Corona-Impfung
Hausärzte ohne Impfstoff
Die niedergelassenen Ärzte sind empört: Warum sind wir immer das Ende der (Impf-)kette?
BEZIRK MISTELBACH. Impfen ist das Gebot der Stunde, Impfen ist das Wort der Stunde. Wo man hinkommt, spätestens im dritten Satz geht es um die Impfung.
Mit dem Ende der ersten großen Immunisierungswelle wurden die flächendeckenden Zentren Mitte August eingestellt. Eher hektisch wurden sie im November wieder hochgezogen. In der Zwischenzeit waren es die Hausärzte, die die Stellung an der Impffront hielten. Genau genommen waren sie immer da, wenn man sie denn ließ.
Auch jetzt am hoffentlich baldigen Höhepunkt der vierten Welle sind die praktischen Kassenärzte gefragt. Einzig: Sie bekommen keinen Impfstoff. Der Großkruter Arzt Ulrich Busch ist fassungslos: "Die zugesagte bestellte Impfstoffmenge wurde von Notruf NOE abgesagt. Man hat beschlossen, den Hausärzten den Impfstoff wegzunehmen und Impfstraßen aufzufetten."
Ein harscher Vorwurf, der sich aber nicht so leicht von der Hand weisen lässt. Wer versucht sich einen Termin über die Seite "NÖ impft" zu buchen, stellt bald fest, dass jene der Hausärzte erst in der näheren Zukunft liegen. Rascher und unbürokratischer geht es bei den Impfstraßen.
"Ich darf nun höchstselbst 42 regulär gebuchten Patienten, die sich direkt in meiner Praxis für den Booster und die Erstimpfung motivieren ließen, telefonisch, umsonst absagen, beziehungsweise diese in die nächste Impfstraße des Landes nach Mistelbach umleiten", ärgert sich Busch über die Zurücksetzung.
Mangelware Pfizer
Vor allem der begehrte Impfstoff von Biontec Pfizer ist für Hausärzte nicht mehr bestellbar. Zuerst wurde die Lieferung "vergessen", dann kam nur die Hälfte, erzählt Ulrich Busch. Jetzt sollen sich die Hausärzte selbst um die Beschaffung kümmern, allerdings steht eben nur Moderna zur Verfügung. Pfizer ist wohl nur in den Impfstraßen zu haben, vermutet Busch.
Alles geliefert
Beim Notruf kann man die Kritik der Hausärzte nicht nachvollziehen. "Alle über Impfung.at angemeldeten Ordinationen erhalten ausreichend Impfstoff, um einerseits alle Impfwilligen mit Termin zu versorgen, andererseits bleiben aus diesen Lieferungen laufend Impfdosen über", kontert Stefan Spielbichler von Notruf NÖ.
Die Liefermenge errechnet sich noch dazu für alle möglichen Termine, unabhängig davon wie viele überhaupt gebucht wurden, erklärt der Pressesprecher und weiter: "Noch dazu erhielten in den letzten Wochen die Ordinationen einmalig eine doppelte Menge."
Moderna zu haben
Notruf NÖ betont auch, dass es jedem niedergelassenen Arzt freistünde direkt über den Bund "Moderna" Impfstoff zu beziehen. Dieser sei zur freien Vergabe.
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