Maria Hollenstein
Wie aus der Ursprungskapelle eine Wallfahrtskirche wurde

Ein Bild aus dem Ramingsteiner Pfarrachiv, das den Zustand der Kirche "Maria Hollenstein" vor gut 100 Jahren, im Jahre 1912, zeigt. "Darauf sind die 'Entwicklungsstufen' des Wallfahrtsortes schön erkennbar", sagt Pfarrer Manfred Thaler und erklärt: "Zwischen der ersten und der zweiten Person von links ist der hohle Stein erkennbar, der damals mit einer Satteldachabdeckung versehen war. Links der Personengruppe ist die Ursprungskapelle zu sehen, der gemauerter Teil existiert gegenwärtig noch, während der hölzerne Teil 1952/53 abgetragen wurde. Die Kirche zeigt sich noch im 'kurzen' Zustand, da die Verlängerung des Kirchenschiffs erst 1952/53 erfolgte." | Foto: Pfarrarchiv Ramingstein
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  • Ein Bild aus dem Ramingsteiner Pfarrachiv, das den Zustand der Kirche "Maria Hollenstein" vor gut 100 Jahren, im Jahre 1912, zeigt. "Darauf sind die 'Entwicklungsstufen' des Wallfahrtsortes schön erkennbar", sagt Pfarrer Manfred Thaler und erklärt: "Zwischen der ersten und der zweiten Person von links ist der hohle Stein erkennbar, der damals mit einer Satteldachabdeckung versehen war. Links der Personengruppe ist die Ursprungskapelle zu sehen, der gemauerter Teil existiert gegenwärtig noch, während der hölzerne Teil 1952/53 abgetragen wurde. Die Kirche zeigt sich noch im 'kurzen' Zustand, da die Verlängerung des Kirchenschiffs erst 1952/53 erfolgte."
  • Foto: Pfarrarchiv Ramingstein
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Ein Blick in die Geschichte: Wann wurde die Filial- und Wallfahrtskirche Maria Hollenstein in Kendlbruck bei Ramingstein gebaut und warum wurde das Kirchlein damals just an diesem Platz errichtet? Pfarrer Manfred Thaler gewährte uns Einblick in die Kirchenhistorie, die bis ins frühe 18. Jahrhundert zurückreicht.

RAMINGSTEIN. Erstmals als geistlicher Ort fassbar wird der heutige Kirchenbezirk von Hollenstein laut Pfarrer Manfred Thaler im Jahr 1714, als ebendort ein vom Konsistorium in Salzburg veranlasster Lokalaugenschein stattfand. Damals befand sich dort bereits ein kleines Bauwerk, nämlich die später so bezeichnete Ursprungskapelle. Diese bestand aus einem gemauertem Teil, der noch heute erhalten ist, und einem etwa doppelt so langen hölzernen Anbau, von dem sich heute nichts mehr findet. Die beiden Baukörper wurden durch ein Eisengitter voneinander geschieden.


Ausbau zur Messkapelle Mitte des 18. Jahrhunderts


Die anwachsende Wallfahrtsbewegung führte – so schildert uns Pfarrer Manfred Thaler weiter – dazu, dass das Konsistorium 1738 die Genehmigung erteilte, eine größere gemauerte Messkapelle zu errichten. Diese erhielt über dem Kirchenschiff einen kleinen Dachreiter, der zwei Glöcklein aufnehmen konnte. In diesem Zustand blieb die Kirche trotz des stetig wachsenden Zustroms an Wallfahrern für verhältnismäßig lange Zeit.

„Der namensgebende Ursprung – ‚Hollenstein‘ – liegt in einem hohlen Stein, dessen Höhlung sich ohne erkennbaren Zufluss stets mit Wasser füllt. Diesem eingesickerten Wasser wurde eine den Augen zuträgliche Wirkung nachgesagt. Auch heute noch steht das ganze Jahr über in der Felshöhlung Wasser, das stetig aus dem Stein nachsickert.“
Manfred Thaler, Pfarrer Ramingstein

Allerdings erfuhr die Einrichtung der Kapelle 1880 eine tiefgreifende Veränderung, wie ein Eintrag in der Ramingsteiner Pfarrchronik deutlich macht – Pfarrer Thaler zitiert daraus: „Im Jahre 1880 wurde die Liebefrauenkapelle in Hollenstein restauriert. Decoration u. Fassung von Pierer in Tamsweg. Das Muttergottesbild stammt von Bildhauer Piger in Salzburg u. kostete 115fl. Das Bild war weniger als kunstlos u. in Folge der Bekleidung ganz verstümmelt u. ruiniert, so daß eine ordentliche Herstellung niemand unternehmen wollte.“

Pläne zum Kirchenausbau Ende des 19. Jahrhunderts

Für die Achtzigerjahre des 19. Jahrhunderts lässt sich, wie uns Pfarrer Thaler berichtet, zudem erstmals das Vorhaben belegen, die bestehende bescheidene Messkapelle zu einer richtigen Kirche auszubauen. Diözesan-Bauinspizient Albert Kriechhammer legte daher Ende 1883 einen entsprechenden Plan vor. In neuromanischer Formensprache sollte ein 14 Meter langes Kirchenschiff mit drei Jochen und eingezogener Empore errichtet werden, anschließend daran die Apsis sowie eine zweigeschoßige Sakristei. Darüber hinaus war im Plan Kriechhammers die Errichtung eines stattlichen Chorturms mit einer Höhe von mehr als 31 Metern vorgesehen.

