Bezirk Melk
So "wild" ist der Bezirk: rund 1000 Rehe bei Unfällen getötet
2021 wurden im Bezirk Melk 985 Stück Rehwild, 6 Stück Wildschweine, 3 Stück Rotwild, 274 Feldhasen und 48 Füchse bei Verkehrsunfällen getötet.
BEZIRK. Im Herbst steigt die Gefahr von Wildunfällen. Es wird also um erhöhte Vorsicht im Straßenverkehr geboten. Bezirksjägermeister Robert Wurzer meint dennoch: "Grundsätzlich gilt: Menschenleben geht vor Tierleben. Infolgedessen ist ein Bremsmanöver für Hase oder Eichhörnchen nur dann angesagt, wenn man sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet. Bei allen größeren Tieren sollte man, sofern möglich, eine Kollision vermeiden.", so der Bezirksjägermeister.
Schnelle Entscheidungen sind gefragt
Doch was macht man, wenn tatsächlich ein Tier über die Straße und vor das läuft? Auch hier weiß Wurzer Bescheid. "Rennt ein Tier auf die Fahrbahn, muss der Autofahrer in Bruchteilen von Sekunden eine Entscheidung treffen. Früher galt es noch als richtig, ein Tier einfach zu überfahren, um Schlimmeres zu verhindern. Das wird inzwischen differenzierter gesehen. Durch das Anti-Blockier-System ist das Bremsen wesentlich sicherer geworden. Andererseits stellt sich natürlich dann die Frage, ob der Lenker noch genügend Zeit zum Reagieren hat, oder provoziert man dadurch einen Auffahrunfall. Die oft riskanteste Alternative ist ein Ausweichmanöver, denn das Auto könnte ins Schleudern geraten. Bei Kleintieren wäre es vermutlich das Sicherste durchzufahren.", so der Bezirksjägermeister.
Zusammenstoß mit Wildtier
"Ist ein Zusammenstoß mit einem Wildtier (z.B. Hase, Reh, Wildschwein...) passiert, so hat der Lenker die Pflicht, das Fahrzeug anzuhalten, die Unfallstelle abzusichern und „ohne unnötigen Aufschub“ die nächste Polizeidienststelle zu verständigen. Idealerweise sollte auch der Jagdausübungsberechtigte – sofern dieser bekannt ist – verständigt werden.", meint Wurzer.
Zu Problemen kommt es dann, wenn der Unfallort nicht genau beschrieben werden kann.
"Als problematisch erweist sich immer wieder, dass keine exakten Angaben zum Unfallsort gemacht werden. Das Auffinden des durch den Verkehrsunfall verletzten Tieres wird dadurch oft verzögert, was zur Folge hat, dass diese Tiere unnötig lange leiden müssen. Sollte die Polizei nicht unmittelbar nach dem Unfall verständig werden, so kann dies eine Anzeige wegen Fahrerflucht mit sich bringen – hierfür reicht laut Judikatur schon eine geringfügige Verzögerung.", warnt Bezirksjägermeister Wurzer.
Neue Wildwarngeräte in Melk
Heuer wurden 300 neue Wildwarngeräte für den Bezirk Melk von Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko und Sylvia Scherhaufer, Generalsekretärin des NÖ Jagdverbands übergeben. Zum Einsatz kommen neben neuesten optischen Reflektoren und optisch/akustischen Wildwarngeräten auch Duftstoffe und wildökologische Begleitmaßnahmen. „Die Kooperation zwischen Land NÖ und NÖ Jagdverband reduziert Nachtunfälle mit Rehwild um bis zu 70 Prozent. Damit nehmen wir eine Vorreiterrolle im Umwelt- und Artenschutz, aber auch in Sachen Verkehrssicherheit ein" , erklärt Landesrat Ludwig Schleritzko.
Erfahrung in Unfallprävention
Neben dem Ziel, die Wildverluste in Niederösterreich maßgeblich zu verringern, gilt es, Erfahrungswerte der Unfallprävention in der Praxis zu sammeln und durch wissenschaftliche Analysen auszuwerten. Das ermöglicht eine Effizienzsteigerung bei künftigen Maßnahmen und der Geräte. Denn rund 30.000 Wildtiere werden pro Jahr auf Niederösterreichs Straßen getötet.
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