Funde aus Kriegsgräbern bald der Öffentlichkeit zugänglich
Der Friedhof von Mattersburg, der 2010 entdeckt wurde, wurde 2014 erstmals in größerem Umfang archäologisch untersucht. „Auf engstem Raum konnten bislang 52 Gräber des ausgehenden 8. und beginnenden 9. Jahrhunderts n. Chr. lokalisiert werden, darunter überraschend viele Waffengräber“, erklärt Grabungsleiterin Dr. Dorothea Talaa. Bei den Grabinhabern handelt es sich um awarische Bogenschützen und Schwertkämpfer und deren Familien, die mit ihren Waffen, Pfeilen unterschiedlicher Typen, Bogen, Kampfbeil Schwert, und im Falle der Frauen und Mädchen mit ihrem Schmuck, Perlenketten, Ohrgehängen, Fingerringen aus Silber und Bronze begraben wurden. Im Herbst sollen die interessanten Funde im Rathaus ausgestellt werden.
Seltene Funde
Von herausragender Bedeutung, weil äußerst selten sind die aus Bein geschnitzten Endverstärkungen eines awarischen Reflexbogens und die bandförmige, ebenfalls aus hauchdünnem Bein geschnitzte, mit Darstellungen von Raubvögel und storchenartigen Vögel verzierte Verstärkung des dazugehörigen Köchers.
Erwachsene und Kinder erhielten Gefäße und Beigaben in Form von gekochten und gebratenen Fleischspeisen als Wegzehrung für die Reise ins Jenseits, Eier als Symbol der Wiederauferstehung, sowie dem Totengott geopferte Hühner.
„Aufgrund unterschiedlicher Bestattungsriten und Grabtypen dürften in der zugehörigen großen Siedlung verschiedene Bevölkerungsgruppen nebeneinander gelebt haben, “ so Talaa.
Damit vermitteln die Friedhöfe von Mattersburg und Sigleß mit der dazugehörigen Siedlung das Bild einer bis in die Bronze- und Steinzeit zurückreichenden Siedlungstätigkeit im Schnittpunkt der Kulturen.
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