Aus Mistelbach vertriebene Juden
Jüdische Dauerausstellung neben jüdischem Friedhof eröffnet
BEZIRK MISTELBACH (ir). Unter dem Titel „Die jüdische Gemeinde Mistelbachs bis 1983 – Dokumentation über das Schicksal der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Mistelbach“ wurde beim Jüdischen Friedhof in der Waldstraße 104 eine von Christa Jakob Grafiker Heinz Eybel und Brigitte Kenscha-Mautner zusammengestellte Dauerausstellung eröffnet.
Bis 1938 herrschte in Mistelbach reges wirtschaftliches Treiben. Nicht zuletzt auf Grund der jüdischen Bevölkerung, die sich nach der absoluten Gleichstellung durch das von Franz Josef I. im Jahr 1867 erlassene Grundgesetz im Weinviertel ansiedelte. Zahlreiche Handwerks- und Geschäftsbetriebe verhießen der Region einen raschen Aufschwung. 1892 wurde schließlich die Israelitische Kultusgemeinde Mistelbach gegründet, 1896 erfolgte der Bau einer Synagoge.
Bürgermeister Alfred Pohl: „Die Jüdische Gemeinschaft war ein Teil unserer Stadt Mistelbach. Es waren Freunde, Nachbarn, Mitschüler, Geschäftspartner und Helfer. Ich wünsche uns allen, dass wir aus der Geschichte lernen." Bereits 1337 wird von einer Judenverfolgung in Mistelbach berichtet und dies stellt gleichzeitig den ältesten Beleg jüdischen Lebens in Mistelbach dar.
Heute zeugt nur noch der jüdische Friedhof in der Waldstraße von der Existenz der israelitischen Gemeinde. Nach dem Anschluss wurde der Friedhof von der Stadtgemeinde „arisiert“ und 1951 in einem Rückstellungsverfahren der Kultusgemeinde Wien übergeben. Auf dem Friedhof haben 140 Personen mit 124 Grabsteinen ihre Ruhestätte.
"Es ist gut, sich zu erinnern und immer seine Stimme zu erheben, wenn einem Unrecht begegnet, denn nichts auf der Welt ist Selbstverständlich", appellierte Landtagspräsident Karl Wilfing an die zahlreichen Besucher. Neben Alexander Lerner, dem Kantor der israelitischen Gemeinde, konnte Stadtrat Klaus Frank auch Gäste aus den USA und Israel begrüßen. Die Ausstellung selbst zeigt eine ausführliche Schau dieser Zeit, die mit der Machtübernahme der Nazis abrupt endete. Die Synagoge, die den Nationalsozialismus überstand, wurde 1976 abgerissen.
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