Filialkirche St. Martin im Lungau wird nach ihrer Sanierung nun eingeweiht
Die restaurierte und sanierte Filialkirche St. Martin wird am 9. September feierlich eingeweiht werden.
ST. MICHAEL (pjw). Fünf Jahre sind mittlerweile für die Sanierung der Filialkirche St. Martin in St. Michael im Lungau aufgewandt worden. Der ortsansässige Restaurator Heinz Michael hat sich die akribische Wiederherstellung des gotischen Erscheinungsbildes des Gotteshauses, das im Chorbereich (Altarraum in Kirchen) einen gotischen Kern besitzt, bemüht.
Gotisches wiederhergestellt
Wie das Landes-Medienzentrum (LMZ) anmerkt, wurde unter anderem der Zementputz, der nach dem Brand der Kirche bei Sanierungsarbeiten im Jahr 1925 auf den Außenwänden aufgebracht worden war, auf einer Fläche von 600 Quadratmetern abgenommen, wodurch wieder der gotische Bestand freigelegt wurde. Fehlende Teile wurden mit Fächerputz aus Kalk auf Trockenlöschbasis in historischer Verarbeitungstechnik ergänzt. Und auch die Dispersionsfarbe am Turm wurde abgenommen und das ursprüngliche gotische Erscheinungsbild wieder hergestellt. Dazu hat man die originale Pigmentierung der gotischen Farben analysiert und nachgemischt, wie das LMZ berichtet.
Verborgenes entdeckt
Darüber hinaus wurde die gotischen Fries des Turmes freigelegt und rekonstruiert. An der Südfassade beim Eingangsportal kamen ein Hl. Christophorus und eine Sonnenuhr aus dem Jahr 1520 zum Vorschein. Im Inneren der Kirche wurde im Chor der Nordwand ein Fresko aus 1500 mit der Auferstehung Christi als Motiv freigelegt. Angrenzend an dieses Fresko finden sich noch ältere gotische und romanische Bemalungen an Wand- und Deckenflächen.
Annakapelle wird 2017 fertig
Großteils ist man mit der Sanierung fertig. Nächstes Jahr folgt noch Fertigstellung der Annakapelle, wie Bürgermeister Manfred Sampl informierte. Offen ist noch die Restaurierung Orgel aus den Jahren 1670/1680, was langfristig angepeilt wird.
Bislang dato wurden für die Sanierung der Kirche Gesamtkosten von 1,6 Mio. Euro veranschlagt; das Land steuert rund 200.000 Euro aus dem Budget des Referates zur Erhaltung des kulturellen Erbes bei, wie Kulturlandesrat Schellhorn mitteilte.
Kunsthistorische Hintergrund-Infos
Bei der Filialkirche St. Martin handelt sich um eine Westturmkirche mit romanischen und gotischen Bauphasen. Urkundlich erstmals erwähnt wird sie um 1179. Allerdings dürfte sie viel älteren Ursprungs sein, denn schon die Römer dürften an dieser Stelle eine Kultstätte betrieben haben: zahlreiche römische Epitaphien (Grabinschriften) im romanischen Bruchsteingemäuer der Kirche, die während der Sanierung entdeckt wurden, zeugen davon. Ende des 17. Jhd. wurde die großteils barocke Inneneinrichtung geschaffen. (Quelle: LMZ)
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