Beim Schokoladekönig zu Besuch
Riesige Teigschüsseln mit überdimensional großen Schneebesen, vom Hahn fließende Schokolade und bunt verzierte, mehrstöckige Hochzeitstorten – der Familienbetrieb Leschanz ist einer der ältesten Schokoladenmanufakturen Wiens.
MARIAHILF/INNERE STADT. Herr Leschanz hat einen festen Händedruck. Er ist ein großer Mann mit grauem Haar und Brille, passt genau in das Bild des Chefs einer Schokoladenmanufaktur. Seit Jahrzehnten leitet er den Betrieb, im Plauderton erzählt er über die Anfänge bis hin zum Alltag in seiner Manufaktur. Während er seine Mitarbeiter vorstellt, die er übrigens alle beim Namen kennt, erkundigt er sich nach ihrem Wohlbefinden und wirft den einen oder anderen Scherz ein – ein sehr vertrautes, freundschaftliches Verhältnis. Die Produktionsstätte und das Büro befinden sich in Mariahilf, im ersten Bezirk befindet sich das Verkaufsgeschäft.
Tradition und Leidenschaft
Herr Leschanz ist auf eine der Maschinen, die die Schokolade verpacken, besonders stolz. Sie leistet noch immer ihren Dienst, könnte aber genauso gut in einem Museum stehen. Einige traditionelle Metall-Formen sind noch immer in Gebrauch für die heißbegehrten „Taler“. Die alten Formen sind sehr teuer und ein wertvoller Besitz.
In einem Raum werden die fertigen Schokoladentafeln in glänzendes Papier gewickelt und verpackt. Überraschenderweise verpacken die drei Mitarbeiterinnen alles händisch.
„Wenn größere Mengen bestellt werden gibt es dafür eine Maschine. Aber wir haben auch kleine Bestellungen von zum Beispiel nur fünfzig Stück. Dann verpacken wir sie mit der Hand“, erzählt eine Mitarbeiterin, während sie das goldene Papier für die Vollmilchschokolade faltet.
Betritt man den nächsten Raum, fallen einem zuerst die Maschinen auf, die literweise flüssige Schokolade beinhalten. Wie aus dem Wasserhahn schießt die duftende Schokolade. Da möchte man gerne den Finger darunter halten!
„Ich glaube, bei uns geht jeder gern in die Arbeit“
Ein Mitarbeiter übergießt eine Schokoladenplatte mit fließender Schokolade. Sein weißes T-Shirt steckt in der karierten Stoffhose. Er erzählt, schon seit 21 Jahren bei Leschanz zu arbeiten. Ob man nach so langer Zeit überhaupt noch Schokolade essen kann?
„Natürlich! Es vergeht kein Tag ohne“, lacht er. Er zeigt auf die Behälter mit der Vollmilchschokolade. „Wenn der Strom ausfällt wird alles sofort betonhart und dauert länger, bis es wieder flüssig wird. Aber so etwas passiert zum Glück eh nicht.“
In einem größeren Raum stapeln sich unzählige Tortenböden und frische Mehlspeisen werden schon verziert. Um neun Uhr morgens werden die frisch gebackenen Torten und anderen Spezialitäten in die Kaffeehäuser Wiens geliefert.
„Der Chef macht das mit Herzblut. Der wird ganz nervös, wenn er einen Tag mal nicht da ist.“
Stunden könnte man in der Produktion verbringen und zusehen, wie die Torten verziert und Schokoladestreifen händisch geschnitten werden. Da merkt man erst, dass es die vielen kleinen Schritte bis zur fertigen Schokolade sind, die so viel ausmachen. Umso mehr schätzt man Schokolade, die in einer Manufaktur wie die von Leschanz produziert wird. Dem Verkaufsgeschäft Leschanz muss man auf jeden Fall einen Besuch abstatten!
Zur Sache
Das Geschäft befindet sich in der Freisingergasse 1 im ersten Bezirk, rechts hinter der Peterskirche. Geöffnet ist von Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr und Samstags von 10 bis 18 Uhr. Individuell gestaltete und beschriftete Torten oder Werbeschokoladen können auf Anfrage bestellt werden. Weitere Infos finden Sie auf der Homepage: www.leschanz.at
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