90 Jahre Burgenland – 90 Jahre Stefan Unger
ANTAU (RO). Der ehemalige Mitarbeiter der BEWAG, Stefan Unger (geb. am 12.12.1921), Auswahlspieler des Burgenlandes und Obmann der "Sportvereinigung Antau 1930", sowie Mittelstürmer des Burgenländischen Vizemeisters Antau im Jahr 1948, Spieler der NEWAG und des SC Eisenstadt feierte vergangene Woche mit ehemaligen Spielern und Funktionären seinen 90. Geburtstag.
SV Antau-Präsident Ernst Bucsich gratulierte recht herzlich mit einem "90 Jahre Burgenland"- Weinkorb und den Worten: "90 Minuten dauert ein Fußballspiel, wo du bei vielen in die Nachspielzeit gegangen bist - 90 hast du es an Jahren geschafft und ich wünsche dir, so Gott will, noch viele Jahre in der Verlängerung deines persönlichen Spieles."
Obmann Gerhard Wograndl, Obmann-Stvtr. Markus Hergovits und Kassier Manfred Hergovits wünschten mit SV Antau-Goodies und Migsich-Weinen alles Gute.
So „jung“ wie das Burgenland
Nur wenige Tage nachdem im Burgenland die 90-er Feierlichkeiten des Landes beendet wurden feierte Stefan Unger seinen 90-er. „Und so wie das Burgenland fühle ich mich gar nicht alt dabei. Im ganzen Land hat es schon viele Feiern gegeben und viele Leute haben daran teilgenommen. Daran wollen wir uns ein Beispiel nehmen und recht gemütlich und lustig beieinander sitzen, auch wenn wir nicht ganz so viele sind. Aber wie immer zählt ja die Qualität und nicht die Menge, und ich bin mir sicher die Qualität passt bei uns“, so der sehr rüstige Jubilar in seiner Einladung.
Am 5. Dezember wurde das Burgenland von Ungarn offiziell an Österreich übergeben, vom 14.-16.12.1921 entschied sich die Bevölkerung von Sopron (Ödenburg) in einer Volksabstimmung für einen Verbleib bei Ungarn.
Zwischenzeitlich, am 12.12.1921, erblickte Stefan Unger das Licht der Welt.
Da viele Vereine aufgelöst wurden, kam es bereits 1934, noch vor dem offiziellen Beginn des zweiten Weltkrieg (1938-1945), zur Einstellung des Meisterschaftsbetriebes. Stefan Unger musste wie viele der jungen Sportbegeisterten zu den Waffen greifen. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebes erfolgte erst wieder 1942 in Form von Freundschaftsspielen gegen umliegende Mannschaften. Ich war ja kein „Hinterlands-Tachinierer“, so Stefan Unger, die Mannschaft von Antau bestand aus recht jungen Spielern und ein paar wenig Älteren, die bei ihrem "Fronturlaub" im Einsatz waren.“
Einberufung in die Burgenland-Auswahl
Im Jahr 1947, kaum von der Gefangenschaft in Belgien (Maurage) nach Hause gekommen stand Stefan Unger, nur wenige Spiele mit dem SV Antau in den Beinen, bereits im Aufgebot der Burgenland-Auswahl gegen Wien, wo es allerdings eine empfindliche 7:0-Niederlage setzte und der Heimkehrer nicht viel seiner Fußballkunst zeigen konnte. „Acht Bälle habe ich damals insgesamt als Mittelstürmer berührt, einmal davon bei Ankick zum Spiel und sieben Mal bei den Anstößen nach den Toren“, erzählt der noch immer sehr rüstige Jubilar scherzhaft, mit lächelnder Miene.
Es folgten viele schöne Spiele und Erfolge
1946 zu Pfingsten wurde in Antau der neu Sportplatz eröffnet, dort wo er heute noch liegt und mit einem Spiel gegen dem FC Wien, dem Vierten der Obersten österreichischen Liga (1:6) eröffnet.
Burgenländischer Cup-Finalist: 1947 musste der SV Antau, nach einem denkwürdigen Gefecht gegen Burgenland-Meister Neufeld, erst im Finale des Burgenland-Cups eine 2:3- Niederlage nach einem Elfmeter in letzter Minute einstecken.
Burgenländischer Vizemeister: Im Spieljahr 1947/48 nahm Antau, als Meister der Gruppe Mitte vor Mattersburg, an den Spielen um den Landestitel teil. Antau siegte gegen Großwarasdorf 7:0 und 4:1, verlor aber gegen Oberwart 0:3 und remisierte im Rückspiel mit 2:2, was schlussendlich für den Vi-zemeistertitel reichte.
Mit 48 Jahren, bei einem Firmenspiel der BEWAG gegen ungarische Kollegen in Sopron schnürte Stefan Unger das letzte Mal seine Schusstiefel. Im Jahr 1981 beendete er aus Altersgründen seine Tätigkeit als Funktionär des SV Antau, ist aber immer noch als Fußballfan am Sportplatz zu sehen und sorgt wie einst mit kritischen, markanten Sprüchen – „der drad si um wia a Kua am Nussbam“, „wo wüsst den mit di hoosenheidler“ - und gutem Schmäh für beste Unterhaltung.
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