"Der Todeskampf beginnt": Bürgermeister treten gemeinsam gegen Schließung des Polizeipostens Klein-Pöchlarn auf

Maria Taferls Bürgermeister Heinrich Strondl und Leibens Ortschef Franz Raidll
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"Ich darf Sie zu einer Beerdigung ohne Gäste begrüßen", beginnt Klein-Pöchlarns Bürgermeister Johannes Weiß das kurzfristig einberufene Pressegespräch diesen Donnerstag, 30. Jänner.

Das Verkehrsaufkommen sei in Klein-Pöchlarn in den vergangenen Jahren auf rund 10.000 Autos pro Tag gestiegen. Dennoch wird ohne Rücksicht darauf der Posten in Klein-Pöchlarn still und heimlich geschlossen.

"Die Versetzung der Polizisten nach Pöchlarn wird dazu führen, dass sich diese vermehrt um den den Pöchlarner Raum kümmern, das liegt nahe", sagt Weiß und gibt weiters zu bedenken, dass die Angabe des Ministeriums, jeder Ort im Einsatzbereich sei in 30 Minuten zu erreichen nur so lange aufrecht zu erhalten ist, solange die Donaubrücke nach Pöchlarn offen ist. "Ist sie durch einen Unfall oder Reparaturmaßnahmen gesperrt, kann die Polizei aus Pöchlarn nicht mehr einfach über die Donau nach Klein-Pöchlarn fahren.

Unverständnis macht sich bei Weiß auch bezüglich der geplanten "Notruftaste" breit, die künftig in jeder Gemeinde installtiert werden soll.

"Ich hoffe sehr, dass bezüglich der Schließung Klein-Pöchlarns das letzte Wort noch nicht gesprochen ist sondern noch ein Dialog folgt", so Johannes Weiß.

Marbach kämpft für Klein-Pöchlarn

"Wir sind bereits zum zweiten Mal betroffen", stimmt Marbachs Bürgermeister Anton Gruber, in die Kritik seines Kollegen ein, denn Anfang der 2000er Jahre wurde der damalige Gendarmerieposten in Marbach zugesperrt - "obwohl wir uns zuvor am großen Umbau unseres Posten beteiligt hatten. Von einem Tag auf den anderen, war alles anders und wir haben unsere Polizisten verloren."
Ohne irgendeine Vorinformation an die Gemeinde wurde unser Posten 2002 geschlossen. "Es lief genauso wie heute, man hat vorher nichts erfahren. Es gibt einfach keine Gespräche mit den Gemeinden", erzürnt sich Gruber über das Vorgehen der Innenministerin.

Ebenfalls in Feld führt der SP-Ortschef den umfangreichen Fremdenverkehr in der Region. "Mit der Post fängt es an, mit den Polizeiposten geht es weiter, wann sind die Schulen dran?", stellt Gruber eine Frage in den Raum. "Das Gerede vom Fördern des ländlichen Raums ist genau das – nur Gerede."

"Ich habe keine Information, ich habe kein Sicherheitskonzept und habe von Seiten der Ministerin nichts erfahren, dass etwas besser oder sicherer werden würde."

Unverständnis in Maria Taferl

"Wir haben pro Jahr 36.000 Nächtigungen und viele große Events wie den Käsemarkt und Tausende Tagesgäste – bei uns ist also was los", so Maria Taferls Bürgermeister Heinrich Strondl, der auf die bisher sehr gute Zusammenarbeit mit der Polizei Bezug nimmt. "Weil die Leute auch sehr gute Ortskenntnisse haben", sagt er und befürchtet, dass dies in Zukunft nicht mehr gewährleistet sein kann, wenn die Polizisten nicht mehr in den Gemeinden verortet sind.

Hauptkritikpunkt Strondls ist jedoch, dass die Bürgermeister über die Medien erfahren haben, welche Posten gefährdet sind und welche geschlossen werden sollen. "Ist es zuviel verlangt, dass die Nationalrats- oder Landtagsabgeordneten die zwei Gemeinden die hauptbetroffen sind aufsuchen um mit ihnen zu reden und das auszudiskutieren", stellt er eine eher rhetorische Frage.

Leiben hat Angst vorm "Stillen Abgang"

"Keiner kann mir erzählen, dass es nach der Zusammenlegung nicht zu einem 'stillen Abgang' kommt. Das war bis jetzt bei jeder einzelnen Fusion so, ob bei den ÖBB oder der Post", sieht Leibens Bürgermeister Franz Raidl eher düster in die Zukunft. Seiner Ansicht nach, wird es nach der Zusammenlegung der Polizeiinspektionen auch zu Arbeitsplatzeinsparungen – also weniger Polizisten – kommen.

Generell sei der Hang zur Zentralisierung das eigentliche Problem der heutigen Politik auf nationaler Ebene. "Gott sei Dank bringen wir keine Bildungsreform zusammen, sonst würden wir auch die Schulen nur noch in den Stadt zusammenlegen", so Raidl sarkastisch.

Die Zukunft des ländlichen Raums

"Wie sollen wir Leute motivieren, zu uns zu kommen oder in unseren Orten zu bleiben, wenn uns alles weggenommen wird, von der Post bis zur Bank. Jetzt auch noch die Polizei, die Nahversorger und bald vielleicht die Schulen. Was soll das?", sieht Maria Taferls Ortschef Heinrich Strondl für die Zukunft schwarz.

"Wir verkommen im Endeffekt zu Schlafgemeinden, wo die Leute noch hinkommen, um Luft zu schnappen", stimmt Franz Raidl aus Leiben ein.
"Ich habe nichts gegen Kooperationen, sie sind sicher sinnvoll, aber die Identität der Orte muss erhalten bleiben, sonst ist es sinnlos."

"Die Forderung ist klar", sagt Johannes Weiß. "Der Posten Klein-Pöchlarn muss erhalten bleiben." Als Problemlösung schlägt er vor, dass die beiden sehr nahe aneinanderliegenden Posten Klein-Pöchlarn und Pöchlarn enger kooperieren sollten. "So könnte man die Polizisten von ihren Arbeiten am Schreibtisch entlasten."

Gemeinsam wird man nun eine Petition starten, diese soll auch online von allen Bürgern unterzeichnet werden können, natürlich auch in den Gemeindeämtern.

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