„Flip“ – Freigeist und Querdenker

- hochgeladen von Peter J. W.
Peter Angermann: „Man könnte eine idealisierte Menschheit als Blumenwiese sehen.“
RAMINGSTEIN. Peter Angermann aus Ramingstein ist Bildhauer und Künstler. Fast niemand kennt den 52-Jährigen nicht. Das Bezirksblatt Lungau hat „Flip“, wie ihn viele nennen, zum Gespräch getroffen.
Bezirksblätter: Du bist eine schillernde und im ganzen Lungau bekannte Persönlichkeit – bekannt als Künstler und als Freigeist. Beschreib Dich kurz!
FLIP: „Alles hat seine Zeit... Ich gehe meine eigenen Wege und habe natürlich auch meine eigenen Ansichten über die Welt und das Zusammenleben der Menschen. Grundsätzlich bin ich gegen Gewalt in jeder Form – dazu zähle ich Mobbing genauso wie Handgreiflichkeiten, etc. Das beschreibt meine Person – ein einfacher Mensch, ich liebe die Vielfalt und suche philosophische Zugänge zu den Dingen.“
Bezirksblätter: Du wirkst meist recht entspannt. Worauf ist das zurückzuführen?
FLIP: „Mir taugt Musik, ich tanze gerne. Ich wohne neben einem Bach – alles ist im Fluss, genauso wie meine Gedanken immer im Fluss – in Schwingung sind. Es hat alles irgendwie seinen Rhythmus: Vogelgezwitscher, das Rauschen des Baches – das alles ist wie Musik, fast schon wie Medizin, für mich, es entspannt und wirkt sich auf die Persönlichkeit aus. Ich bin ein positiver Mensch. Ausschlaggebend für das alles war mein Verkehrsunfall im Jahr 1974, nach dem mein Leben auf der Kippe stand. Danach veränderte sich mein Bewusstsein schlagartig. Ich bekam einen ganz anderen Bezug zu den Geschöpfen der Erde. Soweit ich das Gefühl habe, vermutet man, dass ich berauschende Substanzen zu mir nehme. Das will ich nicht bestreiten, allerdings hat sich das auf meine Jugend beschränkt, bevor ich eine Familie gegründet habe. Ich konsumiere seit geraumer Zeit auch keinen Alkohol mehr.“
Bezirksblätter: Welche künstlerischen Projekte stehen bei Dir aktuell an?
FLIP: „Irgendwo geistert der „Sündenbock“ herum. Die Zeit muss passen, noch bin ich nicht so weit. Es gibt noch viele ungeklärte Dinge auf der Welt, die aufgearbeitet werden müssen – eben zum Beispiel in einer Skulptur, einem Relief oder dergleichen: Es sind Fragen des Rassismus, der Macht – wo sie ist, wird nie Frieden sein, Ängste durch Religionen, etc. Überall braucht es einen Sündenbock. Ich möchte, wenn die Zeit reif dafür ist, ein künstlerisches Statement dazu abgeben.“
Bezirksblätter: Welches?
FLIP: „Ich möchte damit sagen, dass es nicht rund läuft. Das Zusammenspiel der Mächte ist ein komplexes System, das Ungerechtigkeit schafft.
Bezirksblätter: Dein vollständiger Name ist Peter Angermann. Warum nennen Dich die Leute „Flip“?
FLIP: „Angefangen hat das während meiner Bildhauer-Lehrzeit in Wien und in Salzburg. Ich war da ab und zu auf Bällen und diversen Veranstaltungen mit Frack und Zylinderhut unterwegs. Damals war die Zeichentrickserie „Biene Maja“ recht populär. Eine Figur der Serie ist der Grashüpfer Flip – gekleidet mit Frack und Zylinder. Das eine hat zum anderen geführt.“
Bezirksblätter: Trifft man Dich zum „After-business“, wirst Du gerne zum Philosophen. Wie sehen Flips Augen die Welt?
FLIP: „Es sind im Grunde nur so Gedankenspielereien, die ich habe: Man könnte eine idealisierte Menschheit als Blumenwiese sehen, eine Einheit, die in sich funktioniert. Dort gibt es Grashalme, Kräuter, Blumen – die Vielfalt ist grenzenlos. Trotz allem ist jede und jeder individuell, alles steht auf einem eigenen Platz. Jede und Jeder bekommt Regen und Sonne ab - sie sind den Kreisläufen und den vier Jahreszeiten ausgeliefert. Trotz der Vielfalt der Individuen unterliegen alle den gleichen Naturgesetzen, alle bekommen das gleiche. Unterm Strich läuft das Werk „Blumenwiese“. Leider ist der Status quo unserer Gesellschaft nicht immer eine solche Wiese.“
Bezirksblätter: Hast Du schon einmal über den Sinn des Lebens nachgedacht?
FLIP: „Das Leben erleben zu dürfen, ist alleine schon gut. Die Sinne selbst – die Gerüche, Geräusche,... – geben schon Sinn genug. Was bei mir im persönlichen Leben hoch steht, ist Familie, das Zusammenleben in kleinen Strukturen. Das Leben an sich ist schon Sinn. Das, was gegenwärtig passiert, ist sinngebend.
...alles Einseitige macht beschränkt.“
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