„Lest und lauscht“ – so lockt uns Radstadt
In Radstadt sind eine Telefonzelle voller Bücher und ein spielersuchendes Piano eingezogen.
Es gibt zwei neue „Trends“ im Pongau, die auf den ersten Blick vielleicht eigentümlich anmuten, aber auf reges Interesse stoßen. Als Outdoor-lesen und -musizieren könnte man die Trends bezeichnen, die derzeit Radstadts Stadtplatz aufpeppen. Mitten dort sitzen nämlich Menschen auf Sofas und Fauteuils, genießen die lauen Temperaturen und holen sich Bücher aus einer Telefonzelle, während der eine oder andere Radstädter bzw. Gast eine kleine Melodie auf einem Piano spielt. Hört sich eigenartig an, ist aber so. Zudem schmücken Literaturzitate die Auslagen der Radstädter Geschäfte, Lesungen und spezifische Veranstaltungen zum Thema Literatur werden stattfinden.
Komm, spiel auf mir
Damit aber noch nicht genug der Besonderheiten – neben dem Lesen auf der Straße versuchen sich nämlich auch Privatpersonen am Stadtplatz als Pianospieler. „Initiiert von dem britischen Künstler Luke Jerram wurden im Rahmen des Projekts ‚Play Me, I’m Yours‘ Pianos in verschiedenen Städten rund um den Globus aufgestellt, die von jedem gespielt werden dürfen“, erklärt Elisabeth Schneider vom Kulturkreis „das Zentrum“ Radstadt, welche diese Idee aufgegriffen und das erste Streetpiano in Österreich in die neue Lese-Lounge am Stadtplatz integriert hat. Das Streetpiano steht für vier Wochen auf dem Stadtplatz und wartet darauf, bespielt zu werden.
Niederschwelliger Zugang zur Literatur
Elisabeth Schneider weiß mehr zu den Hintergründen dieser Aktion: „Viele Radstädter beklagten sich, dass der Stadtplatz zu unbelebt und steril sei. Daher haben wir mit wenig Aufwand – es wurden lediglich ein paar Sitzmöglichkeiten, ein großer Schirm, Bücher und ein Piano platziert – den Radstädtern und Gästen eine Plattform zur Kommunikation geschaffen.“ Und: Es funktioniert. Von 8 Uhr morgens bis 21 Uhr abends herrscht „Lesewut“ wie musikalisches Treiben am Stadtplatz. „420 Bücher stehen den Lesern zur Verfügung, die auch mit nach Hause genommen werden können. Und es werden immer mehr, denn mittlerweile bieten viele Nutzer auch eigene Bücher zum ‚Weiterlesen‘ an“, erzählt Schneider, „mit der Aktion bieten wir einerseits einen niederschwelligen Zugang zur Literatur und beleben andererseits den Ortskern.“ Für den Kulturkreis ist klar: „Man muss den Radstädtern nur den Platz zur Interaktion anbieten, dann lebt das Zentrum.“
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