Kopftuchverbot in Wilfersdorf
Eklat im Wilfersdorfer Gemeinderat. FPÖ gegen Grundstücksverkauf wegen ausländischem Namen.
WILFERSDORF. Drei Baugrundstücke sind in der Siedlung Satzergraben noch frei. Ein Interessent mit ausländischem Namen, der als Prokurist in einem Wilfersdorfer Unternehmen angestellt ist, wurde als Bauwerber in der letzten Gemeinderatssitzung von der FPÖ abgelehnt. "Wenn wir an solche Gruppen verkaufen, sinkt der Wert der Grundstücke", argumentierte der Freiheitliche Gunar Draxler. "Solche unqualifizierten Aussagen haben bei uns keinen Platz", betonte Bürgermeister Josef Tatzber (ÖVP) auf Anfrage der Bezirksblätter. "ÖVP und SPÖ stimmten selbstverständlich für den Verkauf." Auch der neue SPÖ-Vorsitzende Hans Hager ist entsetzt: "So eine Aussage ist mehr als bedenklich."
Nutzenwert Heimat
Draxler erklärt seine Gegenstimme und die seiner Schwester, die mit ihm gemeinsam die FPÖ-Fraktion in Wilfersdorf bildet, so: „Es geht um den ,Nutzenwert Heimat'. Wenn der Zuzug von Ausländern wächst, sinkt der Nutzenwert und wir können den Sozialstaat nicht mehr erhalten. Ich habe nichts persönlich gegen den Bauwerber, aber die Gemeinde sollte an solche Leute kein Grundstück verkaufen, die passen nicht zu uns und die anderen rennen dann weg. Wilfersdorf soll Wilfersdorf bleiben", so der freiheitliche Mandatar, der sich angeblich sehr um seine Heimatgemeinde sorgt. "Es darf keinen Zuzug von Menschen geben, die nicht ins Ortsbild passen. Wilfersdorf soll ,kopftuchfrei' bleiben. Wir haben sehr viele Wochenend-Wiener, die sich in Wilfersdorf von den Kopftüchern erholen sollen."
Die SPÖ-Mandatare sind schockiert. Sowohl Kathrin Nießler als auch Hans Hager holen erst tief Luft, bevor sie sprechen: "Ich hoffe, der Käufer lässt sich jetzt nicht abschrecken, jeder der auf ehrliche Weise seinen Lebensunterhalt verdient, ist bei uns willkommen", sagt Nießler.
Und Hager ergänzt: "Damit ist Gunar Draxler rücktrittsreif."
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