Impfquoten im Bezirk Mattersburg
Nur 4 von 19 Gemeinden würden derzeit Geld erhalten

- Die Impfquoten der Gemeinden im Bezirk Mattersburg im Überblick (Stand: Freitagnachmittag).
- Foto: Schorn
- hochgeladen von Franz Tscheinig
BEZIRK MATTERSBURG. Vor einer Woche hat die Bundesregierung angekündigt, Gemeinden mit einer bestimmten Impfquote finanziell zu belohnen. So werden etwa bei einer Quote von 80 Prozent insgesamt 75 Millionen Euro ausgeschüttet, bei 85 Prozent sind es 150 Millionen und bei 90 Prozent sollen 300 Millionen Euro in die Kommunen fließen.
10 Euro pro Einwohner bei 80 Prozent
Ein Beispiel: Eine Gemeinde mit 3.000 Einwohnern soll bei 80 Prozent Geimpften 30.000 Euro bekommen, bei 85 Prozent 60.000 Euro und bei 90 Prozent 120.000 Euro. "Diese Mittel können die Gemeinde dann nach ihrem Gutdünken investieren," erklärte Bundeskanzler Nehammer.
Hürde in Reichweite
Wirft man einen Blick auf die Impfquoten im Bezirk Mattersburg, so würden derzeit nur 4 von 19 Gemeinden für die Impfbereitschaft ihrer Einwohner finanziell belohnt werden, nämlich Baumgarten (81,69 Prozent), Hirm (81,32), Zemendorf-Stöttera (80,84) und Schattendorf (80,33). Abgesehen von den drei Schlusslichtern Loipersbach (72,27), Krensdorf (72,85) und Neudörfl (73,56) befinden sich die restlichen Ortschaften aber absolut in Reichweite der 80-Prozent-Hürde, die Gemeinden Sigleß und Pöttelsdorf sind mit jeweils 79,79 Prozent quasi nur wenige Stiche vom Durchbruch entfernt.

- Die Impfquoten der Gemeinden im Bezirk Mattersburg im Überblick (Stand: Freitagnachmittag).
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Mattersburg will Quote ankurbeln
In Mattersburg liegt die Impfquote derzeit bei 77,16. Bürgermeisterin Claudia Schlager findet das Anreiz-System für die Gemeinden jedenfalls "gut", wie sie den RegionalMedien Burgenland erklärt. "Wir sind auch schon dabei, mit unserer Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit ein Projekt zu organisieren, um die Impfquote in Mattersburg zu erhöhen." Details dazu konnte sie am Freitag noch keine nennen.
"Jeder Euro wäre hilfreich"
Ulrike Kitzinger, Bürgermeisterin von Sigleß, macht regelmäßig auf die Impfangebote in ihrer Gemeinde aufmerksam, viel mehr könne sie aber nicht tun. "Das will ich auch gar nicht, weil es eine persönliche Entscheidung ist", sagt sie. Zum Anreiz-System meint sie: "Wir liegen knapp unter 80 Prozent und ich würde mich natürlich freuen, wenn wir diese erreichen. Denn die Ertragsanteile sind geschrumpft und es gibt weniger Geld vom Bund. Von daher wäre jeder Euro hilfreich."
Nur mehr zehn Leute müssten sich impfen lassen, damit Sigleß die Quote erreicht, hat sich die Ortschefin ausgerechnet. Das Geld würde dann zunächst einmal ins Gemeindebudget fließen. "Es stehen heuer einige kostenintensive Projekte an, wie etwa der Hochwasserschutz. Ich kann mir aber auch vorstellen, das Geld in Gesundheitsprojekte zu investieren", so Kitzinger.
Möglicher Neid befürchtet
Kitzinger glaubt allerdings nicht, dass das Belohnungssystem ein großer Anreiz für noch nicht Geimpfte ist. "Die große Masse wird man damit nicht ins Boot holen können und jene Gemeinden, die unter der Marke liegen, sind dann vielleicht neidisch und dieser Neid gefällt mir gar nicht." Ähnlich sieht das der Draßburger Bürgermeister Christoph Haider: "Ich halte nichts von diesem Anreiz-System, weil wir als Gemeinde nichts dafür können, ob sich jemand impfen lässt oder nicht. Ich glaube auch, dass dadurch ein gewisser Neid entstehen wird. Also ich distanziere mich davon und werde auch nicht proaktiv auf die Bürger zugehen."
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