450.000 Euro für illegalen Müll
Die Müllberge in der Stadt steigen jährlich an. Auch der illegal entsorgte Müll wird immer mehr.
500 Tonnen Müll wurden 2016 illegal entsorgt. Das entspricht dem Gewicht eines Airbus A380 Passagierflugzeugs. In der "Schau auf Linz"-App des Linzer Magistrats können Bewohner Probleme im Stadtgebiet melden. Beinahe täglich sind darin Beschwerden über Müllablagerungen zu finden. Seit 2007 hat sich laut Linz AG die Menge an illegal abgelagterem Müll im Stadtgebiet verzehnfacht. Öffentliche Altstoffsammelstellen, Grünflächen oder Waldstücke werden besonders gerne als Abstellflächen genutzt. Abgelagert werden Bauschutt, Polstergarnituren, Schränke oder Geschirrspüler. Sogar ein großes Kunststoffschwimmbecken wurde einmal gefunden, berichtet Nina Leitner von der Linz AG.
Kein Kavaliersdelikt
Auch die falsche Entsorgung innerhalb aufgestellter Behälter stellt ein Problem dar. Im Normalfall beseitigt die Linz AG den Sperrmüll rasch. Die Entsorgung verursacht 450.000 Euro an jährlichen Mehrkosten. Kommt es zu keiner Trendumkehr, ist langfristig eine Erhöhung der Müllgebühren nötig. Drei Pressmüllfahrzeuge mit je einem Mitarbeiter stehen dafür 5.300 Arbeitsstunden pro Jahr im Einsatz. Die zusätzliche Standplatzreinigung der Altstoffsammelstellen erfolgt ein bis fünf Mal in der Woche.
In der Stadt Wien dürfen eigens abgestellte Ordnungshüter Strafmandate an Umweltsünder verteilen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Sperrmüll, Hundekot oder entwendeten Einkaufswagen.
In Linz werden Sammelstellen anlassbezogen durch ein privates Unternehmen überwacht. Werden die Verursacher ausgeforscht, müssen sie die Kosten für die Entsorgung bezahlen. Im Wiederholungsfall sieht das Abfallwirtschaftsgesetz Strafen vor. Dabei ist die Müllentsorgung in der Stadt vorbildlich. Auf 500 Einwohner kommt eine öffentliche Sammelstelle. Die Behälter werden je nach Nutzung ein bis sechs Mal pro Woche entleert. Die Linz AG holt Öfen, Waschmaschinen, Möbel oder alte Matratzen nach Vereinbarung kostenlos vor der Haustüre ab. Zusätzlich können Altstoffe zu den insgesamt vier Abfallzentren im Stadtgebiet gebracht werden (siehe Infobox).
Re-Use statt Recycling
Ein Kilo Müll verursacht ein Linzer pro Tag. Noch nie war der Ressourcenverbrauch so hoch wie heute. Der gemeinnützige Verein Otelo will der Entwicklung etwas entgegensetzen. "Weiternutzen statt wegwerfen" lautet die Devise beim "Repair Café". Im Gemeinschaftszentrum Auwiesen werden jeden ersten Mittwoch im Monat defekte Gebrauchsgegenstände gemeinsam repariert. Das Selbsthilfeangebot ist kostenfrei. Gemeinsam mit dem Verein RespektTiere werden auch Müllsammelaktionen organisiert. Sorglos entsorgte Dosen und Glasscherben im Stadtgebiet machen auch den Vierbeinern zu schaffen. Zuletzt sagte auch die Stadtregierung den Einwegbechern den Kampf an. In ausgewählten Linzer Lokalen erhalten Kunden den "Coffee to go" günstiger, wenn sie ihr eigenes Häferl mitbringen. Ab Mitte 2018 ist dann auch das Gratis-Plastiksackerl innerhalb der EU verboten.
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