Die G'schicht vom "roasenden" Semmelknödel

„Sömeknedl“ auf da Roas

Es war die Zeit der Taglöhner.
Also die Zeit all jener, nicht all zu betuchten Zeitgenossen, die in der Nachkriegszeit bis in die 80-er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein ihr Dasein bei den Bauern fristeten. Manchmal sogar jeden Tag bei einem anderen Arbeitgeber – also „Tag - Löhner“ halt.
Manche blieben auch länger und halfen den ganzen Sommer auf den Feldern, einige hatten sogar eine fast fixe Route.
Aber er kam alle 14 Tage – und er hieß Hans. Und so bekam er den Namen „14-Tog-Hans“.

Und war die Arbeit getan und die Woche vorüber, ging es natürlich ins nächste Wirtshaus. Dort wurde dann der Lohn in Belohnung – also Bier und Wein -. wenn nicht härter – umgesetzt.

Eines schönen Sonntags, es war gerade Kirchtag und das Wirtshaus zum Bersten voll, war Hans einer der ersten Gäste am Stammtisch. Bis zu Mittag kam da schon einiges zusammen. So mancher Bauer der ihn kannte lud ihn dankbar ein. Zu Mittag verflüchtigten sich das Kirchtagsvolk vulgo „Kiadaleit“ und diese kleine Pause gab dem Wirtshauspersonal die Gelegenheit, schnell ein paar Tische für die Touristen – damals Gäste aus Wien – oder jedenfalls aus der Richtung – zu decken. Dazwischen aber noch das Chaos der leeren Flaschen, Gläser, Teller, Aschenbecher, Servietten, angebissenen Schaumrollen, von Kinderfingern angebohrten Bierdeckel und – mittendrin der 14-Tog-Hans.
Schon etwas ermüdet schlief er seinen – heute - ersten Rausch aus.

Neben ihm hatten also schon die „Wiener“ Platz genommen und ihr Mittagessen bestellt.
Auch Hans bekam sein Mittagessen (Einladung der Wirtin – war ein üblicher sonntäglicher Sozialakt).
Schweinebraten mit Knödel – wirklich runden.

Hans hob den völlig verschlafenen, zerzausten Kopf von seinen, auf dem Tisch verschränkten Händen und blickte geradezu in das vor ihm stehende Teller – also auf gleicher Höhe mit seinem Opfer sozusagen. Da der Schweinsbraten im Saft versteckt war, fiel ihm der vor ihm liegenden Knödel als erstes Opfer sofort ins schlaftrunkene Auge.
Das Besteck, welches halt immer seitlich zu liegen hat, war für ihn zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht wirklich zu sehen. Also nahm er seine rechte Arbeits-Hand und versuchte das runde Ding mit den globigen Fingern zu nehmen. Bei älteren Ausgaben von einem Semmelknödel wäre das rein gleittechnisch ja gegangen. Dieser aber war zu jung und noch nass zwischen den Poren. Also kam es, wie es kommen musste. Der in die Enge genommene Knödel baute etwas Spannung auf und hops, war er weg. Faktisch auf der "Roas".
Rolle auf glitschigen Sohlen unter den Tisch der bereits speisenden „Wiener“ - die natürlich so taten, als ob sie das nicht bemerkt hätten.
Hans im Glück machte sich auf den Weg – nein – nicht nach Haus – sondern zum Nachbartisch. Er bückte sich, nahm das Ding seiner Begierde, sagte kurz „schuidigung“ oder so ähnlich und kehrte zu seinem Teller zurück, legte den Flüchtling in den Saft zurück und spießte ihn, aber diesmal ganz vorsichtig, mit der Gabel auf.
Schön bedächtig machte er aus seinem Bratl den Garaus.
Auch die anderen Gäste speisten mehr oder weniger weiter, zahlten und gingen.
Ob sie wohl je wieder kamen?

Hans kam wieder - 14 Tage später.

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