Mattersburg
Diskussionen um Bauprojekt in der Michael Koch-Straße
Gestern Abend fand in der Bauernmühle Mattersburg eine Informationsveranstaltung zum Bauprojekt in der Michael Koch-Straße statt. Hier soll das neue Rathaus, eine Polizeistation, Wohnungen und Geschäftsflächen entstehen. Doch das Bauprojekt ist umstritten, eine Bürgerinitiative hatte (wie berichtet) die Umsetzung verzögert. Nun sucht die Stadt Mattersburg den Dialog mit der Bevölkerung.
MATTERSBURG. Im Rahmen der Veranstaltung informierten Bürgermeisterin Claudia Schlager, Bauamtsleiterin der Stadtgemeinde Mattersburg Sonja Biricz und Grundstückseigentümer Mathias Moser (BWSG) über das Bauprojekt und präsentierten die aktuellen Pläne und die ersten Rohentwürfe. Über 100 Interessierte waren vor Ort und diskutierten über das Bauprojekt. Bürgermeisterin Claudia Schlager (SPÖ) betonte: "Ein produktives 'Miteinander' ist im Interesse aller. Wir sind offen für nützliche Vorschläge und ein konstruktiver Dialog ist jederzeit willkommen."
120 bis 150 Wohnungen
Konkret sind im Bereich der Hirtengasse rund 120 bis 150 Wohnungen geplant und betreutes Generationenwohnen angedacht. Im Bereich der Michael Koch-Straße steht die öffentliche Nutzung im Vordergrund mit dem zentral gelegenen Rathaus samt Ärztezentrum. Die Polizei soll in diesem Bereich einen neuen Stützpunkt bekommen und auch ein Hotel hätte seinen Platz. In den Erdgeschoßzonen werden Handeslflächen entstehen. Mit der Tiefgarage werden ca. 400 neue Parkplätze geschaffen.
Intervention der Bürgerinitiative
Die im neu gegründete Bürgerinitiative "Lebenswertes Mattersburg" befürchtet die Gebäude seien zu hoch und zu dicht im Teilbebauungsplan geplant. Bis zu 28 Meter hoch könnten sie demnach sein, bei rund 50 Prozent soll die Bebauungsdichte liegen. Nach Intervention der Bürgerinitiative wurde der Tagesordnungspunkt für die neuen Bebauungsrichtlinien bei der Gemeinderatssitzung am 20. Juni vertagt.
Zugeständnisse
„Wir haben gesehen, wie groß das Interesse, aber auch die Kritik an den Plänen zur Bebauung des ‚Pucher Areals‘ in der Innenstadt sind“, fasste der Sprecher der Bürgerinitiative „Lebenswertes Mattersburg“, Alexander Dworschak, die dreistündige Diskussion zusammen. Die Veranstaltung habe erste, kleine Erfolge gebracht. Bürgermeisterin Claudia Schlager kündigte an, den Teilbebauungsplan noch einmal „überdenken zu wollen“. BWSG-Geschäftsführer Mathias Moser versprach eine maximale Bauhöhe von sechs Geschossen, auf ein siebentes Stockwerk will er verzichten.
Der Teilbebauungsplan
Vorangegangen war ein im letzten Jahr abgehaltener Ideenfindungswettbewerb, bei dem durch eine Jury ein Siegerprojekt ausgewählt wurde. Dieses Projekt erhielt anschließend einen Nachbesserungsauftrag, der als Grundlage zur Erstellung des Teilbebauungsplans diente. Besonderes Augenmerk sei bei den Neubauten darauf gelegt worden, dass sie sich harmonisch in die bestehende Bebauungsstruktur und deren Dimension und Nutzung einfügen, heißt es aus dem Rathaus. Ein nachhaltiges Bauwesen sei dabei von zentraler Bedeutung, um die Ausdehnung von Städten und Dörfern in die Breite zu vermeiden und einer fortschreitende Bodenversiegelung entgegenzuwirken.
Der Teilbebauungsplan habe das Ziel, die Lebensqualität der Menschen, Umwelt, Mobilität und Wirtschaft bestmöglich zu vereinen. Bürgermeisterin Claudia Schlager betont dabei die Wichtigkeit einer lebendigen und nachhaltigen Stadtentwicklung. Ziel sei es, einen zukunftsorientierten Stadtteil zu entwickeln. Derzeit würden in Mattersburg viele junge Menschen und Familien Wohnungen suchen. Das neue Areal in der Michael Koch-Straße biete eine ideale Gelegenheit, Wohnraum für verschiedene Generationen zu schaffen.
"Nicht das beste Projekt"
Kritik kommt nach der Informationsveranstaltung von der ÖVP Mattersburg: "Die wesentlichen Qualitäten des Siegerprojektes aus dem Architektenwettbewerb sind nicht wiederzuerkennen. Daran ändert auch eine kreative und hübsch wirkende Präsentation nichts. Das ist nicht das beste Projekt für unsere Stadt und auch renomierte Experten haben sich zum vorliegenden Plan negativ geäußert und Bedenken angemeldet. Wir dürfen nicht die Anliegen der Mattersburgerinnen und Mattersburger opfern, um einer Wiener Genossenschaft den Bau dieses Megaprojektes zu ermöglichen", so der Stadtparteiobmann der Volkspartei Stadtrat Thomas Haffer.
"Man sieht jedoch, dass der Druck von den Bürgerinnen und Bürgern Wirkung zeigt: Die SPÖ hat bis jetzt den Teilbebauungsplan nicht beschlossen und es kam zu einem Informationsabend. Das begrüßen wir ausdrücklich und wir freuen uns auf einen weiteren konstruktiven Dialog. Die Mattersburgerinnen und Mattersburger erwarten sich jetzt aber eine nachhaltige Einbindung und nicht nur eine Infoveranstaltung ohne Konsequenz", so Haffer abschließend.
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