Motorradklub in Meidling
Meidlinger Asphaltnomaden unterwegs
Der United Tribuns MC Nomads Austria ist seit 2013 ein Meidlinger Motorradclub.
MEIDLING. Vor dem Eingang zum Clublokal in der Schönbrunner Straße 182 stehen einige schwere amerikanische Motorräder – aber auch ein japanisches Fabrikat ist dabei. „Fast jeder von uns fährt ein Chopper-Motorrad, grundsätzlich sind aber etwa auch Rennmaschinen erlaubt“, erklärt Steini, der Sekretär des Motorradclubs (MC).
Zum Interview gehen wir hinein, an der Tür postieren zwei muskelbepackte Clubmitglieder. Auch im modern eingerichteten Clublokal, das mit dicken Ledersofas ausgestattet ist, sind auffällig viele Bodybuilder – ist der MC auch ein Sportclub? „Unser Präs führt das Kampfsportstudio 'Iron Fist' gleich nebenan, daher gibt es enge Verbindungen zum Kampfsport“, sagt Vize-Präsident Sinan. Der „Präs“ ist der Präsident, also der Obmann des Clubs.
Werte und Tugenden
„Wir sind bei den Nomads, weil hier Werte und Tugenden gelebt werden, welche in der Gesellschaft zusehends in Vergessenheit geraten. Unsere Bruderschaft steht für Stolz, Ehre, Respekt, Loyalität und Geradlinigkeit“, erklärt Matthias, der Betriebswirtschaft studiert hat. „Die meisten von uns sind Familienmenschen mit einem ganz normalen Job, viele haben auch Kinder“, stellt einer fest.
Aufregung beim Eingang – der Präs kommt. Nachdem er mit seinem schweren Motorrad vorgefahren ist, betritt der großgewachsene, bullige Mann in schwarzer Lederkluft das Clublokal. Augenblicklich herrscht Stille. Reihum begrüßen ihn die Clubmitglieder mit Handschlag und Umarmungen, in der Reihenfolge allerdings streng nach Clubhierarchie. „Die ersten MCs entstanden aus Kriegsveteranen, daher wird bei uns auf Tradition, Disziplin und Einhaltung unserer Clubregeln größter Wert gelegt“, so Präs Bülent. „Bei uns gilt etwa absolutes Alkoholverbot, solange wir unsere Kutten mit den Clubabzeichen tragen, und von Drogen distanzieren wir uns.“
Ein Club mit Selbstreinigung
Woher kommen dann die ganzen Vorurteile gegenüber Motorradclubs – Alkoholgelage, Raufereien, Kriminalität? „Natürlich gibt es manchmal Regelverstöße, aber wir sind da sehr konsequent: Wer sich bei uns danebenbenimmt, fliegt sofort raus – wir nennen es Selbstreinigungsprozess.“ Dass die Nomads der internationalen Rockerorganisation United Tribunes angehören, trotzdem aber eigenständig und unabhängig agieren, merkt der Präs noch an. „Wir haben unsere eigenen Regeln und unterwerfen uns niemandem. Unser Motto lautet 'Stolz und Ehre'".
Wie wird man Präs der Nomads? „Da müssen sie die anderen fragen“, schmunzelt der 44-Jährige. „Er ist eine Führungspersönlichkeit und sehr charismatisch, damit ist er für uns alle ein Vorbild“, sagt einer. Alle nicken.
Draußen glitzern noch immer die Motorräder. Einmal im Monat gibt es eine gemeinsame Clubausfahrt – Pflichtprogramm für alle Mitglieder. Und wenn einmal eine Maschine in der Werkstatt steht? „Ganz egal, jeder muss mit. Schlimmstenfalls mit dem Auto.“
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
3 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.