Mariahilf
Zwei Werke von Elfriede Jelinek verschmelzen in der TheaterArche
In der TheaterArche verkörpern vier Schauspieler die Doppelzüngigkeit rechts-populistischer Rhetorik.
WIEN/MARIAHILF. Ist es eine Pressekonferenz oder die Vorbereitung darauf? Sprechen die Menschen auf der Bühne zum Publikum oder lediglich mit sich selbst? Bei diesen Fragen handelt es sich um nur eine Handvoll, die sich einem bei dem neuen Theaterstück "Das Lebewohl. Woken. Heim. Und dann nach Hause" auftun.
Denn das Werk von Elfriede Jelinek, das aus zwei früheren Stücken besteht und in der TheaterArche (Münzwardeingasse 2A) im Februar erstmals uraufgeführt wurde, folgt keiner stringenten Handlung. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen inneren Monolog, der von einer dem FPÖ-Politiker Jörg Haider nachgeahmten Kunstfigur, eine Stunde lang aufgesagt wird.
Sprache als Performance
Die Verwirrung ist dabei durchaus gewollt. Denn die Figur, die von vier verschiedenen Schauspielern – Manami Okazaki, Eckart Schönbeck und Jakub Kavin in Anzügen und hinter Rednerpulten auf der Bühne sowie Amelie Kanon tanzend im Hintergrund – verkörpert wird, verfängt sich oft in Widersprüche. So sagt eine Person etwas, nur damit eine andere Person diese so umformt, dass sie genau das Gegenteil bedeuten. Mit dieser schriftstellerischen Entscheidung will Jelinek die populistische Inszenierung von Sprache durch rechte Politiker entlarven. Dafür griff die Autorin ebenfalls auf zahlreiche andere Texte zurück, von Beethovens "Les Adieux" und Zitate aus der "Orestie" bis hin zur Abschiedsrede Haiders.
Aufgelockert wird der einstündige Redeschwall nicht nur von der fesselnden Performance der vier Schauspieler, sondern auch durch verschiedene Gesangseinlagen von der trainierten Opernsängerin Okazaki, einem Walzer und einem interpretativen Tanz von der jungen Kanon zwischen vier geöffneten Türen im Hintergrund. Angesichts aktueller Ereignisse und des sich seit Jahren vollziehenden Rechtsruck in Europa ist das Theaterstück so relevant wie eh und je, heißt es.
Zur Sache: Das Stück "Das Lebewohl. Woken. Heim. Und dann nach Hause" ist noch bis 11. Mai in der TheaterArche zu sehen. Karten ab 14 Euro gibt es auf www.theaterarche.at.
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