Biosphären-Kandidatur vom Tisch

L_Biosphäre_Maurer_2 | Foto: Peter J. Wieland

Der Pongau hat sich in den letzten Jahren um die Auszeichnung des UNESCO-Prädikats „Biosphärenpark“ bemüht. Ende 2009 hat man schließlich aufgegeben. Im Gespräch mit dem BEZIRKSBLATT spricht Regionalmanager Stephan Maurer erstmals und exklusiv über die Hintergründe.

PONGAU (pjw). „Biosphärenparks sind Teil des UNESCO-Programms Mensch und Biosphäre. Die Entwicklung von Strategien zur Förderung einer ressourcenschonenden Nutzung und einer ökologisch nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung mit hoher regionaler Wertschöpfung steht dabei im Vordergrund“, erklärt Regionalmanager Stephan Maurer, der Geschäftsführer des Regionalverbandes Pongau. Ein mit diesem Prädikat ausgezeichnetes Gebiet darf den Beinamen „Modellregion für nachhaltige Entwicklung“ führen und zählt zum Kreis von annähernd 600 Biosphärenparks weltweit.

Nur ein Biosphärenpark ist im Bundesland Salzburg möglich
Dass es im Bundesland Salzburg nur eine Region mit diesem Gütesiegel geben kann, stand von Anfang an fest. Alleine die Finanzierung, die nur durch Zuschüsse seitens des Landes möglich ist, lässt bloß einen Biosphärenpark zu. Der Pongau ist mit dem Vorschlag „Biosphärenpark Tennengebirge“ in das Rennen gegangen, sein Mitbewerber, der Bezirk Tamsweg, als „Biosphärenpark Lungau“. Von der Pongauer Bewerbung wären die Gemeinden Werfen, Pfarrwerfen, Werfenweng, Bischofshofen, St. Martin, Mühlbach und Hüttau sowie einige Nachbargemeinden im Tennengau betroffen gewesen. „Unser Komitee hat im Dezember des Vorjahres aufgegeben“, spricht Maurer offen aus und erörtert die ausschlaggebenden Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben: „Letztendlich ist es daran gescheitert, dass wir nicht alle erforderlichen Kräfte bündeln und ins Boot holen konnten – unsere Argumente haben nicht bei allen gefruchtet. Es ist uns nicht gelungen diese einmalige Chance ins Bewusstsein der Menschen zu bringen – der Widerstand war zu groß“, so Stephan Maurer und er wird auch konkret: „In erster Linie waren die Touristiker am nördlichen Tennengebirge nicht auf unserer Seite. Ihre Angst war, dass durch das Biosphärenpark-Label eine touristische Konkurrenzmarke geschaffen würde.“ Biosphärenparks beschränken sich jedoch nicht alleine auf den Tourismus. Vor allem Landwirtschaft, Gewerbe, Bildung, Brauchtum, Kultur und Gesundheit hätten von der Biosphärenidee profitiert.

Ideen sind da – internationale Anerkennung fehlt
Das Pongauer Bewerbungskomitee hat bereits im Jahr 2003 mit den Vorbereitungen und der Konzepterstellung für die Kandidatur um das UNESCO-Label begonnen. Im Laufe der Zeit sind viele Visionen und Ideen entstanden. Wer davon ausgeht, dass diese auch außerhalb von Biosphärenpark-Regionen leicht zu realisieren sind, der irrt, wie der Pongauer Regionalmanager weiß: „Das Hauptproblem von regionalen Produkten, Dienstleistungen und Angeboten ist meist die breite Vermarktungsmöglichkeit. Das Biosphärenpark-Prädikat ist ein international anerkanntes Gütesiegel, das ansonsten verschlossene Türen am Weltmarkt öffnet. In anderen Worten: Es wirkt wie ein Schuhlöffel.“
Es ist zwar eine vergebene Chance für die Entwicklung der betroffenen Ortschaften, dennoch vergießt der Regionalmanager keine Elefantentränen. „Der Lungau hätte die UNESCO-Auszeichnung als Impulsgeber und als Alleinstellungsmerkmal bestimmt genauso nötig wie der Pongau. Er ist aufgrund seiner geografischen Einheit und der bezirksweiten Kandidatur aber der idealere Bewerber.

Der Bezirk St. Johann ist von Haus aus recht gut aufgestellt, sei es touristisch, wirtschaftlich oder infrastrukturell. Wir müssen aber trotzdem zusehen, wie wir die nördlichen Gemeinden des Bezirks in Zukunft nachhaltig fördern können“, verdeutlicht der Regionalmanager und konstatiert: „Aus meiner Sicht ist die ‚Ferienregion Lammertal-Dachstein West‘ nämlich in Auflösung begriffen. Abwanderungstendenzen sind bereits zu sehen. Es müssen also neue Impulse gesetzt werden, die dort eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen.“ Eine Option wäre die Gründung einer Ferienregion, zu der die Pongauer Ortschaften südlich des Tennengebirges gehören würden. „Eine leichte Anbandelung ist bereits zu erkennen“, offenbart Stephan Maurer.

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