Postamt nach 128 Jahren zugesperrt

Leere Regale, dunkler Bildschirm und Kisten für den Abtransport: Die Postbedienstete Gabriele Lercher und Bgm. Franz Doppler konnten nur zusehen, wie das Amt Stück für Stück ausgeräumt wurde und am Freitag für immer seine Türen schloss.
  • Leere Regale, dunkler Bildschirm und Kisten für den Abtransport: Die Postbedienstete Gabriele Lercher und Bgm. Franz Doppler konnten nur zusehen, wie das Amt Stück für Stück ausgeräumt wurde und am Freitag für immer seine Türen schloss.
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Seit Freitag letzter Woche ist es absolute Gewissheit: Das Postamt Mariapfarr hat für immer seine Türen geschlossen. Nachdem auch die Regulierungsbehörde zustimmte, wurde die Filiale innerhalb weniger Tage ausgeräumt, aufgelöst und zu den Akten gelegt – nach ganzen 128 Jahren.

MARIAPFARR (rec). Der Kampf um das Postamt Mariapfarr musste spätestens am vergangenen Freitag aufgegeben werden. Seit 1882 war es fixer Bestandteil der örtlichen Infrastruktur. Die Schließung hatte sich bereits in den letzten Jahren angekündigt.

Die gleichen Geräte kommen beim PostPartner zum Einsatz
Weder Streiks noch politische Interventionen konnten verhindern, was der Post-Vorstand letzte Woche in Mariapfarr anordnete: Am Montag hat man angefangen, die Lage zu sichten, am Dienstag wurde mit dem Ausräumen begonnen, am Mittwoch wurde das System abgeschaltet, am Donnerstag hat man die EDV und sonstige Geräte abgebaut und am Freitag galt es eigentlich nur noch, die Räumlichkeiten besenrein zu bekommen und die Türen für immer zu schließen. Die selben Geräte, Computer, Briefwaage etc., kamen bereits am Montag dieser Woche beim PostPartner im örtlichen Kaufhaus nebenan zum Einsatz. Bis zuletzt ist Gabriele Lercher aus St. Peter am Kammersberg hinter dem Schalter gestanden. Zuvor hatte sie auch schon die ersatzlose Schließung der Filiale in Katsch miterlebt: „Dieses Prozedere ist schrecklich für uns Angestellte und auch für die Leute“, bezieht sich Lercher vor allem auf die letzte Woche, als der Betrieb zwar bis zum bitteren Ende aufrecht erhalten werden musste, aber nur mehr im Notfallprogramm ohne EDV abgewickelt werden konnte. Das heißt, sämtlicher Kundenverkehr war händisch zu erledigen, Auslandssendungen waren nicht mehr möglich.

Kunden sind verärgert
Lercher verwies die Kunden in der leergeräumten Filiale deshalb teilweise auf Tamsweg oder Mauterndorf. Einige waren gekommen, um noch ein letztes Mal vorbeizuschauen. Die Reaktionen reichten von Resignation über Enttäuschung bis hin zu Ärger und Wut auf das Post-Management, das der 128-jährigen Institution in Mariapfarr ein Ende bereitete. Wer das Gebäude kaufen wird, stand bis Freitag noch nicht fest. Seit Montag, 6. Dezember übernimmt das ADEG-Geschäft als PostPartner die Dienstleistungen. In den ersten Tagen sind sogenannte „Einschuler“ vor Ort.

Filiale hätte auch ersatzlos geschlossen werden können
Der PostPartner ist verpflichtet, die diesbezüglichen Dienste an fünf Tagen pro Woche im Ausmaß von mindestens zwanzig Stunden anzubieten. Im Fall Mariapfarr wird das wochentags von 13 bis 17 Uhr geschehen, berichtete Bgm. Franz Doppler. „Seit ich denken kann, hat es das Postamt gegeben“, ist der Ortschef enttäuscht, aber gleichzeitig auch ein wenig erleichtert: „Wir müssen froh sein, dass wir wenigstens einen PostPartner haben.“ Laut Postmarktgesetz hätte die Filiale nämlich auch ersatzlos geschlossen werden können, weil mit Tamsweg und Mauterndorf für den Großteil der Bevölkerung Postämter im Umkreis von zehn Kilometern erreichbar sind. Vor eineinhalb Wochen ist die Nachricht der Regulierungsbehörde im Gemeindeamt eingelangt. „Darin steht ohne viel Kommentar, dass die Schließung genehmigt ist“, musste Bgm. Doppler zur Kenntnis nehmen.

Angestellte vorerst in Tamsweg, ohne Ahnung wie es weitergeht
Er vermutet, dass sich im Ort viele bisherige Bankgeschäfte der Post auf andere Institutionen verlagern werden. Das bestätigten dieser Tage auch einige der aufgebrachten letzten Kunden. Seit Montag ist Gabriele Lercher vorerst der Tamsweger Filiale zugeteilt. Wie es nach dieser Woche weitergeht, wusste sie am Freitag noch nicht: „Ich bin nun einmal zum Springen vorgesehen“, fügte sich die enttäuschte Steirerin.

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