Auf sanftem Kurs zur Modellregion
UNESCO-Prädikat Biosphärenpark soll als Dachmarke Aufschwung für die Lungauer Wirtschaft bringen
Die WKS-Bezirksstelle Lungau sieht im Projekt Biosphärenpark ein geeignetes Instrument, um die Stärken des Bezirkes sowie unausgeschöpftes Potenzial mit einer Dachmarke optimal zu nutzen und dadurch der strukturschwachen Region Aufschwung zu bescheren.
LUNGAU (rec). Aufgrund seiner intakten Umwelt, verbunden mit hoher Lebens- und touristischer Qualität, einer ausgeprägten Arbeitsmoral der Bevölkerung sowie der kleinbetrieblichen Wirtschaftsstruktur mit hohem Innovationspotenzial verfügt der Lungau über hervorragende Voraussetzungen für eine gute wirtschaftliche Entwicklung. Trotz all dieser Stärken hat der Bezirk in wirtschaftlichen Belangen Aufholbedarf. Das UNESCO-Prädikat Biosphärenpark ist nach Ansicht der WKS-Bezirksstelle Lungau ein hervorragendes Instrument, um aus dem strukturschwachen Bezirk eine nationale Modellregion für Nachhaltigkeit, Wertschöpfung und Lebensqualität zu entwickeln.
Heimische Unternehmer unterstützen Biosphärenpark
Ein Großteil der Lungauer Unternehmer befürwortete beim „MUT-Cafe“ (Mehr Ungewöhnliches Tun) der WKS-Bezirksstelle das Projekt Biosphärenpark Lungau. Unter dem Marketing-Dach des Biosphärenparks könnten zahlreiche neue Produkte entstehen, sowie die bestehenden gestärkt werden, lautete der Tenor. Diese Produkte – wie zum Beispiel ein Lungauer Musterhaus aus heimischen Hölzern bis hin zu Schafwolle – sollen Authentizität, Bodenständigkeit und Natürlichkeit kommunizieren. Die berechtigte Erwartung zusätzlicher Fördergelder erleichtert die Umsetzung einzelner Projekte. „Aus dem einheitlichen und überregionalen Auftreten mit der Dachmarke Biosphärenregion Lungau resultiert auch eine überregionale Wahrnehmung, die eine bessere Bewerbung regionaler Produkte ermöglicht“, fasst WKS-Bezirksstellenobmann Wolfgang Pfeifenberger zusammen und ergänzt: „Wenn die Biosphärenidee mit Leben erfüllt wird, sind nicht nur bestehende Arbeitsplätze im Lungau gesichert, überdies werden neue geschaffen.“
Energieautarke Region forciert
Hand in Hand mit dem Biosphärenpark wird das Ziel verfolgt, den Lungau zu einer energieautarken Region auszubauen. Schließlich sind die Themen Klimawandel und der dringend nötige Klimaschutz mehr präsent, denn je. Durch die hohe Verfügbarkeit von Biomasse, deren Nutzung, und den Ausbau von Solarenergie könnte aus dem Bezirk eine Musterregion für Energieeffizienz und Klimaschutz entstehen, mit der man auch im Tourismus punkten will. „Ein Biosphärenpark kann optimale Voraussetzungen für eine energieautarke Region schaffen“, ist der Tamsweger Installationsunternehmer Reinhard Wieland überzeugt, und betont mit Nachdruck: „Ein Gütesiegel alleine wird aber nicht reichen. Das Projekt braucht ein klares Bekenntnis von allen Beteiligten mit vielen Aktivitäten von uns Lungauern, gemeinsam mit dem Tourismus, der Seilbahnwirtschaft, den Grundbesitzern und den Gemeinden.“ Ein Biosphärenpark sei nicht nur ein Natur- und Erholungsraum, sondern in erster Linie ein Lebens- und Wirtschaftsraum. Eng verbunden mit steigender regionaler Wertschöpfung erhofft man sich auch verstärkte Kooperationen unterschiedlicher Branchen. Gefragt sei vor allem das Zusammenspiel von heimischen landwirtschaftlichen Produzenten und der Gastronomie, die eine regionaltypische Küche mit regionalen Lebensmitteln, wie es von den Gästen besonders geschätzt werde, anbieten solle.
„Lungau muss seinen eigenen Weg finden, ohne zu kopieren“
„Biosphärenregion darf nicht heißen, ein Naturreservat im Stillstand oder gar Rückschritt zu forcieren“, stellt WKS-Bezirksstellenobmann Wolfgang Pfeifenberger klar. Vielmehr müsse das Gegenteil, eine eigenständige, aber sanfte, Entwicklung angestrebt werden, die mittelfristig ein Profil hervorbringt, das beispielgebend für andere Regionen sein kann: „Wir wollen nicht kopieren, sondern für den Lungau einen eigenen Weg als Vorzeigeregion finden, der sich von Vergleichbarem sichtbar abhebt“, so Pfeifenberger abschließend.
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