Mahü
FPÖ fordert mehr Notschlafstellen und Platzverbot für Obdachlose
Vor allem an den Einkaufssamstagen fällt auf, wie sehr sich die Anzahl der obdach- und wohnungslosen Menschen auf der Mariahilfer Straße erhöht hat. FPÖ-Bezirksparteiobmann Leo Kohlbauer fordert deswegen ein Maßnahmenpaket von Stadt und Bezirk.
WIEN/MARIAHILF/NEUBAU. Auf der Mariahilfer Straße sieht man seit Jahren immer mehr obdachlose Menschen, die die Einkaufsstraße zum Schlafen nutzen. Während das für manche kaum ein Problem darstellt, ist es für andere ein Ärgernis.
FPÖ-Bezirksparteiobmann Leo Kohlbauer fordert beispielsweise ein Maßnahmenpaket von der Stadt- und Bezirkspolitik. „Es braucht kombinierte Maßnahmen aus ausreichend gratis Notschlafplätzen, welche auch im alkoholisierten Zustand benutzt werden dürfen und parallel Platzverbote, um das Klientel auch in diese Einrichtungen zu bekommen", so Kohlbauer. Zu diesem Zweck empfiehlt er, dass "großflächige Liegeflächen" von der Mariahilfer Straße entfernt werden und man das Kältetelefon anruft, wenn man jemanden auf der Straße schlafen sieht.
Notquartiere nicht ausgelastet
Auf Anfrage der BezirksZeitung weisen das Wiener Rote Kreuz, der Fonds Soziales Wien und der Samariterbund darauf hin, dass es in Wien mehr als genug Einrichtungen gebe. "In den letzten beiden Jahren war die Auslastung in den Notquartieren, je nach Witterung, zwischen 80 bis 90 Prozent. Auch heuer sind wir derzeit bei etwa 80 Prozent", erklärt ein Sprecher des Samariterbunds. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass der Bedarf stetig beobachtet und bei Mangel reagiert wird.
Im ganzjährigen Regelangebot stehen 6.800 Wohn- und Betreuungsplätze zur Verfügung. Im diesjährigen Winterpaket kommen 1.000 zusätzliche Plätze in Notquartieren plus drei neue Wärmestuben hinzu.
Sozialarbeiter besuchen Klienten
"Es gibt aber obdachlose Menschen, die sich, trotz der umfangreichen Angebote und freien Kapazitäten, im öffentlichen Raum aufhalten. Manche Menschen wollen Angebote nicht oder nicht sofort annehmen", führt ein Sprecher des Fonds Soziales Wien aus. "Die Straßensozialarbeit ist in ganz Wien unterwegs, auch auf der Mariahilfer Straße, um diese menschen aufzusuchen und ihnen Unterstützung aufzuzeigen und anzubieten."
Das Wiener Rotes Kreuz schreibt indessen: "Über das Winterpaket, gefördert vom Fonds Soziales Wien, bietet das Wiener Rote Kreuz ein Notquartier mit 72 Schlafplätzen sowie eine Wärmestube mit einer Kapazität von bis zu 70 Plätzen am Tag von November bis April. Das Wiener Rote Kreuz leistet somit einen maßgeblichen Beitrag dazu, dass in den kalten Wintermonaten alle wohnungslosen Menschen in Wien einen warmen Platz für Tagesaufenthalt und zum Schlafen bekommen können."
Verdrängung ist keine Lösung
Manche Klienten sind untertags einfach an belebten Orten unterwegs. "Der öffentliche Raum steht allen zur Verfügung. Es braucht ein gutes Neben- und Miteinander. In der Wohnungslosenhilfe verfolgen wir den Ansatz der Unterstützung und nicht der Verdrängung, indem wir Angebote aufzeigen und die Menschen ermutigen, diese zu nutzen", erläutert der FSW-Sprecher weiter.
Das zeige auch die Vielfalt der Angebote und Einrichtungen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Der Samariterbund warnt hingegen: "Die Forderungen der FPÖ bezüglich des öffentlichen Raums lösen keine Probleme, sondern führen maximal dazu, dass es zu einer örtlichen Verlagerung kommt."
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