Legasthenie: 1.000 Lungauer betroffen

Nina Lassacher aus St. Michael ist Legasthenietherapeutin und Klinische- und Gesundheitspsychologin.
  • Nina Lassacher aus St. Michael ist Legasthenietherapeutin und Klinische- und Gesundheitspsychologin.
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

BB: Frau „Lasacha“, wenn ich Ihren Namen so schreibe, was schließen Sie daraus?
NINA LASSACHER:
„Ich weiß worauf Sie hinauswollen, aber aufgrund von dieser Beobachtung müsste ich sagen ich schließe noch nichts daraus.“

BB: Sie habe mich ertappt. Ich wollte Sie in die Ecke treiben, damit Sie mich als Legastheniker entlarven?
LASSACHER:
„Ein falsch geschriebenes Wort oder Name bedeutet in diesem Fall noch nichts. Legasthenie ist nicht die Folge von unzureichender Beschulung, einer Intelligenzminderung und nicht Folge einer psychischen oder neurologischen Erkrankung. Legasthenie ist eine Lese-/Rechtschreibstörung, sprich nur aufs Lesen und Schreiben beschränkt. Es ist leider nicht heilbar, wächst sich auch nicht aus – aber es ist überwindbar.“

Welche Ursachen kann diese Störung haben?
LASSACHER:
„Die Sprachverarbeitung im Gehirn verläuft anders als bei Lesern ohne Probleme. Während normale Leser ein Wort als Gesamtes erkennen und erfassen, müssen Legastheniker immer wieder aufs Neue Buchstabe für Buchstabe erlesen.“

BB: Ist Legasthenie ansteckend?
LASSACHER:
„Nicht ansteckend, aber vererbbar. Man wird als Legastheniker geboren. Wenn ein Elternteil oder ein Geschwisterchen betroffen ist, dann besteht ein 40-prozentiges Risiko auch Legasthenie zu haben. Jungen sind dreimal häufiger betroffen als Mädchen. Das hängt mit geschlechter-unterschiedlich aktivierten Gehirnregionen zusammen. Es hängt aber auch von der unterschiedlichen Erziehungsweise von Buben und Mädchen ab. Durch Leseerziehung – vorlesen, Angebot an Bücher, Vorbildwirkung der Eltern etc. – können die Symptome freilich gemindert werden. Im deutschen Sprachraum sind WHO-Studien zufolge zirka vier bis acht Prozent der Bevölkerung betroffen. Auf unseren Bezirk umgerechnet hieße dies, dass rund 1.000 Lungauer betroffen sind. Die Störung tritt in allen sozialen Schichen auf.“

BB: Wie erkennen Eltern oder Lehrer, dass ein Kind möglicherweise Legasthenie hat?
LASSACHER:
„Bemerkt wird es meistens im Schulalter: Beim Lesen fällt verlangsamtes Tempo und stockendes Lesen auf bzw. dass Wörter erraten werden anstatt sie zu erlesen. Beim Rechtschreiben werden Buchstaben ausgelassen oder ähnlich klingende Buchstaben verwechselt – z. B. ‚g‘ und ‚k‘. Typisch ist auch, dass ein Wort, das eine Mal richtig, das andere Mal falsch geschrieben wird.“

BB: Was tun, wenn der Verdacht auf Legasthenie besteht?
LASSACHER:
„Einen Therapeuten oder Schulpsychologen aufsuchen.
Bei mir läuft das so ab: Es gibt ein erstes kostenloses Beratungsgespräch im Praxisraum, der sich im Gemeindeamt St. Michael befindet. Wenn sich der Verdacht erhärtet, folgt eine ausführliche Diagnostik mit Entwicklungs- und Lese-/Rechtschreibtests. Im Falle einer Legastenie erfolgt eine individuell angepasste Förderung. Der Sinn dahinter ist die Minderung der Symptome und mit den Schwierigkeiten umgehen zu lernen. Therapien werden meistens nur von Kindern und Jugendlichen in Anspruch genommen.
Wer sich näher für dieses Thema interessiert, kann mit mir jederzeit unter 0650/9139995 Kontakt aufnehmen.“

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