Landesgericht St. Pölten
Pfuscherprozess - Zeugin brach in Tränen aus

Opfervertreterin Nicole Nossek | Foto: Probst
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Im fortgesetzten Prozess gegen fünf Rumänen, die sich bei mehreren Leuten als Dachdecker aufdrängten und mehr Schaden als Nutzen hinterließen, für den sie noch kräftig abkassierten, kam es nur beim Erstangeklagten zu einem Schuldspruch.

MELK/ST. PÖLTEN. Nach wie vor ohne sich zu äußern, verfolgten die Beschuldigten diesmal auch die Aussage einer Frau, die im November 2021 im Kindergarten in Purkersdorf von dem 24-jährigen Erstangeklagten mit Angeboten überrumpelt worden sei. Sie lehnte eine umfassende Reparatur ab, ersuchte jedoch um eine kleine Reparatur einer Dachrinne. Dies hätte 200 Euro ausgemacht, die Forderung der „Dachdecker“ betrug schließlich 15.200 Euro für vermeintliche Arbeiten am gesamten Dach. Nach einer heftigen Diskussion, bei der alle Männer vor ihr standen, überwies die völlig eingeschüchterte Frau 10.000 Euro. Laut Gutachten müsse nun nach den Reparaturarbeiten akut saniert werden, zumal die Gefahr bestehe, dass Teile herunterfallen könnten.

Die Zeugin sprach von zunehmendem Druck, der auf sie ausgeübt worden sei und unter Tränen erklärte sie, dass sie nicht nur Angst um sich, sondern auch um Kinder gehabt habe. Ein Opfer aus dem Bezirk Melk empfand sogar Todesangst.

Laut Staatsanwaltschaft hätten die Beschuldigten ihre Opfer immer wieder zur Einwilligung der Reparaturen gedrängt, dabei bewusst Schäden angerichtet, die sie teilweise mit minderwertigem Material, das in Österreich gar nicht verwendet werden dürfe, repariert und ebenfalls in Rechnung gestellt. In einigen Fällen sei es notwendig gewesen, die verpfuschten, teils unnötigen und unnützen Arbeiten von Professionisten kostenintensiv ausbessern zu lassen (die Bezirksblätter berichteten).

Dienste erneut angeboten

Als das Ermittlungsverfahren gegen die Rumänen bereits im Gange war, soll er Erstangeklagte nahe Klosterneuburg abermals seine Dienste angeboten haben. Für die Reparatur waren zunächst 200 Euro ausgemacht, nach 45 Minuten habe er plötzlich versucht, 10.300 Euro in Rechnung zu stellen.

Opfervertreterin Nicole Nossek verwies auf die Häufung derartiger Betrugsmaschen. „Hier besteht erhöhter Aufklärungsbedarf, zumal die Opfer sich oft nicht getrauen, Anzeige zu erstatten.“ Wie sie aus Insiderkreisen wisse, war alleine im Zusammenhang mit diesen Ermittlungen von 58 Verdächtigen die Rede, so die engagierte Anwältin.

Der Schöffensenat sprach zuletzt nur den Erstangeklagten wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs schuldig, seine Mitangeklagten erhielten einen Freispruch im Zweifel. Sie seien Hilfsarbeiter gewesen, die nicht deutsch sprachen, daher könne man ihnen nicht nachweisen, dass sie von den Betrugsabsichten des 24-Jährigen wussten, so die Begründung des vorsitzenden Richters Markus Grünberger. Der Erstangeklagte fasste für vier Fakten eine bedingte Freiheitsstrafe von zwei Jahren aus und soll 21.700 Euro Schadenersatz zahlen (nicht rechtskräftig).

Opfervertreterin Nicole Nossek | Foto: Probst
Richter Markus Grünberger

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