Reinprechtsdorfer Straße
Umgestaltung ja, aber wie? Politik und Anrainer uneins
Der Zoff um die Reinprechtsdorfer Straße geht weiter: Einige Anrainer sind gegen die Einbahn, die Mehrheit im Bezirksparlament will diese Option prüfen. Die Grünen fordern eine Sondersitzung.
WIEN/MARGARETEN. "Zwei Jahre für nichts, der SPÖ Margareten sind die Ergebnisse jeder BürgerInnenbeteiligung egal", sagt Werner Locsmandy. Der Margaretner war einer von vielen, die 2014 bis 2016 an dem Bürgerbeteiligungsprozess für die Neugestaltung der Reinprechtsdorfer Straße mitgewirkt haben. Der allgemeine Konsens: Mehr Grün, weniger (Durchzugs-)verkehr und eine neubelebte Geschäftsstraße.
Kurz vor der Wien-Wahl im Oktober wurden konkrete Pläne durch die damalige Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery (parteilos), Ex-Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) und dem heutigen Margaretner Bezirksvize Thomas Kerekes (Grüne) präsentiert. Der Plan: Tempo 30, eine Begegnungszone zwischen Arbeitergasse und Leitgebgasse, Baumpflanzungen und breitere Gehsteige.
Politik und Anrainer uneins
Die SPÖ Margareten hält davon nichts. Sie will die bestehenden Pläne über Bord werfen und schlägt ein gänzlich neues Konzept vor. Größtes Konfliktpotenzial dabei: die derzeit – aufgrund des U-Bahn-Baus – bestehende Einbahnführung. Die SPÖ will diese beibehalten (die bz berichtete).
Anrainer, wie Werner Locsmandy, sind darüber erzürnt. Man fühle sich von der SPÖ vor den Kopf gestoßen. "Der Wille der Bürgerinnen und Bürger, das ist für die SPÖ Margareten ein Fremdwort", meint Locsmandy. Auf der einen Seite ignoriere die SPÖ die Wünsche der Anrainer, andererseits sei die Beibehaltung der Einbahn der völlig falsche Weg, meint der Margaretner.
Was bringt die Einbahn?
Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da: Der Unmut innerhalb der Bevölkerung wächst. Der Verkehr würde durch die Einbahn nicht weniger werden, sich lediglich in die Ramperstorffergasse verlagern. Zudem fürchten viele um den Fortbestand der Buslinie 14A und die Auswirkungen auf die Geschäfte. "Eine Geschäftsstraße als Einbahn, das ist ein Irrsinn", so Locsmandy.
SPÖ und ÖVP verweisen darauf, dass die bestehenden Pläne zu keinem Zeitpunkt der damaligen Bezirksvertretung vorgelegt wurden. Auch die Finanzierung sei unklar, denn diese sei im diesjährigen Bezirksbudget nicht vorgesehen.
Grüne beantragen Sondersitzung
In der vergangenen Bezirksvertretungssitzung haben sich SPÖ, ÖVP, FPÖ und Links für eine Überprüfung der Beibehaltung der Einbahn ausgesprochen. Wie es danach weitergeht, ist derzeit noch offen. Die SPÖ will zudem mehr Straßenbegleitgrün, etwa in Form von Hochbeeten. Generell wünschen sie sich mit Begrünung und eine verbesserte Aufenthaltsqualität. Die ÖVP hingegen kann sich eine Begegnungszone im Bereich des Siebenbrunnenplatzes vorstellen.
Die Grünen sehen die Sache ganz anders. Sie haben eine Sondersitzung beantragt und fordern die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger. Man könne nicht die Arbeit der letzten Jahre einfach wegwerfen, so die Begründung. Die grüne Partei hält an den bestehenden Plänen mit einer Begegnungszone und mit beiden Fahrtrichtungen weiter fest.
Bezirksvorsteherin Silvia Janković (SPÖ) will die Wogen glätten und lädt Margaretens Bürger zu einer Infoveranstaltung ein. Alle Details dazu lesen Sie hier.
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