Über den Wert des eigenen Lebens

Der Glaube mit seiner Tiefendimension gibt vielen Menschen Halt im Alltag. In Glaubensfragen ist die Katholische Kirche aber eine Anbieterin unter vielen. Sie muss lernen, sich auf dem „Markt der Sinnanbieter“ zu behaupten. Die Kirche im Wandel der Zeit...
BEZIRKSBLÄTTER: Wie hat sich Ihr Weg in Richtung Pries-tertum gestaltet? Hat es einen bestimmten Moment gegeben, der für Ihre Berufung ausschlaggebend wurde?
ANTON LEICHTFRIED: „Schon als Zehnjähriger hatte ich den Berufswunsch, aber da war es noch keine Lebensentscheidung. Ich hatte auch öfters Bedenken und meinte, das passt nicht zu mir. Während des Studiums bin ich da hineingewachsen. Jetzt könnte ich mir keinen schöneren Beruf vorstellen, als Priester zu sein.“

BEZIRKSBLÄTTER: Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am meisten?
LEICHTFRIED: „Das Leben ist geprägt von Höhen und Tiefen. In den weniger guten Phasen ist man oft versucht, auf das Gute zu vergessen. Mir geht es um die Tiefendimension des Lebens, um den Glauben, dass jeder Mensch eine Bedeutung für Gott hat. Ich sehe meine Aufgabe darin, öfter darauf aufmerksam zu machen, dass Gott uns in allen Situationen begleitet.“

BEZIRKSBLÄTTER: Wie sehen Sie die Positionierung Papst Benedikts XVI als Oberhaupt der Katholischen Kirche im Hinblick auf die momentane Entwicklung?
LEICHTFRIED: „Der Papst ist ein großer Denker und Theologe. Nicht zuletzt aufgrund seines fortgeschrittenen Alters und seiner Lebenserfahrung versucht er den Blick auf das Wesentliche zu lenken: Die Schönheit des christlichen Glaubens, die Person Jesus Christus und die Frage des Zusammenhangs von Glaube und Vernunft. Es geht ihm um grundlegende Fragen des Lebens. Er kann sich nicht mit allem beschäftigen und möchte daher Akzente setzen.“

BEZIRKSBLÄTTER: Wie sollte die Kirche den immer stärker werdenden weltanschaulichen und pseudoreligiösen Angeboten entgegnen? Inwieweit müsste die pastorale Praxis angepasst werden?
LEICHTFRIED: „Die Katholische Kirche hat kein Monopol in der Gesellschaft. Sie ist eine „Sinnanbieterin“ unter vielen. Mein Wunsch ist es, dass viele Menschen entdecken, wie das Leben durch den Glauben reicher, schöner und tiefer wird. Die Menschen sollen die Schätze entdecken, die im Glauben zu finden sind. Glauben heißt auch lernen und das ist ein lebenslanger Prozess. Das entspricht nicht ganz dem schnelllebigen Lifestyle. Auch die Kirche muss erst lernen, damit umzugehen und das geht nicht von heute auf morgen.“

BEZIRKSBLÄTTER: Was ist Voraussetzung für ein friedliches Miteinander der Religionen?
LEICHTFRIED: „Religionen wurden und werden oft für andere Interessen missbraucht. Es würde ganz meinem Leitsatz entsprechen (Da cor docile = Der Glaube kommt vom Hören), wenn die Menschen lernen aufeinander zu hören. Weiterentwicklung kann es nur durch Zuhören geben.
BEZIRKSBLÄTTER: Welche Bemühungen seitens der Kirche gibt es, die Kirche für Jugendliche wieder interessanter zu machen?
LEICHTFRIED: „Ich bedaure sehr, dass viele Jugendliche eine große Distanz zur Kirche haben. Wahrscheinlich haben sie einfach wenig Erfahrung oder besser gesagt, gute Erfahrung mit der Kirche gemacht. Ich wünsche mir, dass Jugendliche entdecken, dass der Glaube ihrem Leben Freiheit, Freude und Tiefe schenkt. Dies für Jugendliche vermitteln wollen auch die vielfältigen Angebote der Katholischen Kirche: Religionsunterricht, diözesane und pfarrliche Initiativen, Jugendgruppen und Jugendhäuser.“

BEZIRKSBLÄTTER: Kirchenrecht versus Evangelium: Was ist wichtiger oder sind beide gleichgestellt?
LEICHTFRIED: „Das Evangelium steht eindeutig über dem Kirchenrecht. Die Aufgabe des Kirchenrechts ist zu ordnen, Regeln festzuhalten. Im Zentrum des Glaubens steht aber kein Text, sondern eine lebendige Person, nämlich Jesus Christus. Er ist unser Erlöser und auch unser Richter. Ihm trete ich gegenüber und das jeden Tag und nicht nur am Ende meines irdischen Lebens.“

BEZIRKSBLÄTTER: Wie sehen Sie die Bedeutung des Osterfestes?
LEICHTFRIED: „Zu Ostern sind zwei Extreme zusammengespannt: Karfreitag und Ostersonntag. Mein Leben endet nicht mit dem Tod. Das heißt, dass mein Leben viel mehr bedeutet, als ich annehme. Es gibt nicht nur das, was ich sehe, sondern auch das, was ich ersehne. Ostern ist die Erinnerung, dass das Leben viel größer ist als ich denke. “

Das Gespräch führte
Alexandra Lehensteiner

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