Gemeinden wollen allein sein
In der Steiermark sollen Orte zwangsweise zusammengelegt werden. In Melk sieht man dafür keinen Bedarf.
BEZIRK MELK. (CT) In den letzten Wochen vor der Nationalratswahl verweigern 120 steirische Bürgermeister ihren eigenen Parteien die Gefolgschaft. Der Grund: SPÖ und ÖVP wollen die Gemeindedichte im Bundesland bis 2015 von 539 auf 254 halbieren. Wer sich nicht freiwillig einen Partner sucht, soll gezwungen werden – und das gefällt vielen Gemeinden gar nicht.
Auch ein Rundruf im Melker Bezirk lässt wenig Freude mit derartigen Ideen erkennen. "Zum einen haben wir in Niederösterreich solche Zusammenlegungen bereits hinter uns, zum anderen bringt Kooperation viel mehr als Fusion", meint etwa Dunkelsteinerwalds Bürgermeister Franz Penz. So stelle man für Schönbühel-Aggsbach etwa den Klärwärter und leite dafür Abwässer aus Kochholz in die dortige Kläranlage. Mit Loosdorf arbeite man wiederum beim Thema Bauhof zusammen und "im nächsten Schritt" könne man durchaus überlegen, ob man nicht auch auf Verwaltungsebene, etwa bei der Buchhaltung, zusammenarbeiten könne.
Durchaus Verständnis für den Aufstand seiner steirischen Kollegen zeigt Schönbühels Vizebürgermeister Gernot Kuran. "Die Bürger wollen nicht einen noch größeren Abstand zu ihrem Gemeindeamt und dem Bürgermeister", ist er überzeugt. Und er weiß wovon er spricht, immerhin sind die beiden Ortschaften Schönbühel und Aggsbach Dorf auch erst seit einigen Jahrzehnten eine Einheit und es hat gedauert, bis sich die Bürger damit angefreundet haben.
Auch Kuran möchte die Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinaus stärken. "Wir würden gerne mit Melk und Matzleinsdorf bei der Kommunal- und Grünlandpflege zusammenarbeiten. Bislang mussten wir jedoch diesen Gemeinden für erbrachte Leistungen Umsatzsteuer berechnen. Das muss die Politik ändern."
Bei der Frage, ob es nicht doch einige Ortschaften im Bezirk gäbe, bei der eine Fusion sinnvoll wäre, will sich keiner den Mund verbrennen. Nur so viel: "Ich sehe da schon Möglichkeiten. Etwa dort, wo es nur eine Pfarre, eine Schule und gemeinsame Vereine gibt. Aber direkt raten werde ich das meinen Kollegen natürlich nicht", so Penz.
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