Hände weg vom Kinderwagengriff
Ein Horrorszenario für Eltern: Der Säugling schlummert im Kinderwagen, beim Kramen in der Tasche lässt man kurz den Wagen los und prompt setzt er sich samt Kind in Bewegung. Diese Schrecksekunden gehören bald der Vergangenheit an – dank fünf Maturanten, davon zwei aus dem Pongau, und ihrer automatischen Kinderwagenbremse. Werner Meissner, Projektleiter und Lehrer an der HTL Saalfelden, sah sich in seiner Vaterrolle mit diesem Problem konfrontiert und suchte unter seinen Maturanten kluge Köpfe für dessen Beseitigung. Zwei Pongauerinnen der HAK St. Johann mit Schwerpunkt Marketing wurden mit der Vorfeldarbeit betraut. "Wir machten Umfragen unter Kinderwagenbesitzern, die uns den Bedarf eines solchen Bremssystems bestätigten und uns darlegten, wie hoch die Kosten dafür anzusetzen seien", erklärt Kerstin Villaruel, betreut von Lehrer Manfred Kravanja. Auf Basis der Statistik schritt man an der HTL zur Tat.
Nachrüstsatz für alle Wagerl
"Der Prototyp existiert bereits", freut sich Projektleiter Meissner, "die Bremse funktioniert berührungslos. Liegen Hände am Kinderwagengriff, erhält ein Mikrocontroller ein Signal und das Programm öffnet die Bremse. Registriert er keine Berührung, bleibt das Gefährt stehen. Wir haben einen Nachrüstsatz gebaut, bei dem der vorhandene Bremshebel ersetzt, das Bremskabel am Modul angeschlossen und ein Sensor auf die Griffe geklebt wird."
Logo aus dem Pongau
An einem Modul direkt an den Rädern werde schon gearbeitet. Für die Pongauer Damen ging nach der praktischen Fertigung die Arbeit in die zweite Runde: "Wir führten Patentrecherche durch, gestalteten ein Logo und feilten an einem originellen Namen für die Bremse", erzählt Villaruel. Das Patent soll nun vermarktet werden. "Mittels CAST, einer Technologieförderungsgesellschaft in Tirol, und Unterstützung aus Salzburg (ITG und Gründerservice) soll ein Unternehmen zur Herstellung gegründet werden", schließt Meissner.
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