Weltpremiere in Schattendorf
Erster Großspeicher in Österreich ausgeliefert
Die erste betriebsbereite organische SolidFlow-Batterie der Welt ist am heutigen Tag erfolgreich ausgeliefert worden. Und zwar in das burgenländische Schattendorf.
BURGENLAND. Die Hersteller dieses Batteriespeichers CMBIu Energy und die Burgenland Energie haben mit einem "Richtfest" mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft diesen Meilenstein ihrer deutsch-österreichischen Partnerschaft gefeiert. Darunter befanden sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, Professor Thomas Kienberger, Gründer und CEO der CMBlu Energy, Dr. Peter Geigle und Stephan Sharma, Vorstandsvorsitzender der Burgenland Energie.
Die "Weltpremiere", wie es von der Burgenland Energie heißt, fand am hybriden Solar- und Windpark Schattendorf statt.
Die erst Anfang 2023 errichtete Hybrid-Photovoltaik-Anlage in Schattendorf verfügt über eine Gesamtleistung von 15 Megawatt. Die an den Solarpark angeschlossene Organix-SolidFlow-Batterie befindet sich zunächst als "Battery-Lab" in einem ca. 12,16 Meter großen, klimatisierten und ortsunabhängigen Container.
Was ist eine SolidFlow-Batterie?
SolidFlow-Batterien speichern die elektrische Energie in nahezu unbegrenzt verfügbaren Elektrolyten, verwenden keine umweltgefährdenden Materialien, sind nachhaltig und, da nicht brennbar, sehr sicher zu betreiben.
Sie nimmt die überschüssige Energie des Solar-und Windparks auf und speist sie gezielt ein. Damit zeigen die Unternehmen CMBIu Energy und Burgenland Energie, dass ein 100 Prozent erneuerbares Energiesystem, auf Basis von Wind und Sonne und mit optimaler Ausnutzung der Netze, auf Basis von Material- und Ressourcennachhaltigkeit möglich ist.
Burgenland in der Vorreiterrolle
LH Hans Peter Doskozil betont die Wichtigkeit der natürlichen und fairen Ressourcen, welche in der organischen Batterie verbaut wurden: "Speicherlösungen, wo wir die Ausbeutung von Minen und anderen Kontinenten in Kauf nehmen, sind nicht das soziale Bild, das wir im Zuge einer Energiewende akzeptieren werden.
So wie das Burgenland bei der Windenergie eine Vorreiterrolle eingenommen hat, nehmen wir jetzt wieder eine nationale und europäische Vorreiterrolle ein. Wir wählen nicht den einfach Weg, wir versuchen, den dauerhaft und nachhaltig richtigen Weg zu wählen."
Wind & Sonne: Gold des Burgenlandes
"Das Gold des Burgenlandes ist der Wind und die Sonne. Wir müssen aber auch akzeptieren: Dieses Gold ist nicht zu jeder Stunde im Jahr zu haben", äußert sich der Vorstandsvorsitzende der Burgenland Energie Stephan Sharma zum Thema. Zudem erklärt er bei der Pressekonferzenz, dass ein typischer Wind- und PV-Tag im Burgenland zwei Phasen habe. „Mit einer Unterdeckung und Überdeckung der Nachfrage. Um das für ein energieunabhängiges System auszugleichen, brauchen wir bis 2030 ein Speichervolumen von rund 300 Megawattstunden."
Speicherinfrastruktur von großer Bedeutung
Professor Thomas Kienberger betonte, dass Speicherinfrastruktur auch im Kontext der Netzkapazitäten von großer Bedeutung sei: "Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, dann brauchen wir dafür auch einen entsprechenden Netzausbau. Und selbstverständlich unterstützen Speicherlösungen hier auch bei einer vernünftigen und optimalen Nutzung der Netzkapazitäten."
"Grundstein wurde gelegt"
"Mit der erfolgreichen Auslieferung ist nun der Grundstein gelegt, um die Technologie in verschiedensten Szenarien zu testen. Unser Fokus liegt in den kommenden Wochen darauf, die Leistung unserer Technologie zu evaluieren und dann weitere Speicher mit einer Gesamtkapazität von 300 MWh ins Burgenland zu liefern," ergänzte der Gründer und CEO der CMBlu Energy, Peter Geigle.
Einsatz wird neue Erkenntnisse bringen
Abschließend betonen Geigle und Sharma gleichermaßen: "Der Speicher hat bisher ausgezeichnete Ergebnisse im Labor erzielt. Selbstverständlich wird der Einsatz in der freien Stromwildbahn – im Wind-PV-Hybrid-Park von Schattendorf – noch neue Erkenntnisse bringen. Vielleicht auch noch die eine oder andere Herausforderung. Aber wir setzen gemeinsam alles daran, dass diese Technologie voll einsatzfähig wird und möglichst rasch auch zur Marktreife gelangt."
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