Burgenlands Berufsgeschichten
Was macht eigentlich ein Christbaumproduzent im Sommer?
Die RegionalMedien Burgenland haben sich gefragt: "Was macht ein Christbaumproduzent eigentlich im Sommer?" Dieser Frage sind wir bei Christbaumproduzent Karl Bauer, 63 Jahre alt, in Sieggraben auf die Spur gegangen.
SIEGGRABEN. Karl Bauer verkauft seit vier Jahrzehnten erfolgreich Christbäume in Sieggraben. Im Jahr 1972 wurde eine Fläche von ca. drei Hektar mit Nordmanntannen ausgepflanzt, wo im Jahr 1978 der Verkauf startete. Bis heute ist dieser Standort in Sieggraben das eigentliche „Herz“ des Familienbetriebes. Danach wurde die Anbaufläche kontinuierlich erweitert und Verkaufsstände auch außerhalb der Gemeinde Sieggraben etabliert.
Ein typischer Tag im Winter
Im Winter ist der Alltag eines Christbaumproduzenten fast schon klar: Die Hauptaufgabe besteht darin die Bäume zu "ernten". Rund um den 25. beziehungsweise 26. November beginnt das Fällen der Tannen und auch der Verkauf beginnt langsam aber doch. Karl Bauer und sein Team stehen dann frühmorgens auf um die Nordmanntannen zu fällen und für den Verkauf vorzubereiten. "Die Tannen werden nach dem Fällen verpackt, damit sie leichter zu transportieren sind und keine Äste brechen können", erläutert der Christbaumproduzent. Direkt an der B50, gegenüber dem Betonwerk Friedl, haben Kundinnen und Kunden die Möglichkeit die schönste Tanne für ihr Heim zu finden und diese auch selbst zu schlagen. Aber auch an anderen Standorten, wie bspw. in Mattersburg, werden die Bäume in allen Größen und Formen verkauft. "Trotz der Inflation sind wir bisher mit den Preisen nicht in die Höhe gegangen", so Karl Bauer.
Unkraut jäten im Sommer
Im Frühling, Sommer und Herbst sehen die Aufgaben etwas anders aus: "Im Frühling werden die jungen Bäume nachgesetzt. Dann heißt es hoffen, dass kein Unwetter die Pflanzen und frischen Triebe nicht zerstört. Die Hauptaufgabe im Sommer besteht dann darin die Kulturen vom Unkraut zu befreien. Junge Tannen hätten sonst keine Chance richtig zu wachsen. Oft arbeiten wir bis in die Nacht hinein, weil es da auch von den Temperaturen im Hochsommer angenehmer ist. Wir achten auch darauf, dass die Bäume schön wachsen und schneiden sie bei Bedarf zu. Sobald wir fertig sind an einer Ecke, können wir an der anderen wieder von vorne beginnen", erzählt Bauer lachend.
"Der perfekte Ausgleich"
Das Unternehmen ist ein reiner Familienbetrieb, bei dem alle fleißig mit anpacken. "Am meisten schätze ich an meiner Arbeit, dass ich mein eigener Chef bin. Es ist auch schön zu sehen, wenn die Bäume richtig wachsen, die Kultur passt und frisch gemäht ist am Gelände. Besonders kurz vor dem Verkaufsstart ist das ein tolles Gefühl", erzählt der pensionierte Christbaumproduzent, und weiter: "Schon damals, als ich noch nicht in Pension war und die Christbäume ein Nebenerwerb waren, war die Arbeit bei den Kulturen der perfekte Ausgleich zu meinem eigentlichen Job. Die Kollegen haben mich damals auch immer gefragt, warum ich so fit bin, das hab ich alleinig der Christbaumproduktion zu verdanken."
Größte Herausforderung sind Unwetter
Die größte Herausforderung beim Anbau der Tannen ist die Witterung. Gerade der Hagel macht den frischen Trieben schwer zu schaffen. "Viele unterschätzen, was der Hagel eigentlich für einen Schaden bei den Bäumen anrichtet. Immer wieder verzeichnen wir hohe Ausfälle deswegen." Dabei sei es Karl Bauer lieber, wenn der Hagel eine junge Tanne zerstört als eine, die bereits seit ein paar Jahren wächst: "In den frisch gepflanzten Tannen steckt nicht so viel Arbeit und Schweiß wie in den etwas älteren", so Bauer. Ein Baum braucht ungefähr 12 bis 15 Jahren, bis er ausgewachsen und fertig für den Verkauf ist.
Vögel zerstören frische Triebe
Eine weitere Herausforderung bringen die Vögel, welche sich gern auf den Spitzen der Tannen niederlassen und diese dann abbrechen. Dann kann der Baum zum einen schwerer weiter in die Höhe wachsen und zum anderen fehlt den "fertigen" Christbäumen dann der Spitz. "Um die Vögel daran zu hindern, dass sie die Spitzen abbrechen gibt es sogenannte Vogelstäbe um das Brechen der Äste zu vermeiden. Aber auch Windräder werden gerne eingesetzt. Hohe, alte Bäume helfen auch die Vögel abzulenken, dann setzen sie sich lieber auf diese", verrät der 63-Jährige den RegionalMedien Burgenland.
Kundenzufriedenheit an erster Stelle
An erster Stelle steht bei Karl Bauer aber die Zufriedenheit der Kunden: "Wenn aufgrund der Witterung zur Erntezeit eine Tanne dann plötzlich doch nicht mehr so schön ist verarbeiten wir sie lieber zu Reisig, als sie an den Kunden zu verkaufen. Jedoch sind Geschmäcker bekanntlich verschieden und was dem einen nicht gefällt findet eventuell bei einem anderen Anklang."
Zum Social Media Beitrag: instagram.com/reel
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