Qualität gut – Zustand schlecht

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LUNGAU (pjw). „Die Menschen wollen Verantwortung übernehmen. Die Mur soll Bestandteil des Lebens sein“, zu diesem Schluss kommt der ressortzuständige Landesrat Sepp Eisl nach dem am vergangenen Mittwoch geführten Flussdialog. Bereits von 26. September bis 31. Oktober fand unter den Lungauern eine Online-Befragung zur zukünftigen Gestaltung der Mur statt. 638 Menschen haben sich daran beteiligt.

Naturnähe gewünscht
In der Nachkriegszeit und in den Jahrzehnten davor war die Lebensmittelversorgungsicherheit ein wesentliches Bedürfnis, weshalb die Mur dahingehend verbaut und begradigt wurde, damit die Grundflächen ökonomisch und vor Hochwasser geschützt genutzt werden konnten.

Heute sehen knapp 60 Prozent der Befragten den größten Handlungsbedarf in der naturnahen Gestaltung des Flussbettes. 57 Prozent würden auch eine attraktivere Gestaltung der Mur für den Tourismus begrüßen. Es besteht vor allem das Bedürfnis nach einer natürlichen Gestaltung verbauter Abschnitte durch breite Uferlandschaften. Die Mur soll verstärkt zum Naherholungsgebiet werden. „Die Sehnsüchte der Menschen haben sich geändert“, sagt Eisl, er fasst die Befragungsergebnisse zusammen: „Viele wünschen sich mehr Freizeitangebote entlang des Flusses. Dabei geht es nicht um große Attraktionen, sondern vor allem um Bereiche, wo zum Beispiel Familien mit ihren Kindern spielen können.“

Zwar sei die Qualität der Gewässer im Lungau tadellos, deren Zustand sei hingegen teilweise in sehr schlechter Verfassung, darauf wiesen auch Fachreferenten in ihren Beiträgen hin. Ähnlich sieht das auch ein Gros der Teilnehmer der Onlinebefragung. 79 Prozent der Befragten sehen das Grundwasser im Lungau nicht gefährdet. Nur zehn Prozent äußern Bedenken. Das ist österreichweit ein Spitzenwert.

Bürgerinitiative entsteht
Ganz konkret wurde beim Flussdialog in Tamsweg im Gambswirt, an dem die unterschiedlichsten Interessensgruppen – rund 150 Personen – vertreten waren, die Idee vorgestellt, einen eigenen Verein für die Umsetzung von naturnahen Projekten an der Mur und ihren Nebengewässern zu gründen. Rund um Bezirksfischermeister Anton Derigo soll eine diesbezügliche Initiative entstehen.

St. Michael renaturiert schon
In der Gemeinde St. Michael ist die Renaturierung bereits voll im Gang (das Bezirksblatt Lungau hat in der Ausgabe vom 28. September ausführlich darüber berichtet). Offizieller Spatenstich war im Vorfeld des Flussdialogs, am Mittwoch.
In den Ortsteilen Höf und Glashütte werden darüber hinaus Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt. Dies geschieht durch die Errichtung von Uferdämmen und Weg- und Geländeanhebungen. Die Gesamtlänge dieser sogenannten linearen Maßnahmen beträgt rund 520 Meter, die maximale Maßnahmenhöhe liegt bei zirka einem Meter. Durch die Umsetzung dieses Schutzprojektes ist die Gemeinde vor einem bis zu 100-jährlichen Hochwasser geschützt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 600.000 Euro, 85 Prozent davon trägt der Bund, 15 Prozent die Kommune.

Gefahr durch Hochwasser?
Betreffend Hochwasser sehen sich mehr als zwei Drittel der online-befragten Lungauer ausreichend geschützt. Rund 50 Prozent fühlen sich nicht von einem möglichen Hochwasser gefährdet oder haben darüber auch noch nicht nachgedacht. Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass das Gefahrenpotential durch Hochwasser in den Köpfen der Menschen auch nicht mehr so präsent ist, da das letzte Ereignis bereits mehrere Jahrzehnte, in St. Michael sind es beispielsweise 45 Jahre, zurückliegt.

Wenn es um den Bau von Schutzmaßnahmen geht, dann befürworten 77 Prozent den Einsatz öffentlicher Gelder. Insgesamt würden sogar 38 Prozent der Befragten selber einen finanziellen Beitrag leis-ten und lediglich elf Prozent der 630 Befragten lehnen eine Eigenleistung ab.

Kraftwerkbau diskutiert
Bei der Online-Umfrage haben sich mehr als zwei Drittel der Befragten für den Ausbau der Wasserkraft ausgesprochen. Rund 60 Prozent können sich vorstellen, dass auch in der eigenen Gemeinde ein Kraftwerk gebaut wird. Aktuell ist derzeit auch das geplante Kraftwerk der Salzburg AG bei Kendlbruck ein diskutiertes und nicht ganz unumstrittenes Thema.

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