österreich verfassungsmäßig verankert. Am 5. Mai veranstaltete der OÖ Zivil-Invalidenverband eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „20 Jahre Benachteiligungsverbot: Alles super – oder nicht?!“ im OÖ Kulturquartier in Linz. Von Betroffenen und Experten wurden dabei diskutiert, was sich in diesem Zeitraum positiv entwickelt hat und in welchen Bereichen es noch Nachholbedarf gibt.
Gleichstellung weiterentwickeln
Gastgeber, OÖZIV Landesobmann Dr. Gerhard Mayr, betonte, dass es ein Kernanliegen des Verbandes ist, die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen weiterzuentwickeln: „Der OÖZIV hebt hervor, wo es gut läuft und zeigt auf, wo es hakt. Benachteiligung ist 'out'. Niemand kann auf die Zielgruppe der Menschen mit Behinderung verzichten. Wer nicht überholt werden will setzt auf Gleichstellung und Barrierefreiheit."
Probleme am Arbeitsmarkt und fehlende Wohnplätze
Am Podium diskutierten Spitzensportler Walter Ablinger, Wolfgang Neuhuber, Landesvorstandsmitglied des OÖZIV und Rollstuhlfahrerin Alexandra Gschwandter. Dabei wurden Probleme wie zB eine langwierige Arbeitssuche und Vorbehalte von Unternehmen gegenüber Arbeitnehmern mit Behinderung sowie fehlende Wohnplätze für Menschen mit Behinderung thematisiert. Positiv hervorgehoben wurde der offenere Umgang der heutigen Gesellschaft mit dem Thema Behinderung, der zum Abbau von Tabus beiträgt.
Gute Erfahrungen der Betriebe
Als Vertreter der Wirtschaftskammer saß Leonhard Zauner am Podium. „OÖ Betriebe haben bei der Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist es, Betriebe dabei nicht alleine zu lassen, sondern sie bestmöglich zu unterstützen. Der WK-nahe Verein „Integratio“ informiert potentielle Arbeitgeberbetriebe und verhilft zahlreichen Menschen mit Beeinträchtigungen zu einem Job am ersten Arbeitsmarkt“, so der Vertreter der WKOÖ.
Diskrepanzen zwischen Gesetzen und Praxis
In der nachfolgenden Publikumsdiskussion wurden die Diskrepanzen zwischen gesetzlichen Vorgaben und der Praxis angesprochen. Die Problematik der fehlenden Wahrnehmung von unsichtbaren Behinderungen wie zB Hörbeeinträchtigungen wurde ebenfalls thematisiert. Als Wunsch wurde der Abbau von Alltagsbarrieren formuliert. Von allen Seiten wurde ein aktiver und positiver Zugang zur Thematik eingefordert.
Appell des OÖZIV
In seinen Schlussworten richtete Dr. Gerhard Mayr den Appell des OÖ Zivil-Invalidenverbandes an Politik, Wirtschaft, Behörden und Gesellschaft: „Der OÖZIV versteht sich als Brückenbauer zu und für Menschen mit Behinderung. Wir sind seit Jahren ein verlässlicher Kooperationspartner für Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Als Interessenvertretung ist es unsere Pflicht, Forderungen aufzustellen. Wir bieten dazu unsere Erfahrungen und Mitarbeit bei der Schaffung von kreativen Lösungen an.“
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