Noch immer keine Lösung
Mieterschaft in Meidling ein Jahr ohne Strom
Vor genau einem Jahr wurde der Bewohnerschaft am Gaudenzdorfer Gürtel 41 der Strom abgedreht. Die Begründung dazu: Der Hauptmieter habe eine Rechnung nicht bezahlt. Dennoch ist es kompliziert. Für die Mieterschaft vor Ort gibt es jedenfalls noch keine Lösung.
WIEN/MEIDLING. Während in Wien derzeit die Temperaturen fallen und der Winter immer spürbarer wird, bleibt ein Haus in Meidling weiterhin im Dunkeln. Vor genau einem Jahr wurde der Mieterschaft am Gaudenzdorfer Gürtel 41 von der Wien Energie der Strom abgestellt. Folglich funktionieren vor Ort weder die Heizung noch haben die Mieterinnen und Mieter vor Ort Warmwasser. Ein Zustand, der in einem kalten Winter zu gesundheitlichen Problemen für die Bewohnerschaft führen kann.
Der Strom sei damals abgestellt worden, da der Hauptmieter eine Rechnung nicht bezahlt habe. Wie es dazu gekommen sei, diskutierten in weiterer Folge Hauptmieter, die Hausverwaltung "Omega" und der Eigentümer "Pecado GmbH". Anscheinend erfolglos, denn die weiterhin zahlende Mieterschaft verweilt noch immer ohne Strom.
Als Zwischenlösung bot die Stadt Wien den Mieterinnen und Mietern Notquartiere an, für die die betroffenen Personen jedoch eine Kaution von 2.500 Euro hätten bezahlen müssen. Dieses Angebot nahmen nur wenige in Anspruch.
"Wir fordern endlich eine Lösung!"
Den Fall am Gaudenzdorfer Gürtel nahm sich die Initiative "En commun - Zwangsräumen verhindern" zu Herzen. Seit rund einem Jahr ist sie mit der Mieterschaft in Kontakt, organisierte Protestaktionen oder begleitete die Mieterschaft zu Verhandlungen. Anlässlich des Jahrestags - an dem der Mieterschaft der Strom abgeschaltet wurde - veranstaltet die Initiative eine Demonstration unter dem Namen "Ein Jahr kein Strom und keine Heizung! Wir fordern endlich eine Lösung!". Und das am Donnerstag, 23. November, um 15.30 Uhr.
Startpunkt ist dabei der Gaudenzdorfer Gürtel 41. Der Demonstrationszug soll bis zum Amtshaus Meidling führen, um dort den Bezirksvorsteher Wilfried Zankl (SPÖ) „mit diesen Zuständen zu konfrontieren“, heißt es.
Aufgebrochene Wohnungstüren
Wie zuvor erwähnt, kam es schon mehrmals zu Protesten von der Initiative, aber auch der Mieterschaft. Meinbezirk.at berichtete über den Protest vor der Hausverwaltung „Omega“:
Nach dieser Kundgebung wurden im Jänner dieses Jahres im ersten Stock Wohnungstüren aufgebrochen und teilweise zerstört. Ungefähr einen Monat später, dem 25. Februar, hängten Aktivistinnen und Aktivisten zusammen mit der Mieterschaft ein Banner aus den Fenstern (siehe Foto).
Zwei Tage darauf entfernte jemand im Haus die Wasseranschlüsse, wodurch ein Wasserschaden entstand. „Es ist auffällig, dass die Schikanen, wie das Eintreten der Wohnungstüren oder das Herbeiführen eines Wassererbrechens, direkt nach solchen öffentlichen Thematisierungen passieren“, so Simone Steiner, Pressesprecherin der Gruppe „En commun“.
Forderungen an den Bezirksvorsteher
Zu der aktuellen Situation schreibt die Initiative: „Die Menschen im Haus am Gaudenzdorfer Gürtel stehen nun wieder vor einem Winter, der Frieren in dunklen Wohnungen bedeutet. Einige Menschen sind schon lange krank, die Zustände im Haus sind weiterhin unzumutbar und gesundheitsschädigend”.
An den Meidlinger Bezirksvorsteher Zankl sollen morgen auch folgende Forderungen von der Initiative gerichtet werden:
- Wien Energie habe den Strom im Haus sofort wieder einzuschalten
- Das Bezirksamt müsse eine Zwangsverwaltung für das Haus erwirken
- Die Stadtregierung habe ihr Versprechen vom sozialen Wohnen in Wien einzuhalten
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