Haus AWAT in Wien-Mariahilf bringt neue Nachbarn, Hoffnung und Wünsche
Seit einigen Monaten hat das Wiener Hilfswerk eine neue Einrichtung für Flüchtlinge auf der Gumpendorferstraße – das Haus AWAT. Dies wurde bei der offiziellen Eröffnung am 26.April gebührend gefeiert.
MARIAHILF. „AWAT“– auf Kurdisch bedeutet das „Hoffnung“ beziehungsweise „Wunsch“, in der Wiener Gumpendorferstraße 65 steht es außerdem für Arbeit, Wohnung, Auskunft und Treffpunkt. Die Stimmung bei der Feier ist ausgelassen, Mitarbeiter und Bewohner des Hauses unterhalten sich angeregt mit den erschienenen Gästen – genau so wünscht es sich die Betreiberin des Hauses, Christina Schilling, auch für die Zukunft: „Menschen von draußen und drinnen sollen sich vermischen, hier ist jeder willkommen.“
Das ausgediente Hotel hat 31 Zimmer in denen bis zu 49 Asylwerber und 63 anerkannte Flüchtlinge Platz finden. Eine davon ist die Syrerin Sanaa Al-Hotari. Sie wohnt seit vier Monaten mit ihren drei Kindern im Haus und zeigt den Besuchern stolz ihr Wohnzimmer. Auf die Frage, wie es ihr hier gefalle, entgegnet sie mit einem strahlenden Lächeln: „Sehr gut.“ Zwei Mal die Woche bietet das Hilfswerk eine Kinderbetreuung an, um die Eltern zu entlasten. Auch der 23-jährige Raouf Akbari lebt seit etwa einem Jahr im Haus AWAT. Er teilt seinen Wohnraum mit vier anderen Männern aus Afghanistan. Die Männer verstehen sich gut untereinander und kochen auch meistens zusammen. Auf Dauer will Raouf Akbari jedoch nicht bleiben: „Ich möchte gerne hier wohnen bis ich einen positiven Asylbescheid habe,“ erzählt er.
Wiener Hilfswerk als wichtiger Partner
Danach will er Marketing studieren und umziehen, um mehr Ruhe zu haben. Das sei auch das Ziel des Hauses, so Christina Schilling: „Unser Endziel ist es schon, dass alle nach spätestens zwei Jahren hier ausziehen können.“ Um das erreichen zu können, sucht das Haus noch nach Freiwilligen, die anerkannten Flüchtlingen bei der Immobiliensuche helfen. Dass es für geflüchtete Menschen besonders schwierig ist, leistbaren Wohnraum zu finden, weiß auch Roland Haller vom Fonds Soziales Wien, welcher das Haus aus Mitteln der Stadt Wien fördert. „Das Hilfswerk ist ein wichtiger Partner für uns, weil es in dem Bereich vor allem seit 2015 tatkräftig eingesprungen ist,“ so Haller.
Rumelhart lobt Kultur im Bezirk
Auch Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) freut sich über das neue Projekt im Bezirk und erwartet sich „in der Umgebung und dem Grätzel keinerlei Konflikte und Reibereien.“ Dies hätte sich bisher auch bewahrheitet. Dass das Haus für viele Jahre bestehen bleibt, wünscht sich Sabine Geringer, Geschäftsführerin des Wiener Hilfswerks. Ganz nach dem kurdischen Wort AWAT schließt sie mit den Worten: „Wir wünschen uns, wir hoffen, dass wir alle Bewohnerinnen und Bewohner gut betreuen und ihnen einen guten Start in die individuelle Zukunft geben können.“
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