Reise durch das unterirdische Linz

Der Rudolfstollen unter der Urfahrwänd. | Foto: Erhard Fritsch
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  • Der Rudolfstollen unter der Urfahrwänd.
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Unter der Linzer Erde verstecken sich zahlreiche Tunnel und Gänge. Der wohl bekannteste Linzer Stollen befindet sich im Pöstlingberg. Daneben verbergen sich unter den Häusern der Stadt zahlreiche weitere Stollen und weit verzweigte Kelleranlagen. Die labyrinthartigen Gänge finden sich etwa unter dem Bauernberg oder dem Schlossmuseum. Sie dienten den Linzern als Luftschutzkeller während der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg. Erhard Fritsch und Josef Weichenberger beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit deren Erforschung. Manche davon tauchen zufällig bei Bauarbeiten und Grabungen im Erdreich auf. 2015 wurde am Freinberg ein historischer Wasserstollen entdeckt. Beim Abriss des Ebelsberger Hofes legten Bauarbeiten einen Deckungsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg frei.

Zwangsarbeit im Stollen

Für die Öffentlichkeit ist nur ein Teil der Stollen zugänglich. Die Austrian Guides führen regelmäßig Gruppen durch den Limonistollen am Bauernberg. Fritsch hat auf der Urfahraner Seite den Rudolfstollen genauestens vermessen und dazu auch ein Buch veröffentlicht. Die Anlagen wurden nach Kriegsende kaum mehr genutzt, heute gleicht der Stollen unter der Urfahrwänd einer Tropfsteinhöhle. Die großen Anlagen wurden ab dem Kriegsjahr 1943 von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen in den Berg gehauen. Weichenberger erhob dazu im Landesarchiv OÖ genaue Zahlen: Von fünf Baufirmen liegen für März bis August 1944 Daten dazu vor. Bis zu 7.000 Menschen waren gleichzeitig im Schichtbetrieb am Werk. Sie mussten unter widrigsten Bedingungen unter Tage schuften und waren auch in den Stollen untergebracht. "Viele Anlagen sind heute in Vergessenheit geraten. Bei vielen Bunkern ist unklar, ob sie je über das Planungsstadium hinausgingen", erklärt Fritsch. Von dutzenden Anlagen kennt man nicht einmal Lage oder tatsächliche Länge. Etwa 14 Kilometer der Tunnelsysteme sind gut dokumentiert.

Die Steyregger Höhle

In und rund um Linz gibt es auch einige Höhlen. Eine davon ist die so genannte Steyreggerhöhle. Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Sandsteinbergwerk aus dem Mittelalter. Geologen haben die Verwendung des Steyregger Sandsteins bei zahlreichen Bauobjekten in der Stadt nachgewiesen. Auch beim Bau des Stephansdoms wurde Steyregger Sandstein verwendet.

Unter der Donau

Ein weiterer bemerkenswerter Gang befindet sich direkt unter der Donau und ist Teil des Kanalnetzes der Stadt. Der erste Donaudüker Österreichs verläuft zwischen Plesching und Linz und gilt noch heute als technische Meisterleistung: Fünf Pumpen mit einer maximalen Förderleistung von 1.200 Liter pro Sekunde transportieren Abwasser von der nördlichen Donauseite in den Linzer Süden Richtung Kläranlage. Auf Anfrage bei der Linz AG werden Führungen gemacht. Neben dem Düker sind etwa 40 Prozent des 570 Kilometer langen Kanalnetzes begehbar. Die größten Kanalprofile sind 6,5 mal 5,5 Meter groß. In bestimmten Hauptsammlern könnten Lkw fahren. 

Kanal ist kein Müllschlucker

Ein Prozessleitsystem ermöglicht den Linz AG Mitarbeitern eine Steuerung und Überwachung der Pumpwerke und Schieberanlagen aus der Ferne. Dennoch rücken die Fachkräfte regelmäßig aus, um Spülungen und Reinigungen durchzuführen. Der Donaudüker wird wöchentlich inspiziert. Immer wieder wird der Kanal auch als Müllschlucker missbraucht. Katzenstreu oder feuchtes Toilettenpapier, dass sich im Wasser nicht auflöst, verstopft immer wieder die Kanalrohre. Auch Handys werden in regelmäßigen Abständen im Kanal gefunden, selbst ein Computer wurde im Kanalnetz entdeckt. Das Freimachen der Leitungen ist zum Teil mit sehr hohen Kosten verbunden.

Zur Sache

Seit Jahrhunderten nutzten die Linzer die Sandsteinhügel im Westen der Stadt für ihre Bier- und Weinkeller. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Anlagen zu riesigen, kilometerlangen Luftschutzstollen ausgebaut. KZ-Häftlinge mussten die Stollen in das Gestein graben. Ein Teil des Limonistollens ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Führungen können unter limonistollen.at vereinbart werden. Auch unter der Donau kann auf Anfrage bei der Linz AG durchgegangen werden. Der 350 Meter lange Donaudüker ist Teil des Kanalsystems und verläuft zwischen Pleschinger Au und Hafen. Am 27. September gibt Hobby-Höhlenforscher Josef Weichenberger im Haus der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege an der Promenade 33 einen Einblick in das "Unterirdische Oberösterreich". Das gleichnamige Buch ist im styria regional Verlag erschienen.

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