Lehre
Familienbetrieb mit nachhaltigen Wurzeln
GAUBITSCH. "Wenn man das Handwerk lernen will, ist man hier ganz richtig", bestätigt Michi Graf. Er hat den Schritt die Bäckerlehre in der Gaubitscher Bäckerei Öfferl zu absolvieren, nie bereut. Jetzt ist der Geselle bereits am Weg zur Meisterausbildung.
Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Leitgedanke in der Produktion, auch in der Ausbildung setzten die "Öfferls" darauf ihre Lehrlinge auch langfristig an das Unternehmen zu binden. "Viele Bäcker haben jahrelang niemanden ausgebildet und schreien jetzt, dass das Personal fehlt", ist Sandra Schaffer – eine der drei Öfferl-Enkel in der Bäckerei – durchaus kritisch mit der eigenen Zunft.
Die backenden Sieben
Derzeit sind es sieben, die sich dem alten Beruf Bäcker stellen. Während Angelika und Vanessa als Quereinsteigerinnen eine verkürze Lehrzeit haben, setzt Mario auf eine Verlängerte, um sich die Zeit zu geben, die es braucht um zum Beispiel die perfekte Handsemmel zu formen. "Es braucht 1.000 um es zu verstehen und 10.000 bis sie schön sind", verrät Sandra die goldene Regel des Handwerks. Doch auch die Probesemmeln kommen an die Ladentheke als "Lehrlingssemmel".
Für den Advent heißt es für die backenden Sieben kreativ zu werden: gemeinsam sollen sie einen Nikolaus oder Krampus entwickeln. "Ich bin schon gespannt. Vielleicht kommt auch was ganz anderes raus", setzt Sandra viel Vertrauen in ihre Auszubildenden.
Während ihrer Lehrzeit stehen die Jugendlichen aber nicht nur in der Gaubitscher Backstube. Um einen Blick fürs Ganze zu bekommen, sind sie auch in den Wiener Filialen und schnuppern in alle Bereiche des Unternehmens.
Für das kommende Jahr freuen sich die Öfferls schon auf Bewerbungen. "Vier neue Lehrlinge wären super. Wenn's sechs sind, noch besser", ermuntert Georg Öfferl Interessierte.
Flexible Arbeitszeitmodelle
Während gerade diese Branche in den letzten Monaten unter Personalmangel litt, können sich Georg Öfferl, Lukas Uhl und Sandra Schaffer diesbezüglich nicht beschweren. "Wir haben auf Tagesarbeitszeit umgestellt, das heißt, dass nur einer in der Nacht bäckt, während für alle anderen der Arbeitstag um sechs Uhr morgens beginnt." Gerade das kommt in der Branche selten vor.
Nun möchte man aber weitergehen und neue Arbeitszeitmodelle ausprobieren. Eine Vier-Tage-Woche zu je zehn Stunden wird in die Probephase kommen.
Papamonat ist in der jungen Generation eine Selbstverständlichkeit, zudem Georg selbst gerade ein frischgebackener Vater wurde.
Um interessante Bewerber, die von weiter weg kommen, die Arbeit auch ermöglichen zu können, entschieden sich die drei Cousins nun das örtliche Gasthaus zu kaufen. Die Gästezimmer werden nun den Mitarbeitern und Lehrlingen zur Verfügung gestellt. Küche und Gastraum sind ohnehin dringend benötigter Platz.
Bäckerei Öfferl
Der gemeinsame Nenner der drei Cousins unterschiedlicher Eltern ist der "Öfferl-Opa". 2016 stieg Georg Öfferl in den Betrieb seiner Mutter ein. Ein Jahr darauf folgte Lukas und 2018 Sandra. Gemeinsam stellten sie die Bäckerei der Mutter und Tante auf den Kopf und kehrten zur guten alten Handwerkskunst des Großvaters zurück. Mit viel Handarbeit und Zeit zum Reifen entstehen seit dem Bio-Brote, die geschmacklich überzeugen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.