Bezirk Mistelbach
Es staubt über die Felder
Blickt man so auf die Beschaffenheit des 'Jetzt', kommt schnell der Gedanke, dass früher alles besser war. Ob das wirklich stimmt, da scheiden sich die Geister. Erwiesen ist jedenfalls, dass es nasser war. Fehlende Schneefälle im Winter und kaum ein Tropfen Regen in den letzten Wochen setzten der Natur massiv zu. Besonders zu spüren bekommen das unsere Landwirte, die gerade jetzt in der Anbausaison Stoßgebete gegen den Himmel richten.
BEZIRK MISTELBACH. "Die Niederschläge der letzten Zeit waren ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Speicher sind bei weitem nicht gefüllt", ist Bauernkammerobmann Roman Bayer besorgt. Zwar hat das darauffolgende bedeckte Wetter geholfen, den verfügbaren Regen optimal der Pflanze zuzuführen. Für eine gute Ernte – die es nicht zuletzt wegen des Ukrainekrieges dringend braucht – ist es aber zu wenig.
Grundwasser
Auch das Landwirtschaftsministerium ist alarmiert: ein Wasserschatzszenario weißt unsere Region bis 2050 zu eine sehr problematische Zukunft aus. Der Wasserbedarf wird bin dahin mich mehr aus den verfügbaren Grundwasserressourchen gedeckt werden können.
Manfred Schulz ist der Ausschussvorsitzende im Landtag zum Thema Landwirtschaft. Er relativiert die Aussagen des Bundes und bezieht sich auf eine Studie des Landes aus dem Jahre 2019, in der die Situation weniger dramatisch dargestellt wird. "Wir arbeiten an Möglichkeiten der Bewässerung", verrät Schulz, der auch maßgeblich im "Kompetenzzentrum Bewässerung" verankert ist.
Erntehelfer
Zusätzlich verschärft wird die Situation in der Landwirtschaft durch gestiegene Preise für Treibstoff und Dünger. Auch wenn es derzeit noch keinen Mangel an Arbeitskräften gibt, blickt der Bauernkammerobmann besorgt in die nähere Zukunft. "Wenn im Mai oder Juni bei uns in den Weingärten die personalintensiven Arbeiten beginnen, wird es spannend ob wir Arbeitskräfte bekommen." Im Bezirk Mistelbach setzten die meisten Landwirte auch Mitarbeiter aus dem EU-Raum und weniger aus entfernteren Gegenden. "Aber man wird sehen, ob die Tschechen und Slowaken dann kommen", meint Bayer.
Vitalität fehlt
Diese Lösung kann man für den Wald aber nicht anwenden. Wie auch die Landwirtschaft, lebt der Forst von den Böden, dem Regen und dem Grundwasser. Die trockenen letzten Jahre setzten den Wäldern des Weinviertels stark zu. Mistelbachs Stadtförster Gerhard Wimmer kann das nur bestätigen: "Klimaerwärmung und der Borkenkäfer sind zwei zusätzliche Faktoren, die unseren Fichtenkulturen stark zugesetzt haben." In der Bezirkshauptstadt setzt man deshalb auf die Umwandlung in Richtung Mischwald. "Das ist aber ein Projekt auf Jahrzehnte", weiß der Förster über die Langfristigkeit seiner Tätigkeit. Er setzt auf Naturverjüngung, was bedeutet, jene Bäume, die natürlich aufgehen zu fördern und nur im Bedarfsfall aufzuforsten. Dabei wird auf Tiefwurzler gesetzt, die das Grundwasser erreichen können.
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