Manks Billeteurin mit Leib und Seele
Seit 33 Jahren trifft man Hilde Kerschner Abend für Abend im Manker Kino an. Eine Film-Liebe fürs Leben.
Der alte Holzboden knarrt bei jedem Schritt, an den Wänden hängen Filmplakate von "Star Trek" bis "Pretty Woman", der Polster-Bezug der Sessel taucht den Raum in ein braun-rotes Licht. Und mittendrin steht Hilde Kerschner. Wir sind im Kino Mank, Österreichs letztem Gemeindekino. Und wie die urigen Sessel gehört auch die 73-Jährige Billeteurin irgendwie schon fast zum Inventar.
Dabei stand am Anfang eine kühl kalkulierte Überlegung. "Als meine Kinder 17 und 18 Jahre alt wurden und immer öfter ins Kino gehen wollten, habe ich hier als Billeteurin zu arbeiten begonnen. So konnte ich etwas dazuverdienen – und meine Kinder konnte ich ab und zu gratis reinlassen", erzählt Hilde Kerschner. Doch aus dem Mittel zum Zweck wurde bald mehr. Eine tiefe Verbundenheit.
"Ausverkauft" oder "fast leer"
"Man verdient ja nicht viel, aber es ist so eine Freude wenn Leute kommen um sich bei uns einen Film anzuschauen. Wobei mehr Auswärtige als Manker kommen", wundert sich die Billeteurin bis heute. Generell kommen heute weniger Besucher, an manchen Tagen nur noch fünf oder sieben. Dabei gab es auch erfolgreiche Zeiten. "Beim 'Schuh des Manitu' waren wir jeden Tag voll, da mussten wir sogar die 'Ausverkauft-Schilder' draußen aufhängen", lacht Kerschner. Heute steht hinter der Zukunft des Kinos ein dickes Fragezeichen, denn für die nötige Digitalisierung müsste die Stadt Zehntausende Euro investieren.
Damals und heute
Ganz früher musste sogar noch im Keller mit Holz eingeheizt werden. "Bis die Wärme im Saal war, war der Film oft schon vorbei", erinnert sie sich.
Schaut sie sich seit 33 Jahren fünf Abende pro Woche stets einen Film an? "Nein, da würde man ja verrückt werden. Außerdem schlafe ich manchmal sogar einfach ein. Das ist mir dann aber peinlich."
Ihre Lieblingsfilme "Mama Mia" und "Wie im Himmel" hat sie sich dafür zig Mal angesehen – und bei Richard Gere ist die 73-Jährige sowieso hin und weg. "Das ist ein toller Mann", sagt sie, und geht in Richtung des klingelnden Telefons, denn für heute Abend will wohl jemand Plätze reservieren. Dann wird Hilde Kerschner wieder die Karten kontrollieren und der alte Holzboden wird bei jedem Schritt der Besucher knarren. So ist das eben in Mank. Österreichs letztem Gemeindekino.
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