Rundum gesund
Praktische Ärzte am Aussterben?

<f>Dr. Werner Karner</f> spricht über den Beruf des Allgemeinmediziners und ortet akuten Handlungsbedarf seitens der Politik.
  • <f>Dr. Werner Karner</f> spricht über den Beruf des Allgemeinmediziners und ortet akuten Handlungsbedarf seitens der Politik.
  • hochgeladen von Renate Hombauer

Bezirksblätter-Interview mit Dr. Werner Karner, seit 33 Jahren praktischer Arzt in Schattendorf

BEZIRKSBLÄTTER: Was hat Sie seinerzeit dazu bewogen, den Arztberuf zu ergreifen?
DR. KARNER: Ich wollte immer mit Menschen arbeiten und es war mir ein Bedürfnis, Krankheiten zu erforschen und behandeln zu können.

Und warum ausgerechnet Allgemeinmediziner?

Als praktischer Arzt hat man einfach ein breiteres Betägigungsfeld, vom Säugling bis zum 90-Jährigen ist alles dabei.

Haben sich Ihre Erwartungen in den Arztberuf erfüllt?

Zum Großteil ja. Als niedergelassener Arzt kann man sich seine Betätigungsfelder ja auch ein bisschen aussuchen und Schwerpunkte setzen. Mir macht mein Beruf immer noch Spaß.

Wie lange wollen Sie noch praktizieren und was soll danach geschehen?

Ich plane, am 1. 1. 2021, also im 65. Lebensjahr, in Pension zu gehen. Bis dahin möchte ich mich um einen Nachfolger bemühen. Ob mir dies allerdings auch gelingt, steht in den Sternen.

Wie hat sich der Arztberuf im Laufe der Jahrzehnte verändert?
In den letzten 10 bis 15 Jahren ist die administrative Belastung ziemlich überbordend geworden. Diese Dokumentationswut geht auf Kosten der Zeit für den Patienten. Auch der Kontrollwahn ist enorm, ich muss vor acht oder neun Institutionen Rechenschaft ablegen, von der Gebietskrankenkassa über das Finanzamt bis hin zur AUVA und dem Arbeitsinspektor – unglaublich, was da alles kommt!
Verbessert haben sich hingegen die diagnostischen Möglichkeiten in den Allgemeinpraxen, und zwar dank der Technik, der Möglichkeit, mit Fachärzten zusammenzuarbeiten und durch die Labormedizin.
Auch die Belastungen durch Nacht- und Wochenenddienste sind in letzter Zeit spürbar besser geworden. Früher hatte ich oft bis zu 60 Stunden durchgehend Dienst. Jetzt sind die Wochenenddienste durch die Kette Telefonarzt - Rettung - Krankenhaus gut ersetzt. Die Nachtdienste unter der Woche werden durch die Akut-ordinationen abgedeckt, wobei ich persönlich kein großer Freund dieses Systems bin.

Wie sehen Sie die Zukunft der Allgemeinmediziner?

Seitens der Politik wird seit Beginn meiner Arzttätigkeit eine Stärkung der niedergelassenen Ärzte versprochen. Passiert ist das Gegenteil – die Ambulanzen wurden ausgebaut und sind entsprechend überlastet. Die von der Bundespolitik forcierten Versorgungszentren sind sicher nicht das richtige Modell für den ländlichen Raum. Wenn man will, dass die Leute zu Hause alt werden, braucht es pflegerische und medizinische Versorgung vor Ort. Außerdem müssen die Strukturen frauen- und familienfreundlicher werden.
Noch sind wir in Österreich weltweit an der Spitze, was die Gesundheitsversorgung betrifft, aber ich glaube, dass sich hier etwas in die falsche Richtung bewegt. Wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird, ist der Hausarzt, wie wir ihn kennen, eine aussterbende Rasse.

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