Jetzt, im Jahre 2020, wird Maria Hollenstein wieder renoviert. Dieses Bild aus der Gegenwart zeigt den Spatenstich, am 17. August 2020, zu den umfangreichen Bauarbeiten, die sich nun über gut zwei Jahre erstrecken werden. Vorne, v. li.: Bürgermeister Günther Pagitsch, Architekt Josef Ernst, Franz Pagitsch (Pfarrgemeinderat), Pfarrer Manfred Thaler, Landtagsabgeordneter Manfred Sampl, Baumeister Lambert Krist; Vizebürgermeister Leonhard Kocher. | Foto: Bezirksblätter Lungau
  • Jetzt, im Jahre 2020, wird Maria Hollenstein wieder renoviert. Dieses Bild aus der Gegenwart zeigt den Spatenstich, am 17. August 2020, zu den umfangreichen Bauarbeiten, die sich nun über gut zwei Jahre erstrecken werden. Vorne, v. li.: Bürgermeister Günther Pagitsch, Architekt Josef Ernst, Franz Pagitsch (Pfarrgemeinderat), Pfarrer Manfred Thaler, Landtagsabgeordneter Manfred Sampl, Baumeister Lambert Krist; Vizebürgermeister Leonhard Kocher.
  • Foto: Bezirksblätter Lungau
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Doch es blieb vorerst nur eine Messekapelle...

Das Vorhaben gelangte allerdings nie zur Umsetzung. Möglicherweise hat die Tatsache, dass nur wenig später die Pfarrkirche in Ramingstein Opfer eines Brandes wurde, alle weiteren Überlegungen zu einem vorzeitigen Ende gebracht, weil nun alle verfügbaren Mittel für den Wiederaufbau der Hauptkirche herangezogen werden mussten. Jedenfalls blieb die Messkapelle damit auch in den folgenden Jahrzehnten in ihrem ursprünglichen Zustand. Allein die Notwendigkeit, den Wallfahrern ein entsprechendes Platzangebot gewährleisten zu können, und der Wunsch, anstelle der Messkapelle über eine voll ausgebaute Kirche zu verfügen, blieben uneingeschränkt bestehen.

Zubau nach dem Weltkrieg II

Nach dem Zweiten Weltkrieg erachtete man laut den Erzählungen von Pfarrer Manfred Thaler schließlich die Umstände für passend und ging ans Werk: 1952/53 wurde die Kirche rückwärtig erweitert und zusätzlich mit einer Empore versehen. Ein Eisengitter trennte nun den Altbestand vom neuen Bauteil. Die Aufstellung eines neuen Hochaltars, der aus der Filialkirche Weißpriach nach Hollenstein kam, erforderte weitere Maßnahmen. Der neue Altar nahm die ganze Apsisbreite ein und versperrte somit den bislang hinter dem Hochaltar bestehenden Zugang zur Sakristei. Die Schaffung eines neuen Zugangs an der Ostseite der Apsis wurde erforderlich. In diesem Zustand präsentiert sich die Kirche gegenwärtig.

>> Lese-Tipp für dich zum Thema: Der Ramingsteiner Pfarrer, Manfred Thaler, spricht bei uns über die aktuellen Renovierungsmaßnahmen an der Filial- und Wallfahrtskirche Maria Hollenstein; was genau gemacht wird, was es kostet, wie lange es dauert und welche Einschränkungen für die Wallfahrer und Pilger es gibt. Das und noch mehr in diesem Interview:

Das Kirchlein auf dem hohlen Stein wird renoviert

>> Mehr Lungau-News findest du >>HIER<<

Ein Bild aus dem Ramingsteiner Pfarrachiv, das den Zustand der Kirche "Maria Hollenstein" vor gut 100 Jahren, im Jahre 1912, zeigt. "Darauf sind die 'Entwicklungsstufen' des Wallfahrtsortes schön erkennbar", sagt Pfarrer Manfred Thaler und erklärt: "Zwischen der ersten und der zweiten Person von links ist der hohle Stein erkennbar, der damals mit einer Satteldachabdeckung versehen war. Links der Personengruppe ist die Ursprungskapelle zu sehen, der gemauerter Teil existiert gegenwärtig noch, während der hölzerne Teil 1952/53 abgetragen wurde. Die Kirche zeigt sich noch im 'kurzen' Zustand, da die Verlängerung des Kirchenschiffs erst 1952/53 erfolgte." | Foto: Pfarrarchiv Ramingstein
Jetzt, im Jahre 2020, wird Maria Hollenstein wieder renoviert. Dieses Bild aus der Gegenwart zeigt den Spatenstich, am 17. August 2020, zu den umfangreichen Bauarbeiten, die sich nun über gut zwei Jahre erstrecken werden. Vorne, v. li.: Bürgermeister Günther Pagitsch, Architekt Josef Ernst, Franz Pagitsch (Pfarrgemeinderat), Pfarrer Manfred Thaler, Landtagsabgeordneter Manfred Sampl, Baumeister Lambert Krist; Vizebürgermeister Leonhard Kocher. | Foto: Bezirksblätter Lungau
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