Erdbeer-Saison
Erdbeeren aus der Ferne
Beliebte Importware: eine Entscheidung mit Folgen
Rot, reif, saftig: Erdbeeren sind in letzter Zeit vermehrt in den Supermärkten und in der Werbung zu finden. Man könnte fast glauben, die heimische Saison habe schon vor vielen Wochen begonnen. Doch großteils handelt es sich um importierte Erdbeeren aus Ländern wie Spanien oder Italien – mit weitreichenden Folgen, wie Maria Fanninger vom Verein Land schafft Leben erklärt: „Dafür, dass wir das ganze Jahr über Erdbeeren essen können, zahlen Mensch und Umwelt einen hohen Preis. Die begrenzte Ressource Wasser etwa macht unser Hunger auf Erdbeeren zu einem noch knapperen Gut“.
Erdbeersaison in Österreich
Die Produktion von Erdbeeren erfordert nämlich jede Menge Wasser. Oft werden Erdbeeren aber in regenarmen Regionen angebaut, wo sie aufwändig bewässert werden müssen. Das kann mitunter sogar zu bedrohlichen Austrocknungen führen.
„Außerdem werden die Arbeitsbedingungen für Erntehelferinnen und -helfer in anderen Ländern deutlich weniger streng reguliert als bei uns in Österreich.“, sagt Fanninger. In Österreich wissen wir über die Arbeitsbedingungen für in der Landwirtschaft Beschäftigten Bescheid, in anderen Ländern haben wir darauf keinen Einfluss beziehungsweise bleiben diese im Verborgenen.
Verborgen bleiben dort auch andere Aspekte wie Pflanzenschutzmittel. In Österreich sind all diese Dinge deutlich strenger reguliert als in anderen Ländern, sagt Fanninger. „Viele Gründe also, die allesamt dafür sprechen, zu österreichischen Erdbeeren zu greifen.“
Saisonalität zählt
Hierzulande können die roten Beeren im Folientunnel und Glashaus allerfrühestens im April geerntet werden, im Freiland erst einige Wochen später, frühestens im Mai. Fanninger: „Daran orientieren wir uns in Österreich jedoch kaum, denn wenn es um Erdbeer-Importe geht, liegt Österreich im internationalen Spitzenfeld – und das als kleines Land.“ Dabei sei das gar nicht notwendig: „Die Erdbeer-Saison bei uns ist zwar kurz, kann durch Einfrieren und Einkochen der Früchte aber auf das ganz Jahr ausgedehnt werden. Dazu brauche ich keine Import-Erdbeeren.“
Die Lungauerin gibt zu bedenken: „Weil viele Obst- und Gemüsesorten ganzjährig in den Supermärkten verfügbar sind, wissen wir oft nicht mehr, was bei uns überhaupt gerade Saison hat.“ Wir müssen uns das Wissen über die Saisonalität der Lebensmittel also erst wieder aneignen, um beim Einkauf informierte Entscheidungen treffen zu können. Das Schöne daran: „So eine Erdbeere schmeckt doch genau dann am besten, wenn wir monatelang sehnsüchtig auf sie warten mussten.“
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