Miezekatze
Mary hatte geschworen, sie würde nicht in so eine Hitze hinausgehen. Aber dann dachte sie, dort im Wald würde es nicht so arg sein. Sie konnte es nicht lassen, sie musste ihrer sommerlichen Lieblingsbeschäftigung nachgehen – dem Pilze suchen. Und sie wurde fündig. In ihrem Strohhut war gerade Platz dafür. An etwas anderes zum Tragen hatte sie, wie so oft, nicht gedacht.
Nun saß sie, an einen Baumstamm gelehnt, und schaute hinunter auf den Markt mit der Burg im Hintergrund. Durch das Plätschern eines nahen Bächleins wurden ihre Augen schwer und sie schlief ein.
Sie fand sich durch das Tor der Burg gehend, am Burgplatz vernahm sie die Musik und Gelächter von Rittersleuten, dort versammelt, um ein Fest zu feiern. Da war Rauch von einem offenen Feuer, der Geruch von Pferden und Bier.
Plötzlich stand neben ihr ein etwa acht-jähriges Mädchen, sehr dünn und bloßfüßig. „Hast du meine Miezekatzen gesehen?“ fragte sie. „Nein, leider nicht“ sagte Mary. Sie drehte sich um und verschwand in der Menge.
Mary machte, noch müde, die Augen auf und schaute in die vorbeiziehenden Wolken und dort in den weißen, bauchigen Wolken vernahm sie die Form einer Miezekatze.
©Hazel Rose Lankmayer
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