Heiliger-Abend-Knigge
Es gibt glasklare "Regeln" für Weihnachten

Rund um Weihnachten gibt es einige Volksregeln: So soll man etwa auf's Kartenspiel – Werk des Teufels – verzichten. | Foto: Peter J. Wieland
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Der Heiligen Abend ist kein Tag wie jeder andere, das weiß jedes Kind; aber auch die Erwachsenen wissen dies. Besonders Interessierte, wie etwa der Mariapfarrer Othmar Purkrabek, kennt ein paar besondere Regeln: einen Knigge für den Heiligen Abend sozusagen. Nachfolgender Knigge ist nur eine Auswahl dessen, was es an Brauchtum, Aberglauben und Regeln für den Heiligen Abend früher gab und wohl auch noch heute in so mancher Stube geben wird. So etwa soll auf das Kartenspiel – das Werk des Teufels – verzichtet werden.

LUNGAU. Am Heiligen Abend (24. Dezember) – so heißt es im Lungauer Volksmund – soll nicht Karten gespielt werden. Karten gelten nämlich als das Spielwerk des Teufels. Das selbe gilt übrigens auch für die zwei weiteren Heiligen Abende des Jahres – die Silvesternacht und der Abend vor dem Dreikönigstag.

Keine Wäsche aufhängen

Auch die Wäsche zum Trocknen aufhängen sollte man an einem Heiligen Abend nicht. Das bringe nämlich Unglück über Haus und Hof, wie ein in einigen Teilen der Bevölkerung verbreiteter Aberglaube verheißt.

Die Arbeit soll ruhen

Am Nachmittag des Heiligen Weihnachtsabend zu arbeiten, wird auch nicht gerne gesehen. Wie Othmar Purkrabek – der Mariapfarrer ist ein Kenner der Lungauer Volkskultur und der heimischen Bräuche – aus den Schriften von Professor Josef Schitter und Michael Dengg entnahm, so wurde früher nur am Vormittag des Heiligen Abend gearbeitet und am Hof zusammengeräumt; es wurden Krapfen gebacken, Holz getragen oder auch die Stube für das Fest am Abend in Ordnung gebracht. Der Vorabend des Weihnachtsfestes, also der Abend des 23. Dezember, hieß – und wird vom einen oder anderen vielleicht auch heute noch so benannt – "Rumpel- oder Polterabend": bis Mitternacht war man fleißig und arbeitete so den kommenden Feiertag ein.

"In der Kirche Mariapfarr begann die Christmette erst, wenn die drei weitest entfernten Bauern mit ihren Familien und Dienstboten eingetroffen waren und in der Sakristei Bescheid gegeben hatten", erzählt uns Othmar Purkrabek – der Mariapfarrer ist ein belesener Kenner der Lungauer Volkskultur. | Foto: Peter J. Wieland
  • "In der Kirche Mariapfarr begann die Christmette erst, wenn die drei weitest entfernten Bauern mit ihren Familien und Dienstboten eingetroffen waren und in der Sakristei Bescheid gegeben hatten", erzählt uns Othmar Purkrabek – der Mariapfarrer ist ein belesener Kenner der Lungauer Volkskultur.
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Ein Fasten-Vormittag

Nach altem Brauch wurde am Vormittag des Heiligen Abend gefastet. Zu Mittag – auch darüber schreibt Schitter – wurde dann der "Heiligabend-Weizen" aufgetischt, eine mit Schmalz und Honig übergossene Rohrnudel aus Weizenmehl.
Auch die Tiere bekamen am Heiligen Abend reichlich Gutes. Ihnen wurden Knödel aus einem Kleie-Futtermehl-Gemisch, das mit geweihtem Salz und zerriebenen geweihten Kräutern und einem Palmkätzchen versehen war, gegeben. Die Kräuter stammten übrigens von der Weihe des "Hohen Frauentages" (15. August).

Zur Mitternachtsstund'

Zur Mitternachtsstunde, vom Heiligen Abend auf den Christtag, sollen angeblich die Tiere sprechen können. Läuft der Heilige Abend nach Tradition ab, kann das der gläubige Christ aber nicht überprüfen, denn dieser wird um diese Zeit nämlich in der Kirche bei der Christmette sein. "Die Christmette war früher um Mitternacht", erzählt Othmar Purkrabek aus seiner Lektüre des Druckwerks "Heimat Mariapfarr" von Josef Schitter. "Die Leute mussten häufig schon früh den beschwerlichen Weg zur Kirche antreten; zu Fuß durch Kälte und oftmals auch Sturm. In der Kirche Mariapfarr begann die Christmette erst, wenn die drei weitest entfernten Bauern mit ihren Familien und Dienstboten eingetroffen waren und in der Sakristei Bescheid gegeben hatten. Es waren dies der Stocker am Mitterberg, der Måa auf da Höckn aus Göriach und der Grângler aus Weißpriach."

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Rund um Weihnachten gibt es einige Volksregeln: So soll man etwa auf's Kartenspiel – Werk des Teufels – verzichten. | Foto: Peter J. Wieland
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